Klimawandel Höhere Temperaturen können globale Fischversorgung gefährden
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07. Januar 2022, 11:17 Uhr
Ein Forscherteam unter Führung von Wissenschaftlern aus Kiel sagt dem weltweiten Fischfang ein Problem voraus: Wo heute Sardellen vorherrschen, könnten bald kleinere, schlechter fangbare grundelähnliche Arten dominieren.
Für einen Blick in die Zukunft ist manchmal ein Blick in die Vergangenheit wichtig. So auch bei der Frage, was höhere Wassertemperaturen mit den Fischbeständen im Meer machen. Die These lautet: Je wärmer die Meere werden, desto kleiner werden die dominierenden Fischarten.
Wenn man dazu nur über die letzten Jahrzehnte Studien machen würde, könnte man aber leicht ein verfälschtes Ergebnis erhalten. Denn in ähnlichem Maße wie die Temperaturen in den Ozeanen hat im Industriezeitalter auch der Fischfang zugenommen. Und gefangen werden vor allem die größeren Arten, was zur Unsicherheit führt, ob es nun am Klimawandel oder am zunehmenden Fischfang (oder an beidem) liegt, dass größere Arten anteilig auf dem Rückzug und kleinere auf dem Vormarsch sind.
Blick in letzte globale Warmzeit
Deshalb der Blick in eine viel weiter zurückliegende Vergangenheit, als es noch keinen Fischfang gab. Ein internationales Forscherteam, darunter mehrere Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität und des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel, hat diesen Blick gewagt, 130.000 bis 116.000 Jahre zurück. Damals herrschte die letzte globale Warmzeit zwischen zwei Eiszeiten – mit noch etwas höheren Temperaturen als derzeit.
Sardellen im Humboldtstrom
Ort der Forschung war der Humboldtstrom, eine (noch) relativ kalte, salzarme und oberflächennahe Meeresströmung vor der Westküste Südamerikas. Im nördlichen Teil dieser Strömung vor der Küste Perus wimmelt es von Sardellen, die Fänge dort machen heutzutage etwa 15 Prozent des globalen Fischfangs aus.
Modellprognosen deuten aber darauf hin, dass der Humboldtstrom bis zum Ende des 21. Jahrhunderts immer höhere Temperaturen und immer niedrigere Sauerstoffwerte aufweisen wird. In etwa so, wie es in der Zeit zwischen den letzten beiden Eiszeiten war.
Was das für das Fischvorkommen und damit für den Fischfang bedeuten könnte, wollten die Forscher herausbekommen. Dazu untersuchten sie Sedimentkerne, also Meeresgestein mit Ablagerungen aus der damaligen Zeit, zum Beispiel Kieselalgen, Fischwirbel (Gräten) und Fischschuppen.
Ergebnisse: Kleine Fische dominierten
Aufwändige Analysen führten zu recht eindeutigen Ergebnissen: Das Sardellen-Vorkommen war damals äußerst gering, stattdessen dominierten grundelähnliche Fischarten, diese machten etwa 60 Prozent aus. Zu erklären ist das relativ einfach: Grundelartige Fische haben im Vergleich zum eigenen Körpervolumen deutlich größere Kiemen und kommen deshalb auch in sauerstoffärmeren Gebieten zurecht. Mit zunehmender Wassererwärmung müssen sie damals die größeren Fische (auch ihre Fressfeinde) verdrängt haben.
Und genau so könnte es nach Ansicht der Wissenschaftler wieder kommen. Zurückgehende Fangzahlen bei den Sardellen gibt es schon jetzt, obwohl das Fischereimanagement immer moderner und besser wird. Die Bedingungen im Humboldtstrom sind schon nahe an einem Kipppunkt, bei dem es kein Zurück mehr gibt, vermuten die Forscher.
Weil grundelähnliche Fische viel kleiner, schwieriger zu fangen und auch weniger schmackhaft sind, müssen aus Sicht der Studienautoren Anpassungsstrategien für den Fall entwickelt werden, dass die Sardellen-Nahrungsquelle im Humboldtstrom versiegt. Und gleichzeitig müsse weltweit das Bewusstsein geschärft werden, dass es auch an anderen Fischereistandorten zu ähnlichen Effekten kommen kann, wenn sich die Wassertemperatur deutlich erhöht.
rr
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Frank L. am 08.01.2022
Mir scheint so das der Klimawandel für so ziemlich jede menschliche Dummheit als Ausrede herhalten muss. Und z.b. die Überfischung ist eine solche Dummheit .
part am 07.01.2022
Die Meere sind so weit überfischt, das sich ganze Populationen schon heute nicht mehr erholen können. Fischpiraterie einzelner Staaten und Verklappung von Giftstoffen zwingen manche Küstenbewohner schon heute zu echter Piraterie. Plastikstrudel so groß wie Belgien und Mikroplastik aus Plastikbekleidung schaffen noch andere Tatsachen in den Weltmeeren, wo die meisten Fische in den Küstenregionen vorkommen. Solange aber Fische als Viehfutter oder Fischmehl als Zuschlagstoff in Motorschläuchen verwendet werden, so lange ist Fisch noch nicht wertvoll genug.
Eulenspiegel am 08.01.2022
Also die Erwärmung der Weltmeere hat schon Heute drastisch Folgen. Z.B. das absterben der Korallenriffe.