29. April ist Welttanztag So tanzen Sie richtig - mit Wissenschaft

29. April 2020, 10:54 Uhr

Es ist bei den Menschen wie bei den Vögeln: Der richtige Rhythmus und der richtige Balztanz führen schon irgendwohin. Manchmal bloß bis zur Bar, manchmal auch weiter. Gerade jetzt, wenn Discos und Clubs zu sind und niemand auf fremden oder eigenen Hochzeiten tanzen kann, ist es wichtig sich zu bewegen. Wir könnten jetzt super an unseren "Moves" arbeiten. Die sind sogar wissenschaftlich erforscht.

Ein Mann tanzt vor einem Altersheim in Frankreich.
Ein Mann tanzt vor einem Altersheim in Frankreich. Bildrechte: imago images/Hans Lucas

Everybody dance now - inzwischen ein Oldie, ein Ohrwurm der 90er-Jahre, und er sagt genau, was wir heute tun sollten: Tanzen! Denn der 29. April ist der Welttanztag. War er nicht immer, sondern ist er erst seit 1983. Ausgerufen hat ihn das internationale Komitee des Tanzes des Internationalen Theater Institutes (ITI-UNESCO) und zwar zum Geburtstag von Jean-Georges Noverre, den manche als den Begründer des modernen Balletts sehen. Tanz ist ein weltumfassendes Phänomen, die rhythmische Bewegung zu Musik oder Klängen gehört zu jeder Gesellschaft. Und diese Bewegung hört nie auf, sondern erfindet sich immer wieder neu.

Auch wenn der Welttanztag mit seinen vielen Veranstaltungen 2020 rund um den Globus ausfällt, kann man sich natürlich zur Musik bewegen. Zu Hause, auch wenn's keiner sieht oder die Teenager gackern, wenn die Eltern mal zeigen, wie sie früher so getanzt haben oder zu welcher Musik. Und sich in Schale schmeißen geht auch. Denken Sie einfach mal an den kommenden Tanz in den Mai, theoretisch jedenfalls. Oder die Kinder zeigen den Alten, wie heute die Hüfte geschwungen wird, das haben manche auch im Sport in der Schule schon gelernt. Man könnte das Tanzen generell in den Corona-Alltag als Ritual einbetten: Rechner aus, abends ist Disco. Bloß eben Zuhause. Rollos runter, Vorhänge zu, Musik an.

Die Wissenschaft verrät die optimalen Bewegungen

Wem nichts einfällt und wessen Körper keine beeindruckenden Moves hergibt, nicht so schlimm. Wir helfen weiter - mit Wissenschaft. Wie wir uns auf Tanzflächen bewegen, und wie das wirkt, hat ein britisches Forschungsteam bereits 2010 untersucht und zwei Videos hinterlassen. Wer so tanzt, kommt gut an, sagte das Forschungsteam um Nick Neave, der inzwischen als Psychologie-Professor an der Northumbria Universität in Newcastle forscht. Er und sein Team wollten damals herausfinden, welche Bewegungen in welcher Geschwindigkeit, Häufigkeit und mit welchen Körperregionen auf Frauen attraktiv wirken.

Ob das zehn Jahre später auch noch gilt? Entscheiden Sie selbst und führen Sie diese Moves daheim vor, entweder dem häuslichen Publikum oder dem Spiegel:

Wer anhand des Videos nicht sieht, was gemeint ist: Entscheidend sind die Bewegungen im Halsbereich, der Schultern und des Rumpfes. Sie sollten möglichst abwechslungsreich sein. Wer es dann schafft, lässig das rechte Knie zu drehen, hat gewonnen. Immer der gleiche Hüftschwung oder derselbe Kopfnicker kommen nicht so gut an, zeigt das nächste Videos.

Jean-Georges Noverre, 1727-1810, in zeitgenössischer Darstellung
Ihm ist der Welttanztag gewidmet: Jean-Georges Noverre. Bildrechte: imago images / Design Pics

Dann kann man abstimmen, ob Neave und sein Team damals Recht hatten, ob das mal wieder neu untersucht werden müsste, oder ob Sie einfach zu lange nicht mehr das Tanzbein geschwungen haben. Wer dabei aber seiner Freude am hemmungslosen Tanzen wieder entdeckt, schnappe sich ein tragbares Gerät oder eine willige Instrumenten-Begleitung und tanze anderen draußen etwa vor. Vielleicht mit Steppschuhen, damit man auch gehört wird? Oder so wie der Herr oben im Bild, am Anfang des Artikels. Er gehört zur französischen Tanzcompagnie NCG 25 in Nantes und hat am 24. April vor einem Heim die an Alzheimer erkrankten Bewohner mit seiner Tanzeinlage erfreut.

5 weitere Gründe für das Tanzen

Wenn Sie noch mehr Gründe brauchen. Viele Studien haben die positiven Effekte des Tanzens untersucht. Hier nur fünf Beispiele:

  1. Weil beim Tanzen der Cortisolspiegel im Blut sinkt, hilft es gegen Stress.
  2. Außerdem werden die Glückshormone Dopamin und Endorphin ausgeschüttet.
  3. Bewegung, Berührung und Musik zusammen trainieren das Gehirn wie kaum eine andere Freizeitbeschäftigung.
  4. Tanzen hilft, dass Risiko von Demenz zu senken.
  5. Tänzer sind beweglicher und reaktionsschneller.

Und wen wir jetzt infiziert haben mit der Tanzwut: MDR JUMP hat jede Menge Mitmach-Videos auf Lager - mal was Neues für die frühere Generation Headbanger, auch wenn sie heute vielleicht nicht mehr so viel oder langes Haar zum Schütteln hat.

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