Feld mit Steinen
Steine auf einem Feld: Verwittertes Gesteinsmehl im Acker könnte einer neuen Theorie zufolge die Klimaerwärmung stoppen. Bildrechte: IMAGO / CHROMORANGE

Wissen-News Mit Steinmehl auf dem Acker gegen die Klima-Erwärmung

03. August 2023, 12:23 Uhr

Mainzer Forscher haben eine Idee, wie sie mit verwitterndem Gesteinsmehl auf Äckern die Klima-Erwärmung stoppen könnten. Dahinter steht ein chemischer Prozess, der bereits vor 56 und 40 Millionen Jahren funktionierte.

Forscher der Universität Mainz um den Sedimentgeochemiker Prof. Dr. Philip Pogge von Strandmann haben eine Idee entwickelt, wie die Klima-Erwärmung gestoppt und sogar rückgängig gemacht werden könnte. Demnach könnte eine beschleunigte Verwitterung von Steinen eine Möglichkeit sein, das derzeitige Klima positiv zu beeinflussen. Pogge von Strandmann zufolge könnte dafür fein gemahlenes Gesteinsmehl in die Felder eingepflügt werden. Dieses würde schnell verwittern und dabei Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre binden.

Die Idee für diesen Lösungsansatz kam Pogge von Strandmann durch die Erforschung der Mechanismen zweier Paläo-Klimaerwärmungen vor 56 und 40 Millionen Jahren. Obwohl bei beiden Ereignissen etwa die gleichen CO2-Mengen in die Atmosphäre geschleudert wurden, dauerten die höheren Temperaturen (5 bis 8 Grad) beim Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM) vor 56 Millionen Jahren etwa 200.000 Jahre und beim Middle Eocene Climatic Optimum (MECO) vor 40 Millionen Jahren rund 400.000 Jahre an.

Der Grund für die doppelt so schnelle Abkühlung im PETM lag nach Pogge von Strandmanns Erkenntnissen aus dem Jahre 2021 daran, dass vor 56 Millionen Jahren viel mehr Steine herumlagen und verwittern konnten. Bei dem beschriebenen Prozess verbindet sich Regenwasser mit CO₂ aus der Atmosphäre zu Karbonsäure, die Steine verwittern lässt und Calcium und Magnesium herauslöst. Die Flüsse tragen anschließend sowohl Calcium und Magnesium als auch die Karbonsäure ins Meer, wo sich Calcium bzw. Magnesium und CO₂ zu unlöslichem Kalkstein verbinden. Dass dieser Prozess beim MECO 16 Millionen Jahre später doppelt so lange dauerte, liegt nach Ansicht Pogge von Strandmanns daran, dass damals globaler Regenwald herrschte und deshalb deutlich weniger Gestein verwittern konnte als während des PETM.

(dn)