Kreuzblütler
Kreuzblütler wie Blumenkohl und Brokkoli senken den Blutdruck und beugen Herzinfarkten vor. Bildrechte: IMAGO/Wirestock

Wissen-News Blumenkohl, Brokkoli und Grünkohl: Blutdruck-Senker und Herz-Freunde

09. September 2024, 11:05 Uhr

Im Vergleich zu Karotten, Kartoffeln und Kürbis senken Kreuzblütler den Blutdruck bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Menschen mit Bluthochdruck. Dies haben australische Forscher festgestellt.

Vier Portionen Blumen-, Rosen- oder Grünkohl, Brokkoli oder ganz einfacher Kohl pro Tag reduzieren das Risiko für Herzkrankheiten drastisch im Vergleich zu ähnlichem Verzehr von Wurzelgemüse wie Kartoffeln. Eine Studie der Edith Cowan University (ECU) in Perth konnte die gesunde Wirkung der Kreuzblütler erstmals nachweisen. Emma Connoly von der ECU erklärt: "Verbindungen, die Glucosinolate genannt werden und fast ausschließlich in Kreuzblütlern vorkommen, haben sich bei Tieren als blutdrucksenkend erwiesen, aber die Beweise beim Menschen waren bisher begrenzt." Dies haben Connoly und ihre Kollegen jetzt geschafft.

Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sinken um fünf Prozent

Über sechs Wochen wurde die Untersuchung durchgeführt. In zwei je zweiwöchigen Phasen verzehrten die Teilnehmer entweder vier Portionen Kreuzblütlergemüse pro Tag als Suppe zum Mittag- und Abendessen, während des anderen Interventionszeitraums eine Suppe mit Wurzel- und Kürbisgemüse. Vor und nach den zwei Wochen wurde einen Tag lang der Blutdruck kontinuierlich gemessen. Im Vergleich zu Kartoffeln und anderem Wurzelgemüse zeigte sich eine Abnahme des Blutdrucks für die Kohlsorten. Diese Absenkung könne das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls um etwa fünf Prozent mindern.

Ein gebasteltes Bild zeigt Kohlpflanzen und ein Bakterium 5 min
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Die Forscher raten zu einer ausgewogenen Ernährung, die auch Kreuzblütengemüse umfasst. Bisher hält allerdings weniger als einer von 15 Australiern diese Empfehlung ein, Tendenz fallend. "Kreuzblütler sind die am wenigsten konsumierte Gruppe von Gemüsen. Wenn die Menschen ihren Verzehr dieser Gemüsegruppe erhöhen können, erhalten sie mehr für ihr Geld in Bezug auf die Senkung des Blutdrucks und die Verringerung des Risikos, später im Leben eine Herzerkrankung zu entwickeln. Um diese gesundheitlichen Vorteile zu erhalten, sollte man dieses Gemüse idealerweise an den meisten Tagen der Woche verzehren", sagt Lauren Blekkenhorst von der Herz-Stiftung an der ECU.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 03. September 2024 | 16:00 Uhr

2 Kommentare

MDR-Team vor 4 Wochen

Hallo W.Merseburger,

roher Kohl enthält mehr hitzeempfindliche Nährstoffe wie Vitamin C und bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Glucosinolate), die teilweise beim Garen verloren gehen können. Roher Kohl hat auch einen höheren Ballaststoffgehalt, was die Verdauung fördern kann. Allerdings kann der Verzehr bei manchen Menschen Blähungen oder Verdauungsbeschwerden verursachen.

Beim Kochen von Kohl werden einige hitzeempfindliche Nährstoffe abgebaut, während andere (wie bestimmte Antioxidantien) möglicherweise besser verfügbar werden. Gekochter Kohl ist auch leichter verdaulich und für viele Menschen bekömmlicher. Das Kochen kann auch den Gehalt an bestimmten natürlichen Substanzen wie Goitrogenen, die die Schilddrüse beeinflussen könnten, reduzieren.

Am Ende geht es wohl darum, was wem am besten schmeckt.

- Das MDR WISSEN Team

W.Merseburger vor 4 Wochen

Dann haben wir doch früher in der DDR recht gesund gelebt und es doch immer als arme Leut`s Essen verstanden. Bis auf Brokkoli waren die anderen Arten wohl ausreichend vorhanden. Der Kohl war damals mit dem russischen Wort "Kapusta" extrem negativ besetzt. Aus obigem Artikel geht leider nicht hervor, ob es Unterschiede in der Wirkung zwischen dem Kohl in rohem bzw. gegartem Zustand gibt?