Urwald am Dengelstein, Kemptner Wald, Allgäu
Wälder, die viel Sonnenlicht reflektieren und in denen reichlich Wasser verdunstet, wirken regionaler Erwärmung entgegen. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Wissen-News Pflanzen beeinflussen Klima bedeutend

16. April 2024, 13:55 Uhr

Pflanzen üben einen deutlichen Einfluss auf das lokale Klima aus. Sie beeinflussen demnach bis zu 5 Prozent der an einem Ort gemessenen Parameter wie Temperatur oder Niederschlag. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie von Forschern an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Das Klima wirkt sich nicht nur auf Pflanzen aus, sondern Pflanzen beeinflussen auch das Klima. Eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat sich des Themas angenommen, wie und wie stark die Vegetation auf das Klima wirkt und herausgefunden: Gut fünf Prozent der regionalen Klimaregulation lassen sich durch die Pflanzenvielfalt vor Ort erklären. Besonders positiv wirke sich aus, wie dicht die Vegetation an einer Stelle ist, wie viel Wasser die Flora verdunsten lassen und wie viel Kohlenstoffdioxid sie binden kann.

"Pflanzen und Klima stehen in einem äußerst komplexen Verhältnis zueinander: Das Klima hat einerseits einen erheblichen Einfluss auf das Pflanzenwachstum und auch auf die Merkmale der Pflanzen, etwa die Wuchshöhe, Dicke der Blätter oder Wurzeltiefe. Andererseits beeinflussen Pflanzen auf vielfältige Weise die klimatischen Bedingungen", sagt Stephan Kambach vom Lehrstuhl für Geobotanik an der MLU. Um den Einfluss genauer zu untersuchen, erforschten die Wissenschaftler Daten von 50.000 Standorten in Europa mit diverser Flora.

"Wir können zeigen, dass ein bedeutender Anteil der beobachteten klimaregulierenden Prozesse durch Unterschiede in den funktionellen Merkmalen der Pflanzen vor Ort erklärt werden kann. Es kommt also stark darauf an, welche Pflanzen in welcher Menge in einem Ökosystem wachsen", so Kambach. Die Forscher machten Unterschiede zwischen Ökosystemen aus, beispielsweise zwischen Nadel- und Laubwäldern. "Wir konnten insgesamt dennoch nachweisen, dass eine höhere Pflanzendecke weniger Sonnenlicht reflektiert und größere Blätter mit einer höheren Verdunstung sowie mehr gebundenem Kohlenstoff einhergehen", sagt Biologe Kambach. Die Wissenschaftler riefen daher dazu auf, die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Rückkopplungseffekten der biologischen Vielfalt stärker zu beachten.


idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 05. Mai 2024 | 08:30 Uhr

4 Kommentare

Rainer Kirmse vor 1 Wochen

GEDANKEN ZUM KLIMA

Der Wald, Bäume und Pflanzen
sind Teil vom großen Ganzen.
Es ist unser blauer Planet,
wo das Klima auf Kippe steht.
Profitgier lässt Wälder schwinden,
fördert weltweit Umweltsünden.

Vielen Tieren Lebensraum,
für den Sauerstoff ein Quell,
für gesundes Klima essenziell;
das ist unser Freund, der Baum.

Ohne Bäume in Wald und Flur,
wär' die Erde ein öder Planet nur.
Wir sehnen uns nach diesem Grün,
der Zeit, wenn wieder Bäume blüh'n.
Wir wollen wandeln durch Alleen,
das Blätterdach so wunderschön.

Ist das Klima oder Wetter?
So fragen schwitzende Städter.
Der Beton wirkt hier als Therme,
heizt sich auf und speichert Wärme.

Für Gesundheit und Wohlergeh'n,
lasset steh'n Bäume und Alleen.
An allen Straßen soll es blüh'n,
uns're Gemeinden brauchen Grün.
Jeder Baum, der zum Opfer fällt,
macht etwas ärmer uns're Welt.

Profitgier und Raubbau beenden,
das Anthropozän zum Guten wenden.
Ökonomie und Ökologie im Verein,
der blaue Planet wird uns dankbar sein.

R. Kirmse ABG

THOMAS H vor 1 Wochen

Das Problem, @Bolle der 1., ist m. M. n., daß das was Ihre Urgroßeltern und viele andere Altvordere wussten und auch noch an Jüngere weitergegeben haben, von einigen Profitgierigen seit mehreren Jahrzehnten kaputtgemacht wird.
Allein die Zerstörung vieler Wassergräben und Feldraine, die ich als Lehrling, Anfang der 1980er Jahre, in der Landwirtschaft vor allem in den Wintermonaten in den Meliorationsbrigaden mit gepflegt habe, haben ihre Wirkung und das nicht nur auf das Klima sondern auch auf Flora und Fauna.

Wenn dann aber darüber geschrieben wird und Fragen gestellt werden, kommen MDR WISSEN-Antworten wie "Das wird sonst alles zu allgemein und weit gefasst." (s. "Drittel der deutschen Insekten von heimischen Baumarten abhängig 09. April 2024") obwohl vorher durch das MDR WISSEN Team, als ein diverser Grund selbst festgestellt wurde "Mangelnde Sensibilisierung, Aufklärung oder Informationen".

Die vielen gemachten Studien nützen nichts, wenn die "Weisheiten" nicht umgesetzt werden.

AlexLeipzig vor 1 Wochen

Das habe ich mir auch gedacht. Wer nicht den kühlenden Effekt und die frische Luft in unmittelbarer Umgebung von Bäumen und anderen Pflanzen im Vergleich zu Beton- oder Kahlflächen bemerkt, dem hilft wohl auch diese Studie nicht weiter.