Naturschutz Huup-huup-huup: Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022
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18. November 2021, 14:59 Uhr
Auch wenn wir den Wiedehopf selten sehen, in Zukunft denken wir häufiger an ihn, wenigsten 2022. Da ist der Vogel mit der auffälligen Kopfhaube "Vogel des Jahres". Den anderen Vögeln wird das vielleicht stinken, aber es kann sich nicht jeder Vogel als Redensart ins Deutsche einmeißeln.
Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022. Upupa epops, wie er lateinisch heißt, hat mit 45.523, also 31,9 Prozent aller abgegebenen Stimmen die Wahl für sich entschieden. Das teilten der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz mit, die zur Abstimmung aufgerufen hatten. Warum nun der Wiedehopf und nicht Mehlschwalbe, Bluthänfling, Sperling oder Steinschmätzer das Rennen machte, darüber kann man nur spekulieren. Beim NABU tippt man auf das spektakuläre Aussehen des Vogels, orangerotes Gefieder und markante Federhaube, oder den Slogan, den man dem Vogel im "Wahlkampf" mitgegeben hatte: "Gift ist keine Lösung". Eine Anspielung auf das, was Wiedehopfe brauchen: Insekten zum Fressen. Und die gebe es eben nur ohne Pestizide, erläutert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Knapp verfehlt hat die Mehlschwalbe den Botschafterposten für die Vogelwelt, auf sie entfielen 34.773 Stimmen oder 24,4 Prozent. Danach folgten Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer.
Uup-uup-uup macht der Wiedehopf
Wüsste der Wiedehopf um seinen neu errungenen Posten, würde er das vielleicht mit einem kräftigen "Uup-uup-uup" begrüßen. Wobei das dreimalige Hupen eigentlich der Balz dient. Wer in Sachsen oder Brandenburg in den Bergbaufolgelandschaften der Lausitz unterwegs ist, hat ihn vielleicht schon mal gesehen oder gehört. Oder am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg und in Rheinhessen. Alles Gegenden, die dem Vogel im Sommer klimatisch entgegenkommen, ebenso wie die lokale Speisekarte: größere Insekten wie Käfer, Grillen, Heuschrecken beziehungsweise deren Larven, sowie Schmetterlingsraupen, Spinnen oder Eidechsen wandern in den langen gebogenen Schnabel unter der punkigen Haube. Die finden sie in halboffenen bis offenen Landschaften, wo sie bestenfalls Höhlen am Boden oder alte Baumhöhlen finden, in denen sie brüten können, und wo der Bodenbewuchs nicht zu dicht ist, um Insekten jagen.
Den Winter verbringen die hübschen Vögel in Afrika. Bis wir den Wiedehopf also wieder hören und sehen, müssen wir auf wärmere Tage warten. Wobei wir auch im Sommer ein Quäntchen Glück brauchen, um dem Wiedehopf in den genannten Regionen zu begegnen: Momentan gibt es in Deutschland nur etwa 800 bis 900 Brutpaare. Der Klimawandel könnte aber dazu beitragen, dass es langfristig mehr werden, denn der Punk unter den Vögeln mag es gerne warm.
Warum wir unbewusst vom Wiedehopf reden
Übrigens kurios: So selten die meisten von uns den Wiedehopf auch sehen, so oft reden wir von ihm, jedenfalls in Sachsen. Die Redewendung "Hier stinkt's wie Hupatz" hängt nämlich mit dem Wiedehopf zusammen. "Hupac" ist das niedersorbische Wort für diesen Vogel. Und wenn es irgendwo stinkt wie ein Wiedehopf, dann hat ein Wiedehopf-Weibchen mit einer fies stinkenden Flüssigkeit Angreifer abgewehrt.
(lfw)