Wissen-News Seit 20 Jahren nordamerikanische Wälder in Tharandt

27. November 2023, 15:47 Uhr

Der Forstbotanische Garten der TU Dresden in Tharandt feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Vor 20 Jahren wurde auf einem 15 Hektar großen Gelände das Quartier der nordamerikanischen Wälder angelegt.

Seit 20 Jahren kann man sich nun in Tharandt wie in nordamerikanischer Natur fühlen. Im Frühjahr 2003 ging es los. Zunächst wurden ein Wegenetz sowie Teiche, die die Great Lakes und den Großen Salzsee symbolisieren, und Felsen als Rocky Mountains und Appalachen gestaltet. Seitdem wurden an 13.000 Pflanzplätzen etwa 40.000 Pflanzen, Bäume und Sträucher, ausgebracht. Sie alle stammen aus Nordamerika, wurden meist als Saatgut nach Tharandt gebracht und im Gewächshaus und der Baumschule des Forstgartens angezogen. Im ForstPark mit seinen 42 Quartieren sind die unterschiedlichen Waldtypen Nordamerikas nachgebildet: die Nadelwälder des Westens finden sich ebenso wie die Laubwälder des Ostens.

Forstbotanischer Garten Tharandt
Der forstbotanische Garten in Tharandt. Bildrechte: Karl J. Donath

Ziel des Projektes war und ist es, das Wachstum und die Entwicklung der nordamerikanischen Gehölzarten unter hiesigen Gegebenheiten zu erfassen und mit Blick auf die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten zu bewerten. Dabei geht es nicht nur um eine forstwirtschaftliche Nutzung zur Holzproduktion, sondern auch um den Einsatz als Stadt- und Straßengrün, in der Gartengestaltung, als Zierpflanzen oder beim Obstbau. Gerade nordamerikanische Arten sind hier erprobenswert, da bereits viele in Mitteleuropa etabliert sind, wie zum Beispiel die Douglasie im Forst, der Amberbaum in der Stadt, die Schneebeere in vielen Gärten oder die Aronia im Obstbau. Es gibt aber noch zahlreiche weitere Arten, die zudem in Nordamerika zum Teil unter Bedingungen gedeihen, die sich durch den Klimawandel auch in Mitteleuropa einstellen könnten. Sie gilt es zu finden und zu erproben.

Wissenschaftliche Datenerhebungen erfolgten bisher vor allem aufgrund studentischer Abschlussarbeiten und sollen in den Folgejahren kontinuierlich fortgesetzt werden, auch im Rahmen von Drittmittelprojekten, um aussagekräftige Zeitreihen zu generieren. Aufgrund der Zunahme an Dürreereignissen ist die Unterstützung des Waldumbaus hin zu klimaresilienten Beständen eine der dringlichsten Aufgaben der Forstwissenschaften. Auch wenn aktuell vor allem Mischwälder mit heimischen Laubbaumarten bevorzugt werden, bietet der ForstPark mit seiner beachtlichen Anzahl an Baumarten aus Nordamerika nach 20 Jahren Etablierungsphase ideale Bedingungen zur vergleichenden Erforschung der Trockentoleranz von Baumarten der kühlgemäßigten Klimazone.

rr/idw

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