Ein Mann auf einem Dreirad
Das E-Lastenrad in Freiberg ist auch auf Kopfsteinpflaster geländetauglich Bildrechte: TU Bergakademie Freiberg

Umweltschutz E-Lastenrad statt Auto: Freiberg macht den Test

14. April 2022, 16:32 Uhr

Lastenrad statt Auto? Da kommt man allein schon beim Nachdenken mächtig ins Schwitzen, spätestens wenn man Getränkekisten und den Feiertagseinkauf nach Hause karrt, oder wenn man drüber nachdenkt, wo man die überhaupt unterstellen soll. Freiberg testet jetzt, wie es wäre, wenn elektrische Lastenräder zum Ausleihen und Aufladen zur Verfügung stünden.

E-Lastenräder kostenlos ausleihen und aufladen: Wie würde so etwas genutzt? Wäre das ein Antrieb, vom Auto umzusteigen auf umweltschonendere Mobilität? In einem Forschungsprojekt in Freiberg wird genau das ausprobiert. An der Universität werden dafür elektrisch betriebene Lastenfahrräder im Alltag des Stadtgebiets getestet. Die Räder sind so gebaut, dass man Einkäufe oder schwere und sperrige Lasten mit bis zu 25 km/h durch den Ort kutschieren kann. Außerdem wurden die Lastenräder an die Gegebenheiten in Freiberg angepasst, also so, dass man mit den E-Gefährten auch Kopfsteinplaster und Steigungen gut schafft. Getestet wird das mit Mieterinnen und Mietern der Städtischen Wohnungsgesellschaft SWG.

Das Leihverfahren funktioniert wie bei gängigen Auto- oder Fahrrad-Sharing-Angeboten: Das E-Lastenrad wird per App gebucht, kostenlos genutzt und anschließend an der Aufladestation wieder bereitgestellt für die nächsten Nutzer. Die Testphase dauert bis Ende Mai. Perspektivisch sollen bis Ende 2022 neben der jetzt eröffneten Station noch zwei weitere Standorte mit Verleihstationen am Audimax der TU Bergakademie Freiberg sowie am Freiberger Bahnhof entstehen. Dadurch wird es möglich, dass man ein E-Lastenrad an einer Verleihstation ausleihen und an einer anderen Station wieder abstellen kann.

Wer steckt noch alles hinter dem Projekt SteigtUM?

Die Freiberg-tauglichen Lasten-Pedelecs wurde vom Institut für Maschinenelemente, Konstruktion und Fertigung der TU Bergakademie Freiberg entwickelt. Am Leih- und Teil-Service arbeitet das Institut für Informatik zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden und den Projektionisten aus Hannover. Das Parkkonzept des kontaktlosen Ladesystems wird vom Institut für Elektrotechnik betreut.

Doch was wäre die schönste und praktischste Mobilitäts-Entwicklung ohne zu gucken, warum nutzen Menschen sie oder warum nicht? Zu diesen Fragen forscht die Gruppe Allgemeine und Arbeitspsychologie und die Professur für Sozialpsychologie der TU Chemnitz, die das Projekt begleiten.

Und wer bezahlt das alles?

Das Geld für das Projekt, 5,6 Millionen Euro, kommt aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.

(lfw)

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