Tankstelle der Kette Mobil in New York mit Passantin und Passant im Vordergrund über Zebrastreiben, verschiedene PKW und Straße in Richtung Hochhäusern.
In Deutschland werden Tankstellen von Esso und OMV von Exxon Mobil beliefert. Bildrechte: imago/Levine-Roberts

Klimawandel Ölkonzern Exxon Mobil kannte die Klimafolgen fossiler Brennstoffe schon seit den Siebzigern – und täuschte Unwissenheit vor

17. Januar 2023, 11:26 Uhr

Die großen Ölkonzerne wussten schon seit den 1970er-Jahren über die Folgen der Nutzung fossiler Energie für das Klima. Darüber ist in den vergangenen Jahren vielfach berichtet worden, etwa im Fall von Exxon Mobil oder Total. Jetzt haben Forschende der US-Universität Harvard und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nach eigenen Angaben zum ersten Mal die internen Prognosen des Unternehmens zwischen 1977 und 2003 systematisch und quantitativ ausgewertet.

"Was Exxon Mobil erstaunlich genau wusste und was Exxon Mobil dann bekanntlich leider tat, steht in scharfem Kontrast", erklärt Stefan Rahmstorf vom PIK, Co-Autor der Studie. So sagten die Exxon-Projektionen bereits 1977 korrekt voraus, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel spätestens ab dem Jahr 2000 deutlich messbar sein und "die Nutzung fossiler Brennstoffe ein kohlendioxidinduziertes Superinterglazial verursachen würde". Gemeint ist damit laut Rahmstorf eine Warmzeit, die nicht nur deutlich wärmer ist als alle Zeiten in der Geschichte der menschlichen Zivilisation, sondern noch wärmer als die letzte Warmzeit vor 125.000 Jahren.

Wie die Auswertung der internen Dokumente ergab, stimmen die Vorhersagen für Exxon "mit denen unabhängiger akademischer und staatlicher Modelle überein und waren mindestens so gut wie diese", so die Untersuchung. Die Zahlen belegten demnach, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe zu einer globalen Erwärmung von 0,20 plus/minus 0,04 Grad Celsius pro Jahrzehnt führen würde. "Unsere Analyse zeigt, dass Exxon Mobils eigene Daten im Widerspruch zu ihren öffentlichen Erklärungen stehen“, so der Hauptautor von der Harvard University, Geoffrey Supran. Exxon habe stattdessen bewusst Unsicherheiten übertrieben, Klimamodelle kritisiert, den Mythos globaler Abkühlung verbreitet und Unwissenheit darüber vorgetäuscht, "wann – oder ob – die vom Menschen verursachte globale Erwärmung messbar sein würde".

ExxonMobil ist eines der weltweit größten Unternehmen. In Deutschland werden Tankstellen von Esso und OMV von Exxon Mobil beliefert.