Zwei Kinder eins Dünn eins Dick spielen Ball
Die Corona-Pandemie hatte messbare Auswirkungen auf das Gewicht vieler Kinder. Bildrechte: imago images/Prazis

Studie der Uniklinik Leipzig Corona-Pandemie: Kinder wurden noch dicker

01. November 2021, 10:07 Uhr

Unter Kindern und Jugendlichen steigt die Zahl der Übergewichtigen immer weiter an. Eine Leipziger Studie fand heraus, dass die Corona-Pandemie den Trend noch verstärkt hat. Sogar von einer weiteren Pandemie ist die Rede.

Die Untersuchung von Forschenden der Uniklinik Leipzig um Prof. Wieland Kiess wurde zuerst im Fachmagazin "International Journal of Obesity" veröffentlicht, demnächst soll sie auch auf Deutsch erscheinen. Darin wird die Gewichtszunahme vor und während der Covid-19-Pandemie nach Alters- und Gewichtsgruppen analysiert. Das Ergebnis: Die Kinder und Jugendlichen wurden in den vergangenen anderthalb Jahren über alle Altersklassen hinweg noch dicker. Laut der Studie würden die Corona-Maßnahmen "die Adipositas-Epidemie weiter eskalieren lassen".

Ursachen für Übergewicht: Verlust von Bewegung und Struktur

Konkret stieg zwischen 2019 und 2020 der Anteil der Kinder, die an Gewicht zunahmen, um mehr als zehn Prozent auf 41 Prozent in den Gruppen der übergewichtigen und adipösen Kinder. Damit wurden in dieser relativ kurzen laut den Forschenden die zusammengerechneten Effekte der 15 Jahre zuvor übertroffen. "Besonders besorgniserregend ist, dass die bereits am meisten betroffenen Gruppen (übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche) auch in der Pandemie am stärksten betroffen waren", heißt es in der Studie.

Porträt vn Mann mit blonden Haaren und drahtiger, runder Brille, lachend, ohne Bart
Prof. Wieland Kiess, Direktor der Leipziger Uni-Klinik. Bildrechte: UKL/Stefan Straube

Als Ursachen dafür werden vor allem die Abnahme von Bewegung im Freien etwa durch Sport und Spiel sowie eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten angesehen. Dazu kam durch die Schulschließungen der Verlust einer Tagesstruktur, was ein wichtiger Risikofaktor für Adipositas ist, wie Prof. Kiess betont. Andere Studien hätten bereits gezeigt, dass während der Sommerferien das Übergewicht bei Schülern stärker zunimmt als in der Schulzeit.

Im Gespräch mit MDR WISSEN kann der Experte zudem von einigen Anekdoten aus seiner täglichen Arbeit berichten. So hatte er zuletzt eine Patientin zu Besuch, die 220 Kilo wog - mit 13 Jahren! Auch gebe es noch weitere bisher wenig erforschte Faktoren, die Adipositas bei Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Dazu gehört etwa die Schulspeisung, auf die viele ärmere Familien verzichten und stattdessen auf hochverarbeitete Lebensmittel setzen. Außerdem hänge das Risiko für Übergewicht teilweise an ganz banalen Umständen wie der Gestaltung von Städten. "Ich war letztens das erste Mal in Cottbus", erzählt Wieland Kiess, "dort ist alles sehr weitläufig und grün, was sich letztlich auch in der geringeren Zahl von übergewichtigen Kindern niederschlägt."

cdi

Gruppe Jugendlicher mit Basketball 3 min
Bildrechte: Obesity Action Coalition

2 Kommentare

MDR-Team am 02.11.2021

Hallo wwdd, in diesen Beitrag geht es nicht um das Aussehen von Kindern. Es gibt unterschiedliche Körperformen und das ist auch gut so. Es geht hier aber um Übergewicht, das zur Beeinträchtigung der Gesundheit beitragen kann. Daran ist nichts süß. Mit besten Grüßen vom MDR Wissen Team

wwdd am 02.11.2021

Süß, dicke Kinder sehen doch niedlich aus.

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