DNA-Analyse im Loch Ness "Monster Nessie" wahrscheinlich nur ein großer Aal

05. September 2019, 15:33 Uhr

Gibt es das sagenumwobene Ungeheuer am schottischen Loch Ness wirklich und wenn ja, was für ein Reptil ist es? Der neuseeländische Forscher Neil Gemmell hat die gesammelte DNA aus dem See unter die Lupe genommen.

Die Grafik zeigt  Aale, Fische und Saurier
Das Monster von Loch Ness ist keins, sondern nur ein besonders großer Aal - hier in der Grafik im Vergleich zu einem normalen Aal. Bildrechte: University of Otago

Der neuseeländische Forscher Neil Gemmell ist sich sicher: Es gibt garantiert kein gigantisch großes, reptilienartiges Monster im Loch Ness. Denkbar sei aber, dass sich ein extrem großer Aal im Wasser herumtreibt, sagte er heute (5. September 2019) auf der Pressekonferenz in Drumnadrochit​, einem Örtchen am westlichen Ufer des Sees.

Keine DNA-Spuren von Plesiosaurier

Zusammen mit seinem Team hatte Gemmell vor einem Jahr sogenannte e-DNA-Proben in dem 227 Meter tiefen See gesammelt. Die Forscher überquerten den gesamten See und nahmen in allen Tiefen (200, Meter, 100 Meter, 50 Meter, Oberfläche) über 250 Proben und analysierten sie, um herauszufinden, welche Lebewesen im Loch Ness vorhanden sind.

So ziemlich an der jeder Stelle, an der wir Proben gesammelt haben, war auch Aal-DNA vorhanden.

Neil Gemmell, New Zealand's University of Otago

Kein Wels, kein Grönlandhai und erst recht kein prähistorisches Monster. Die Theorie, dass es sich um einen Plesiosaurier aus dem Jura -Zeitalter handelt, müsste nach seinen DNA-Untersuchungen aufgegeben werden, so Gemmell.

Was ist e-DNA? Das e in e-DNA steht für environmental, also Umwelt-DNA. Jedes Lebewesen gibt sie ab, etwa über Haare, Flüssigkeiten, Haut, Schuppen, oder scheidet sie aus. Forscher können diese DNA aus den Umweltproben isolieren und damit auf die vorhandenen Organismen schließen.

Die Legenden über das vermeintliche Monster gehen weit zurück und stammen wohl aus dem 6. Jahrhundert. Die Vermutung, dass es sich um einen gigantischen Aal handelt könnte, ist nicht neu, sie gibt es seit den 1930er-Jahren. Gemmell zufolge hatten Taucher tatsächlich schon mehrfach berichtet, dass sie einen Aal gesichtet hätten, der so dick gewesen sei wie ihre Beine. "Ob sie nun übertreiben oder nicht - aber es ist gut möglich, dass es tatsächlich viele große Aale im See gibt".

Und das sieht auch die Fischereibehörde des Ness-Distrikts so, wie ein aktueller Facebook-Post zeigt. Überschrieben mit den Worten: Seien wir ehrlich - wenn Sie im Fluss Ness ein großes, aalförmiges Objekt sehen, das an Ihrer Kamera vorbeischwimmt, denken Sie zuerst an #lochnessmonster.

Dieses Thema im Programm: MDR aktuell| Radio | 05. September 2019 | 13:15 Uhr