
Herz-Kreislauf-Krankheiten Bluthochdruck: Fehler vermeiden beim Blutdruck messen
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13. Oktober 2024, 05:00 Uhr
Eine neue Studie aus den USA zeigt: Wer beim Messen des Blutdrucks den Arm falsch hält, kann schnell zu hohe Werte bekommen. In Deutschland halten Ärzte allerdings den Zeitdruck in den Arztpraxen für das größere Problem.
Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen von schweren Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Umso wichtiger ist deshalb, dass Ärzte und Patienten das Problem richtig und rechtzeitig erkennen. Doch bei der Blutdruckmessung können viele Fehler gemacht werden, die schnell zu falschen Werten führen, wie eine neue Studie im Fachblatt JAMA Internal Medicine deutlich macht. Demnach führen falsche Positionierung des Arms und der Messmanschette schnell zur Überschätzung des Blutdrucks.
Blutdruck ist eine variable Größe, bei der Messung kann man einiges falsch machen
Laut den Autoren um Hairong Liu von der Johns Hopkins University in Baltimore fehlen in Arztpraxen in den USA häufig Tische oder Lehnen, auf denen Patienten bei der Blutdruckmessung ihren Arm ablegen können. Die Folge: Der Blutdruck wird am frei hängenden oder im Schoß abgelegten Arm gemessen und die Manschette wird häufig nicht wie vorgeschrieben auf Herzhöhe angelegt. Wie Liu und Kollegen nun in der sorgfältig gemachten klinischen Studie zeigen, führt das zur Überschätzung der Werte. Diese liegen um 4 bis 6 mmHg höher, als wenn der Arm wie vorgeschrieben abgelegt wird.
"Die Studie führt sehr deutlich vor Augen, was medizinischem Personal eigentlich bewusst sein sollte: Blutdruck ist eine sehr variable Größe und die Bewertung des individuellen Blutdrucks erfordert eine standardisierte Messung", kommentiert Matthias Girndt, Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum in Halle. Allerdings: Bislang gebe es keine Studien, die auf Fehler bei der Behandlung infolge fehlerhafter Messergebnisse hinweisen. Und: Falsche positionierte Arme seien in Deutschland eher keine häufige Fehlerursache.
Wenn Patienten selbst messen, sind die Ergebnisse oft sehr zuverlässig
"Das Problem hierzulande ist eher, dass in Hausarztpraxen oft große Hektik herrscht", sagt Girndt. Während die Leitlinie vorschreibt, dass der Blutdruck erst nach einer Ruhepause von 5 Minuten gemessen werden soll, werde diese Zeit oft nicht eingehalten. "Erfahrene Blutdruckspezialisten verlassen sich daher gerne auf Blutdruckselbstmessungen durch die Patienten, die oft verlässlicher sind und – wenn regelmäßig durchgeführt – ein gutes Bild der durchschnittlichen Blutdrucklage geben."
Werden die Patienten richtig eingewiesen, seien die meisten von ihnen sehr gewissenhaft, sagt der Internist. Viele führten genau Protokoll, hielten sich an Ruhepausen und achteten auf die richtigen Positionen von Arm und Messgerät. "Studien zeigen, dass diese Messungen in den allermeisten Fällen ziemlich genau mit dem übereinstimmen, was eine ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung ergibt." Letztere sei die sicherste Möglichkeit, Auskunft über den Blutdruck zu bekommen.
Blutdruck besser nicht mit der Smartwatch messen
Blutdruckmessung mit neuen Technologien wie Smartwatches und Fitnesstrackern durchzuführen, davon rät Matthias Girndt aber ab. "Wir empfehlen die konventionelle Messung mit einer Blutdruckmanschette. Eine Smartwatch ist nicht zuverlässig."
Links/Studien
- Liu et.al.(2024): Arm Position and Blood Pressure Readings, The ARMS Crossover Randomized Clinical Trial, JAMA Internal Medicine
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 17. Mai 2024 | 19:00 Uhr
MDR-Team vor 20 Wochen
Hallo @ESA190358,
vielen Dank für den unsachlichen Kommentar.
"Nun ist das mit der Abstammung leider völliger Unsinn, sagt Martin Moder, Molekularbiologe aus Wien und Mitglied der Wissenschaftskabarett-Gruppe Sciences Busters: "Man kann ja jetzt nicht in der DNA direkt nachschauen, wo die in der Vergangenheit spazierengegangen ist, sondern man kann immer nur schauen, in welchen Regionen der Welt bestimmte Genvarianten wie häufig vorkommen." Und zwar auf Basis der Gendaten und geografischen Informationen anderer Menschen – ob entfernt verwandt oder nicht."
Dies ist nicht die Meinung von Herrn Moder, sondern Konsens der sich damit beschäftigten Wissenschaftler*innen und Expert*innen.
Blutdruckmessgeräte mit DNA-Analysen gleichzusetzen, ist dabei auch nicht wirklich hilfreich.
Herzliche Grüße