Zwei Breitmaulnashörner, links frontal beim Lümmeln oder aufstehen, rechts seitlich beim Aufstehen, grüner Untergrund
Nanjin und Fatu (von links) sind die beiden letzten verbliebenen Nördlichen Breimaulnashörner der Erde. Forschende versuchen die Art zu retten. Bildrechte: imago/Xinhua

Wissen-News Arten-Rettung durch Retorten-Rhino: Weitere Embryonen für Nördliches Breitmaulnashorn erzeugt

18. Juli 2023, 07:17 Uhr

Das nördliche Breitmaulnashorn gilt als das am stärksten gefährdete Säugetier der Erde. Ein Forschungskonsortium will die Art durch künstliche Befruchtung retten und verzeichnet jetzt Teilerfolge.

Die Rettung des in freier Wildbahn ausgestorbenen Nördlichen Breitmaulnashorn ist einen Schritt weiter. Wie das internationale Forschungs- und Naturschutzkonsortium BioRescue mitteilt, konnte nun die Zahl künstlich erzeugter Embryonen der Tierart auf 29 aufgestockt werden. Dazu wurden dem Weibchen Fatu zuletzt 18 Eizellen entnommen, aus denen noch einmal fünf neue Embryonen entstanden sind. Fatu wurde 2000 als bisher letzter Nachwuchs geboren. Sie ist neben Mutter Najin das letzte von zwei verbliebenen Exemplaren der Unterart. Das letzte Männchen Sudan musste 2018 eingeschläfert werden.

Die Spermien für die Befruchtung stammen von zwei verschiedenen, bereits verstorbenen Bullen, um die genetische Vielfalt zu erhöhen. Ein weiterer großer Schritt sei BioRescue zufolge das geglückte Ausfindigmachen von zwei wild lebenden, mit der Art eng verwandten Südlichen Breitmaulnashörnern. Die Weibchen sollen als Leihmütter für die künstlich befruchteten Eizellen dienen. Sowohl Najin als auch Fatu können aus gesundheitlichen Gründen selbst keinen Nachwuchs austragen. Mit einem sogenannten sterilisierten "Teaser-Bullen" gleicher Art könne man erkennen, wann die Leihmutter empfangsbereit ist.

Ausgestorben durch Wilderei

Die mit Flüssigstickstoff konservierten Embryonen können eingesetzt werden, sobald sich die Befruchtungsmethode als sicher erwiesen hat. Dazu soll zunächst ein Embryonentransfer an Südlichen Breitmaulnashörnern durchgeführt werden. Das künstliche Zuchtprogramm wird von einem Ethik-Labor für Tiermedizin begleitet.

Breitmaulnashörner sind stark bedroht. Laut Roter Liste existieren von der südlichen Unterart noch gut 10.000 Exemplare, die alle von einer Restpopulation von zehn Individuen abstammen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt haben. 2012 waren es noch 20.000 Exemplare. Die Dezimierung ist auf Wilderei zurückzuführen. Wilderei ist auch der Grund für das Aussterben der nördlichen Unterart in freier Wildbahn.

1 Kommentar

goffman vor 42 Wochen

Genauso wie bei der Klimakatastrophe muss beim Artenschutz auch jedes Land seinen Beitrag leisten.
Und da haben wir vor der eigenen Haustür auch eine Menge zu kehren: Wolf, Wisent, Braunbär, Elch, Ziesel - alles Säugetiere, die in Deutschland eigentlich heimisch sind. Vom Insektensterben und all den anderen unauffälligeren Tieren ganz zu schweigen.

Dass wir zu dicht besiedelt seien, diese Tiere gefährlich sein könnten oder wirtschaftliche Schäden anrichten sind keine Argumente. Mit den gleichen Argumenten könnten sonst viele Tiere ausgerottet werden.
Artenschutz muss Vorrang haben.

Wir haben kein Recht, diesen Schatz der Artenvielfalt zukünftigen Generationen zu nehmen.