Eine junge Frau sieht auf ihre Uhr
Die mit Fitness-Apps erhobenen Daten sind von großem Wert für die Forschung. Bildrechte: PantherMedia/Tomas Anderson

Gesundheitsökonomie Darum geben Menschen ihre Sportdaten freiwillig der Wissenschaft

01. März 2022, 16:43 Uhr

Drei Viertel der deutschen Smartphone-Nutzer haben Fitness-Apps installiert - die erhobenen Daten sind für die Medizin von großem Wert. Nun wurde erforscht, wie man die User dazu bringen kann, sie freiwillig herzugeben: vor allem mit sozialen Motiven wie dem Leisten eines Beitrages für die Gemeinschaft.

Die Forschenden von der Uni Witten/Herdecke um Dr. Katarina Pilgrim und Prof. Sabine Bohnet-Joschko führten dafür ein digitales Experiment durch und befragten 1.000 Deutsche, die Self-Tracking-Apps nutzen. "Den Befragten wurde teilweise ein Gegenwert für die Spende in Aussicht gestellt und teilweise nicht", erklärt Prof. Bohnet-Joschko. In früheren Studien hatten die Teilnehmenden dabei eher egoistische Motive genannt, wie den Aufbau von Wissen über den eigenen Körper oder über Krankheiten. Dies wurde als möglicher Gegenwert angeboten sowie eine ideelle Anerkennung für das Teilen der Daten. Dazu kam noch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die ebenfalls ein Motiv dafür darstellt.

Frauen zurückhaltender als Männer beim Teilen von Daten

In der aktuellen Studie dominierten dann aber soziale Gründe. Dort waren 41 Prozent der Teilnehmenden bereit, ihre Daten für die Forschung zu spenden. Die Aussicht auf das Leisten eines Beitrages für die Gemeinschaft ließ die Spendenbereitschaft bei Männern um 16 Prozent wachsen. Bei Frauen klappte dies nicht so gut, sie waren auch zurückhaltender beim Teilen sensibler Daten.

Die Wissenschaftlerin Katarina Pilgrim von der Universität Witten/Herdecke.
Die Wissenschaftlerin Katarina Pilgrim von der Universität Witten/Herdecke. Bildrechte: UW/H

Laut den Wissenschaftlerinnen zeige dies, dass soziale Motive eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, via Self-Tracker Daten der Forschung zur Verfügung stellen. Dies sollte auch bei weiteren Kampagnen mitbedacht werden, um mehr Menschen zum Bereitstellen der Daten zu bewegen. Denn die erhaltenen Informationen können durchaus sehr wertvoll für die Wissenschaft sein, etwa für die Entwicklung neuer Medikamente oder die Behandlung seltener Erkrankungen.

cdi

0 Kommentare