Autoteile
Bildrechte: Fraunhofer IWU

Kreislaufwirtschaft Ein zweites Leben für Autoteile

05. Januar 2023, 14:02 Uhr

Wissenschaftler aus Chemnitz entwickeln ein Verfahren, um Fahrzeugteile von Altwagen weiter zu verwenden und damit die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Statt Alt- oder Unfallwagen komplett zu verschrotten, sollen zukünftig alle Komponenten eines Fahrzeugs einer automatisierten Analyse unterzogen werden, um brauchbare Teile zu recyceln.

Unfall- oder Altautos landen häufig in der Schrottpresse, obwohl viele Teile, original oder bearbeitet, gut weiter verwendet werden könnten. Der Aufwand von Analyse, Sortierung und Ausbau stand bislang in einem wirtschaftlich schlechten Verhältnis zur umweltschädlicheren Alternative. Durch den Einsatz von KI und Automatisierung einzelner Prozesse wollen Wissenschaftler aus Chemnitz die nachhaltige Kreislaufwirtschaft attraktiver machen.

Ein wichtiger Fokus der Forscher liegt auf der möglichen Wiederverwendung von Akkus, die entweder komplett oder auch als einzelne Komponenten weiterverwendet werden können – je nach Alter und Zustand z.B. in einem anderen Gebrauchtwagen, einem landwirtschaftlichen Gerät oder als Stromspeicher für die Solaranlage daheim. Die Recycling-Möglichkeiten gehen aber weit über die Batterie hinaus. Auch Teile von Karosserie und Antriebsstrang sollen erneut eingesetzt werden, ggf. auch nach einer Bearbeitung (Remanufacturing).

In dem Projekt, das unter dem Namen EKODA (Effiziente und wirtschaftliche kreislauforientierte Demontage und Aufbereitung) vom Chemnitzer Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU zusammen mit dem Fraunhofer UMSICHT-Institut in Oberhausen durchgeführt und vom BMBF gefördert wird, soll auch der Einsatz von KI erprobt werden, um Faktoren wie CO2-Emissionen, Energieverbrauch oder aktuelle Strompreise in die Bewertung der Wiederverwendung einfließen lassen zu können.

 "Entscheidend ist eine sorgfältige, standardisierte und automatisierte Demontage der Einzelteile, die frühzeitig auf die mögliche Weiterverwendung der Komponenten zielt", betont Dr. Uwe Frieß, Abteilungsleiter Karosseriebau, Montage und Demontage am Fraunhofer IWU. Sein Ziel: "Wir wollen das klassische Recycling ablösen und betrachten jede Komponente eines Automobils als wertvolle Ressource – und zwar ganz unabhängig von ihrem aktuellen Einsatz in einem Auto. Darauf basierend arbeiten wir an einem Konzept, bei dem die einzelne Komponente auf ihre Eignung für die Weiter- oder Wiederverwendung in verschiedenen passenden Szenarien geprüft wird."

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