Eine Frau mit Kindergartenkindern
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Wissen-News Stress bei Schwangeren kann Gehirnwachstum der Kinder dauerhaft beeinflussen

15. Januar 2024, 16:16 Uhr

Sind Schwangere einem erhöhten Maß an psychischem oder physischem Stress ausgesetzt, kann das dazu führen, dass sich die Gehirne ihrer Kinder schneller entwickeln. Das kann zu kognitiven und psychischen Problemen führen.

Forschende des Singapore Instuitute for Clinical Science (SICS) haben Hinweise darauf gefunden, dass Kinder, die in ihrem Leben ein erhöhtes Maß an frühkindlichen Widrigkeiten erfahren, während der Vorschulzeit eine beschleunigte Gehirnentwicklung aufweisen.

Vom Schutzmechanismus zum Risikofaktor

Probleme, die ein Mensch in seinem frühen Leben erfährt, können ein Risikofaktor für die Gesundheit im Laufe des Lebens sein. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko kognitiver Beeinträchtigungen sowie die Entwicklung psychischer Störungen, wie etwa von Depressionen.

Sind die Kinder bereits vor ihrer Geburt Widrigkeiten ausgesetzt, zum Beispiel, wenn die Mutter während der Schwangerschaft unter psychischen und physischen Problemen leidet, kann das Veränderungen im Tempo der Gehirnentwicklung während der gesamten Kindheit auslösen.

Diese beschleunigte Gehirnentwicklung ist eigentlich als Schutzmechanismus gedacht, wenn wir äußeren Stressoren ausgesetzt sind, die eines "Grads der Reife" bedürfen. Langfristig hat das aber negative Auswirkungen, weil damit ein kürzeres Zeitfenster für Neuroplastizität (die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu reorganisieren) und adaptives Lernen einhergeht.

Beschleunigte Hirnalterung auch im späteren Leben?

Die Ergebnisse der Studie erschienen im Fachblatt Nature Mental Health. Für die Anwendung dieser und weiterführende Studien haben die Forschenden bereits Ideen. "Wenn wir Screening-Instrumente entwickeln können, um eine beschleunigte Hirnentwicklung zu erkennen, werden wir in der Lage sein, früher einzugreifen und die kaskadenartigen Folgen einer beschleunigten Hirnentwicklung für die psychische Gesundheit zu verhindern", so Dr. Tan Ai Peng, leitender Forscher am SICS. Außerdem wollen die Forschenden herausfinden, ob die frühkindlichen Widrigkeiten auch die Voraussetzung für eine vorzeitige Hirnalterung in späteren Lebensabschnitten sein könnte.

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