Psychische Probleme
Professionelle Hilfe finden: Für viele Menschen mit psychischen Problemen in der EU ist das gar nicht so einfach. Der heutige Welltag für seelische Gesundheit soll auch darauf aufmerksam machen. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen-News EU-weit ist über die Hälfte der Menschen mit psychischen Problemen ohne professionelle Hilfe

10. Oktober 2023, 13:24 Uhr

Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage hat Menschen in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten zu mentaler Gesundheit befragt. Beinahe die Hälfte der Befragten gab an, im vergangenen Jahr psychosoziale oder emotionale Probleme gehabt zu haben.

Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage hat ergeben, dass beinahe die Hälfte (46 Prozent) der Befragten in der Europäischen Union in den vergangenen 12 Monaten von psychosozialen oder emotionalen Problemen betroffen war. Von psychischen Problemen, Ängsten oder einem Gefühl der Niedergeschlagenheit im vergangenen Jahr berichteten EU-weit ebenfalls 46 Prozent. In Deutschland waren es sogar 57 Prozent.

Klimawandel und russischer Angriffskrieg belasten die Psyche

62 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger gaben an, dass Ereignisse wie die Corona-Pandemie, die russische Aggression gegen die Ukraine, der Klimawandel, Arbeitslosigkeit und Lebensmittel- oder Energiekosten ihre psychische Gesundheit "etwas" oder stark beeinträchtigt haben. Grundlage ist eine Befragung von 26.501 Personen aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten im Juni diesen Jahres.

Über die Hälfte (54 Prozent) der Befragten mit psychischen Problemen gaben an, dass sie keine professionelle Hilfe erhalten hatten. Allerdings wurde in der Befragung nicht erfasst, ob die Betroffenen sich hier mehr Angebote gewünscht hätten oder ob sie aktiv danach gesucht hatten.

In Deutschland liegen die Zahlen etwas unter dem EU-Schnitt. Hier gaben 49 Prozent der Befragten mit psychischen Problemen an, dass sie keine professionelle Hilfe bekommen hatten. 22 Prozent gaben an, dass sie Unterstützung von ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin bekommen hatten, 12 Prozent von einem Psychologen oder einer Psychologin und 17 Prozent aus dem Bereich der Psychiatrie.

Ein Großteil findet psychische Gesundheit genauso wichtig wie körperliche

Neun von zehn Befragten (89 Prozent) befürworteten in der Umfrage die Förderung der psychischen Gesundheit als genauso wichtig wie die Förderung der körperlichen Gesundheit. Weniger als die Hälfte der Befragten stimmte allerdings der Aussage zu, dass Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen auch tatsächlich das gleiche Maß an Versorgung erhalten wie Menschen mit einem körperlichen Problem.

Links/Studien

Die Eurobarometer-Studie gibt es hier nachzulesen
Ein Factsheet mit den Ergebnissen für Deutschland ist hier zu finden.

iz/epd

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