Mission: Welt retten! Dennis Eversberg erforscht das Umdenken
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10. März 2020, 14:44 Uhr
Wir kaufen fette Autos, obwohl wir wissen, dass der Platz auf den Straßen begrenzt ist. Wir wissen, dass seltene Erden unter schrecklichen Bedingungen abgebaut werden - und wollen trotzdem das neue Tablet. Wir kaufen zehn Brötchen, weil die billiger sind als sieben, auch wenn wir nur zu dritt zu Hause sind. Wie kommen wir raus aus dieser Konsumfalle, was bringt Menschen zum Umdenken? Genau das erforscht Dr. Dennis Eversberg.
Wir produzieren und konsumieren ohne Halt. Die Wirtschaft muss wachsen – das ist das Leitziel unserer Ökonomie. Konsumieren wir unseren Planeten kaputt? Die Klimakrise zeigt uns, dass wir die Rechnung für die Ressourcen, die wir verbrauchen, auch bezahlen müssen. In Jena forscht Soziologe Dr. Dennis Eversberg daran, wie sich die Wirtschaft wandeln kann – weg vom Wachstumszwang, und wie man die Menschen am besten zum Umdenken bewegt. Eversberg:
Wachstum ist nicht per se schädlich, sondern Wachstum ist dann schädlich, wenn es zerstörerisch wird.
Was unseren Alltag bestimmt ist (natürlich) eine Art und Weise des Wirtschaftens. Die beruht darauf, dass alles über Preis und Geld miteinander vergleichbar und miteinander austauschbar ist. Deshalb konnte sich ein Steigerungszwang überhaupt durchsetzen. Deshalb konnte man anfangen so zu wirtschaften, dass man sagt, wir wollen immer mehr von dieser abstrakten Größe Geld haben. Eversberg beschreibt, wo man das deutlich sieht:
Dass es einen Wachstumszwang gibt, sieht man zum Beispiel an der deutschen Autoindustrie. Es werden jedes Jahr mehr SUVs verkauft und nicht weniger, obwohl allen klar ist, dass das ein Problem ist.
Das Gegenteil von Payback, Treuepunkt & Co: Degrowth
Das Prinzip greift nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen, an der Kaufhauskasse: Zum Beispiel bei Treuepunkten wie Payback - das sind Systeme, die Menschen dafür belohnen, dass sie etwas ganz besonders viel tun. Und damit das Gegenteil von dem, was Dennis Eversberg umtreibt: Degrowth. Im Deutschen werden dafür die Begriffe "Postwachstum" oder "Entwachstum" verwendet. Gemeint ist, Wachstum in Frage zu stellen. In der Wissenschaft ist das seit einigen Jahren ein wichtiges Thema, bei großen Unternehmen bisher noch nicht.
Der Wettbewerb, in dem sich kapitalistische Unternehmen bewegen, erlaubt ihnen nicht, einfach auf eine andere Strategie umzuschwenken und zu sagen: 'Wir machen jetzt ökologisch.' Er verdammt alle gemeinsam dazu, zerstörerisches Wachstum immer weiter zu treiben.
Nicht nur große Unternehmen halten an der Theorie des Wachstums fest, sondern auch wir Konsumenten. Unser Alltag ist bestimmt vom Verbrauch. Eversberg fordert hier mehr Genügsamkeit und glaubt, dass sich das Handeln erst verändern kann, wenn der Kopf mitmacht.
Der Punkt ist, die Logik des Wachstums - die Selbstverständlichkeit des Wachstums - aus den Köpfen der Gesellschaft rauszukriegen.
Knallerbse am 11.01.2020
Hoffe doch, dass Herr Dr. Dennis Eversberg selbst schon umgedacht hat, indem er kein Auto fährt, kein Flugzeug benutzt, Computer, Smartfon entsorgt hat, Heizung abgeschaltet hat, keinen Strom verbraucht, kein Wasser, keine Nahrungsmittel mehr kauft und isst, sondern selbst anbaut usw.usw. Dumm rumlabern kann jeder mit Dr.-Titel.
wwdd am 11.01.2020
Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung und das Ende der Evolution. Auch wenn der Mensch mit Sicherheit ein Fehler ist und auf seinen Untergang hinarbeitet. Aber auch das ist der Evolution egal.