
Wissen-News Tattoos könnten Krebsrisiko erhöhen
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11. Juli 2024, 13:59 Uhr
Tattoos könnten möglicherweise das Krebsrisiko erhöhen. Grund ist die Tattoo-Tinte. Als Fremdsubstanz mit ungesunden Inhaltsstoffen löst sie eine Immunreaktion aus, die das Risiko auf maligne Lymphome erhöhen kann. Davor warnt eine neue Studie aus Schweden.
Tattoos könnten möglicherweise ein erhöhtes Krebsrisiko darstellen. Grund ist die Tattoo-Tinte, die als Fremdsubstanz eine Immunreaktion auslöst und damit das Risiko für maligne Lymphome, also für ein bösartiges Wachstum der Zellen des lymphatischen Systems, auslösen kann. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Lund in Schweden.
Das Team um die Professorin Christel Nielsen stellte bei ihrer Studie mit knapp 5.600 Teilnehmern ein um 21 Prozent erhöhtes Lymphomrisiko bei Tattoo-Trägern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung fest. Angegeben wird dieses Verhältnis mit der Incidence Rate Ratio, kurz IRR. Das relative Erkrankungsrisiko war in den ersten beiden Jahren nach dem Stechen eines Tattoos am höchsten (IRR 1,81). Es sank dann, nahm aber im Lauf der Zeit wieder zu auf ein IRR von 1,19 nach mindestens elf Jahren. Am stärksten war der Risikoanstieg demnach bei diffus-großzelligem B-Zell-Lymphom (IRR 1,31) und follikulärem Lymphom (1,29).
Laut der Studie enthält Tattoo-Tinte gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe wie primäre aromatische Amine (PAA) in bunten Tinten, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) in schwarzer Tinte und (Schwer)metalle wie Arsen, Chrom, Cobalt, Blei und Nickel in beiden Tinten. Beim Stechen des Tattoos werde die Hautbarriere durchstoßen, was eine Immunreaktion auslöse. Zudem werde die Tinte teilweise in den nächstgelegenen Lymphknoten transportiert, was auch eine systemische Immunreaktion nach sich ziehe.
Lmyphom-Risiko bei weggelasteren Tattoos noch höher Das relative Lmyphomrisiko war übrigens bei Personen, die sich ein Tattoo hatten weglasern lassen, noch deutlich stärker erhöht (IRR 2,63). Dies könnte nach Ansicht der Studienautoren damit zusammenhängen, dass bei einer Laserbehandlung die Tinte ja nicht aus dem Körper entfernt, sondern lediglich in kleine Partikel zertrümmert wird, die dann über das lymphatische System abtransportiert werden muss.
(dn)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. März 2023 | 17:15 Uhr