Eine Illustration der japanischen Mondmission Slim, die 2023 auf der Mondoberfläche landen soll.
Bildrechte: MDR, Jaxa

Wissen-News Japanische Mondsonde weich gelandet und dann abgeschaltet

22. Januar 2024, 11:13 Uhr

Kurz nach ihrer erfolgreichen weichen Mondlandung musste die japanische Sonde SLIM wegen Problemen mit der Solarstromversorgung abgeschaltet werden. Die japanische Raumfahrtbehörde hofft aber auf eine "Wiederbelebung".

Die Batterie der Mondsonde SLIM ("Smart Lander for Investigating Moon") war nur noch zu zwölf Prozent geladen, als die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa entschied, die Sonde komplett abzuschalten. Vorausgegangen war eine historische Mondlandung, durch die Japan nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien die fünfte Nation ist, die diesen Erfolg für sich verbuchen kann.

Die Solarzellen der Sonde lieferten allerdings aus bislang ungeklärten Gründen keinen Strom. Mit dem Abklemmen der Batterie und der Abschaltung der Sonde will Jaxa nach eigenen Angaben eine Situation vermeiden, in der der Neustart behindert werden könnte. Sollte das Sonnenlicht künftig von Westen auf den Mond treffen, gibt es laut Jaxa "eine Möglichkeit der Energieerzeugung" über die Solarzellen. Derzeit bereite sich die Behörde auf die Wiederherstellung vor.

Experten führen die Probleme bei heutigen Mondlandungen unter anderem darauf zurück, dass seit den Missionen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre viel Wissen verloren gegangen ist. Die damals beteiligten Forscher und Ingenieure seien mittlerweile sehr alt oder tot und könnten ihr Wissen nun nicht mehr einbringen, hatte Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik an der TU München und ehemaliger Astronaut, erklärt. "Wir fangen heutzutage praktisch wieder bei null an." Mondfähren seien zudem heutzutage mit sehr viel mehr Software ausgestattet als früher. Das habe zwar Vorteile, beispielsweise könnten Flugmanöver spontan angepasst werden. Andererseits sei Software aber auch fehleranfällig. "Ich schätze, dass bei rund der Hälfte der misslungenen Mondlandungen in den vergangenen Jahren fehlerhafte Software der Grund war", sagte Walter.

Insbesondere China und Indien profitierten davon, dass sie seit mehreren Jahrzehnten lückenlos ihre Raumfahrt weiterentwickeln, so Walter. Bis 2030 sollen nach Plänen der chinesischen Regierung Landsleute auf dem Mond stehen - bei weiteren Verzögerungen im "Artemis"-Programm der Nasa ist somit nicht undenkbar, dass sie dort eher herumlaufen als die ersten neuen US-Mondgänger.

rr/afp/dpa

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