Ein Corona Test.
Acturus könnte nach ersten Einschätzungen für eine neue, kleine Coronawelle sorgen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Aktuelle Infektionslage Corona: Variante Arcturus bereits in Deutschland – Influenza-B-Welle geht weiter

27. März 2023, 13:23 Uhr

Die neue, hoch ansteckende Coronavariante Arcturus aus Indien taucht auch in Deutschland bereits in ersten Proben auf. Hierzulande zirkulieren aktuell aber noch vor allem Influenza-B-Viren. Die zweite Grippewelle geht weiter.

Insgesamt 3.418 neue Ansteckungen mit Grippeviren wurden dem Robert Koch-Institut in der Woche bis zum 19. März gemeldet. Das geht aus dem aktuellen Grippewochenbericht hervor. Das ist erneut eine leichte Zunahme im Vergleich mit der Vorwoche, als die Zahl der Neuinfektionen bei 3.123 lag. Häufigste Verursacher waren dabei Viren der Linie Influenza-B. Mit 2.753 Nachweisen hatten sie einen Anteil von 88 Prozent an allen analysieren Grippeproben. Die vom RKI konstatierte zweite Grippewelle setzt sich also weiterhin auf niedrigem Niveau fort.

Ende der Erkältungssaison in den kommenden Wochen erwartet

Auch die allgemeine Saison von Husten, Schnupfen und Halsschmerzen ist noch nicht zu Ende gegangen. Laut den Schätzungen des RKIs haben sich zuletzt etwa 6,6 Millionen Menschen in Deutschland einen neuen Atemwegsinfekt zugezogen, das entspricht einem Anteil von 7,9 Prozent an der Bevölkerung. Damit ist die Quote seit Ende Januar stabil hoch und liegt bislang jede Woche um den Wert von 8 Prozent herum.

In den Jahren vor der Pandemie wurde Mitte bis Ende März in der Regel das Ende der Erkältungssaison erreicht. Sollte sich dieser Normalzustand wieder einstellen, wäre mit Beginn des Frühlings auch dieses Jahr das Ende der Zeit laufender Nasen und kratzender Atemwege erreicht.

Arcturus kann bestehender Immunität offenbar effektiv ausweichen

Eine nicht ganz so gute Nachricht kam in dieser Woche aus Indien. Zunächst im Kurznachrichten-Dienst Twitter warnte der Mediziner Vipin Vashishtha vom Mangla Hospital and Research Center in Binjo vor der neuen Rekombinante XBB.1.16. Die auch als Arcturus bezeichnete Variante weist drei neue Mutationen am Stachelprotein des Virus auf.

Diese Veränderungen erlauben dem Virus offenbar, viele bereits immune Menschen wieder erneut anzustecken. Parallel zum Wachstum der Variante kam es in Indien auch zu einem erneuten Anstieg der Infektionen. Demnach kletterte der Anteil von Arcturus von zwei Prozent der sequenzierten Corona-Genome auf rund 40 Prozent Anfang März. Angesichts einer Impfquote von 67,2 Prozent und einer hohen Rate von Genesungen ein deutlicher Hinweis darauf, das Arcturus ausgeprägte Immunflucht-Eigenschaften besitzt.

Vashishtha geht bislang aber nicht davon aus, dass es erneut zu einer schweren Coronawelle kommt. Aufgrund der beobachteten Fallzahlen nehme er an, dass es weltweit zu einer leichten Welle komme, aber nicht zu einem erneuten Anstieg von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen, berichtete er bei Twitter.

RKI: Bislang sechs Nachweise von Arcturus in Deutschland

Auch in Deutschland wurde Arcturus bereits in ersten Proben nachgewiesen. Laut dem aktuellen Covid-19-Wochenbericht identifizierten Labore XBB.1.16 seit Ende Januar insgesamt sechs Mal. Das ist noch sehr wenig. Grundsätzlich aber haben die Viren der Oberlinie XBB.1 inzwischen einen Anteil von 64,1 Prozent und haben damit BA.2 und BA.5 praktisch verdrängt. Am häufigsten ist dabei XBB.1.5 mit 42 Prozent. Mit wöchentlich 39 neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner ist die 7-Tage-Inzidenz gegenwärtig allerdings so niedrig wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr.

Die Dominanz von Omikron-Linien seit vergangenem Jahr hat nun die Weltgesundheitsorganisation WHO dazu bewogen, ihre Nomenklatur wieder aufzuräumen. Alpha, Beta, Gamma und Omikron werden künftig als ehemalige Variants of Concern eingestuft. Beobachtet werden nun nur noch Sublinien von Omikron.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 20. März 2023 | 07:38 Uhr