Wissen-News Lebensmittel: Gesund muss nicht nachhaltig sein

28. November 2023, 10:59 Uhr

Viele Menschen setzen die Attribute "gesund" und "nachhaltig" bei Lebensmitteln gleich, hat eine Studie im Süden Deutschlands gezeigt, obwohl beides nicht unbedingt etwas miteinander zu tun hat.

Viele Menschen wollen sich gesünder und nachhaltiger (im Sinne von klimaverträglicher) ernähren. Intuitiv wird dabei "gesund" oft mit "nachhaltig" gleichgesetzt. Drei Wissenschaftlerinnen aus Konstanz, Linz und Hamburg haben in einer Studie überprüft, inwiefern diese Wahrnehmung vorhanden ist und der Realität entspricht. "Wir haben untersucht, wie verbreitet die Vorstellung ist, dass gesündere Mahlzeiten generell auch nachhaltiger sind. Dabei hat uns insbesondere interessiert, ob sich diese Vorstellung ändert, je nachdem, wie hoch die tatsächliche Übereinstimmung von Gesundheit und Nachhaltigkeit der Mahlzeiten ist", sagt Erstautorin Gudrun Sproesser.

Teilnehmer der Studie waren mehr als 5.000 Kundinnen und Kunden der Universitätsmensa in Konstanz am Bodensee. Dabei wurden 29 verschiedene Mahlzeiten analysiert. Einerseits von der Forschungsgruppe selbst, die je nach Rezeptur Punktwerte für Gesundheit und Nachhaltigkeit des Gerichts verteilte. Und anderseits verteilten dann auch die Teilnehmer solche Punkte. Es zeigte sich, dass die Kluft zwischen den Werten für Gesundheit und Nachhaltigkeit bei den Probanden deutlich geringer war als in Wahrheit, sie setzten beide Attribute viel häufiger gleich, als es der Realität entsprach.

"Das Ergebnis zeigt klar, dass wir den Verbraucher*innen sowohl in Bezug auf die Nachhaltigkeit als auch Gesundheit von Lebensmitteln bessere und leichter zugängliche Informationen bereitstellen müssen", fordert Britta Renner von der Universität Konstanz. Denn auch gesündere Mahlzeiten können wenig umweltfreundlich erzeugt werden, und umgekehrt kann nachhaltige Kost wenig gesundheitsförderlich sein.

rr

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