Katastrophenschutz Schnellere Erdbeben-Einschätzung: Privatleute melden über App "gefühlte Beben-Stärke"

13. März 2023, 10:57 Uhr

Angaben von Privatleuten per App könnten helfen, nach Erdbeben schneller einzuschätzen, mit welcher Art von Schäden zu rechnen ist. Das zeigt eine Studie des Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, die im Fachmagazin "The Seismic Record" veröffentlicht wurde. Die App-Hinweise könnten helfen, die Lage im Erdbebengebiet binnen 10 Minuten einzuschätzen und passende Hilfsmaßnahmen anzuschieben.

Für die Studie hatten Henning Lilienkamp und Fabrice Cotton Angaben über die "empfundene Erdbebenintensität" ausgewertet, die Menschen nach einem Beben über eine Website oder die LastQuake App des European Mediterranean Seismological Center übermittelt hatten. Bisherige Messstationen und -Methoden liefern Daten über die Erdbebenstärke meistens erst nach einer halben Stunde. Nach dem Erdbeben in der Türkei sammelte der LastQuake-Dienst für die Reihe von Erdbeben am 6. Februar ca. 6.500 Meldungen für den ersten Erdstoß der Stärke 7,8 und 4.800 für den Erdstoß der Stärke 7,5. Beim ersten Beben waren nach etwa 4,5 Minuten 50 Berichte eingegangen, nach 10 Minuten sogar 1.232 Berichte. Die Angaben wurden entweder per App gemeldet oder über diese Webseite.

Für die komplette Studie nutzen die Forscher mehr als 1,5 Millionen weltweit gesammelte Meldungen zur "empfundenen Intensität" von mehr als 10.000 Erdbeben jeglicher Stärke zwischen 2014 bis 2021. Auf Basis dieser Daten entwickelten sie ein Modell, das einschätzt, wie stark oder schwach ein Beben war und dabei hilft einzuordnen, ob und welche Hilfsmaßnahmen nötig sein könnten. Die Forscher sehen ihre App als Ergänzung zu herkömmlichen Erdbebenmessmethoden.

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