Hund unter Bettdecke.
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Wissen-News Verhalten von Hunden wird oft missverstanden

18. März 2024, 11:49 Uhr

Ein "Gefällt mir" unter ein Hunde-Video in Sozialen Medien zu setzen, geschieht oft aus Unwissen, sagt eine Studie. Unwissen über Signale, die Hunde senden, weil es ihnen nicht gut geht.

Hundevideos sind beliebt in sozialen Medien. Doch vielfach fühlen sich die gezeigten Tiere keineswegs so wohl wie viele Zuschauer, die eifrig Likes verteilen, offenbar annehmen, warnen Experten. Wie gestresst der Hund tatsächlich sei, werde besorgniserregend häufig gar nicht wahrgenommen – offensichtlich auch nicht von den Besitzern, was kritische Situationen zur Folge haben könne.

Eine Forschungsgruppe um Elizabeth Ann Walsh vom Cork Pet Behaviour Centre (Irland) hat 190 besonders beliebte Videos mit vielen Likes auf Social-Media-Plattformen analysiert, die zeigen, wie mit Hunden gespielt oder diese gestreichelt und umarmt werden. Erfasst wurde, welche Zeichen für ihre Stimmung die Hunde dabei über ihr Verhalten geben. Oft zeigen die Tiere demnach Unbehagen, Furcht, Verwirrung und Angst – was der mit ihnen agierende Mensch aber offensichtlich gar nicht wahrnahm. Typische Stressindikatoren sind demnach unter anderem ein Abwenden des Kopfes, Blinzeln, Erstarren, Gähnen, Ablecken des Menschen, Zurücklegen der Ohren und Hecheln.

Ein typisches Beispiel in Videos sei das Umarmen und Festhalten, das für Hunde mitunter schwer zu deuten und zu verstehen sei. Wenn Hunde ihre Pfoten auf einen anderen Hund legen – analog zum menschlichen Umarmen – solle dies oft einschüchternd wirken. Unterwürfig hingegen sei in vielen Fällen ein Lecken am Mund gemeint – keineswegs immer ein Zeichen von Liebe und Zuneigung. Amüsant fänden Menschen oft, wenn ein Hund herzhaft gähnt, mit den Lefzen schmatzt oder den Kopf abwendet – was aber Signale für Unbehagen, Stress, Angst oder Nervosität sein könnten.

Dieses falsche Verständnis bedeute nicht nur Leid für den Hund, sondern auch ein Risiko für dessen Besitzer, weil das Tier in einigen Fällen irgendwann aggressiv reagieren könne. Die Autoren der Studie plädieren für eine verstärkte Aufklärung sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern in Bezug auf die Kommunikation mit Hunden.

(rr, dpa)

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