Orang Utan (pongo pygmaeus), Männchen beim Essen einer Frucht mit offenem Maul
Ein Orang-Utan-Männchen wirft sich einen Snack in den Mund. Was sie wie essen können, lernen die Tiere auch, indem sie ihre Artgenossen nachahmen. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Soziales Verhalten Orang-Utans lassen sich von ihren Artgenossen kulinarisch inspirieren

10. Juli 2023, 16:32 Uhr

Männliche Orang-Utans lernen von ihren Artgenossen, was sie wo und wie essen können. Das ist das Ergebnis einer über 30-jährigen Langzeitstudie. Das Verhalten nennt sich "Peering".

Männliche Orang-Utans, die neu in die Region einwandern, beobachten, was ihre Artgenossen essen und tun es ihnen dann gleich. Diesen Lerneffekt konnte ein internationales Team aus Forschenden an der Universität Leipzig und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in einer Langzeitstudie über 30 Jahre auf Borneo und Sumatra nachweisen.

Orang-Utan-Männchen zeigen soziales Lernen durch Beobachtung

Vor allem, wenn die einheimischen Tiere Nahrung zu sich nahmen, die selten oder schwer zu verarbeiten war, beobachteten die eingewanderten Orang-Utans das Verhalten ihrer Artgenossen. "Hier zeigen wir Hinweise dafür, dass wandernde Orang-Utan-Männchen soziales Lernen durch Beobachtung verwenden, um nach der Einwanderung in ein neues Gebiet neues ökologisches Wissen von einheimischen Artgenossen zu lernen", sagt Julia Mörchen, die Hauptautorin der Studie. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass wandernde Männchen nicht nur von Einheimischen lernen, welche Nahrung essbar ist und wo sie diese Nahrung finden, sondern auch weiterhin lernen, wie sie diese neuen Nahrungsmittel verarbeiten können."

Eine Urang-Utan-Dame mit einem Jungtier im Arm. 25 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
25 min

Das Orang-Utan-Baby ist nun eine Woche auf der Welt. Nun gilt es, das Baby den Verwandten vorzustellen. Voi Nam, der letzte in Leipzig geborene Elefant, wird 15 Jahre alt. Der Tiger-Nachwuchs muss auf die Waage.

Elefant, Tiger & Co. Di 30.05.2023 10:30Uhr 24:38 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Das Verhalten nennnt man "Peering"

Männliche Orang-Utans wandern in ein neues Gebiet, nachdem sie geschlechtsreif geworden sind – deshalb ist es für sie besonders wichtig, neue Nahrungsquellen erschließen zu können. Bei der Beobachtung ihrer Artgenossen zeigen sie ein Verhalten, das die Forschenden "Peering" nennen. Sie beobachten mindestens fünf Sekunden lang und aus einer Entfernung von zwei Metern ein Vorbild intensiv. Typischerweise richteten beobachtende Orang-Utans ihr Gesicht dem Vorbild zu und zeigten durch Kopfbewegungen Anzeichen von aufmerksamem Interesse, um dessen Handlungen genau zu sehen.

Links/Studien

Die aktuelle Studie mit dem Titel "Migrant orangutan males use social learning to adapt to new habitat after dispersal" ist im Journal frontiers erschienen und hier nachzulesen.

iz

0 Kommentare