Wissen-News Ärzte wollen Hirn-Operationen an "digitalem Zwilling" von Patienten testen
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07. Dezember 2023, 15:37 Uhr
Niederländische Wissenschaftler haben viel Forschungsgeld bekommen, um in sechs Jahren ihr Ziel zu erreichen: Einen Simulator mit echten Daten des nächsten Patienten, der sie eine Hirn-Operation im Vorfeld testen lässt. Diese OP am "digitalen Zwilling" soll jeweils zeigen, welche Behandlung bei Schlaganfällen oder Hirnblutungen funktioniert und welche nicht.
Es geht darum, die bestmögliche Behandlung für Patienten mit Schlaganfall oder einer Hirnblutung zu finden. Ein konkretes Beispiel ist die Beseitigung eines Blutgerinnsels bei einem Hirninfarkt. Mit Hilfe eines Simulators könnten die Ärzte schon vorab feststellen, ob ein bestimmter Eingriff das Blutgerinnsel des Patienten intakt lässt oder auflöst. Letzteres wäre potenziell lebensbedrohlich.
Um so einen Simulator zu erforschen und zu bauen, haben niederländische Forscher nun 10 Millionen Euro Fördergelder aus EU-Töpfen erhalten, weitere 3 Millionen kommen von Geldgebern aus der Schweiz und aus Taiwan. Insgesamt sind Partner aus zwölf Ländern dabei, jeder steuert einen Teil seines eigenen Fachwissens auf dem Gebiet der Computersimulation oder der Medizin bei.
Alfons Hoekstra, Professor für "Computational Science" an der Universität Amsterdam, erklärt, dass diese "digitalen Zwillinge" auf echten Daten eines jeweiligen Patienten basieren. "Wir geben den Blutdruck, den Herzrhythmus, Informationen aus dem Gehirnscan und andere medizinische Daten des Schlaganfallpatienten ein. Je mehr Messungen wir in den digitalen Zwilling eingeben können, desto genauer können wir vorhersagen, welche Behandlung die beste ist."
In den nächsten vier Jahren werden die Forscher an der nötigen Technologie arbeiten, um einen solchen "digitalen Zwilling" zu erstellen. Danach wird es voraussichtlich weitere zwei Jahre dauern, einen Simulator zu entwickeln, der in der Praxis eingesetzt werden kann. Im Erfolgsfall wäre danach eine "maßgeschneiderte Behandlung" für jeden Patienten möglich, sagen die Forscher und Mediziner.
rr