Blick auf Spiegelbild: Mutter mit Handtuch um Kopf und Bademantel putze die Zähne eines lachenden kleinen Jungen
Zähneputzen muss sein – bei Kids aber nur mit wenig Zahnpasta. Bildrechte: imago/Addictive Stock

Wissen-News Zahnpasta: Synthetische Mineralien sind wirksame Fluorid-Alternative

18. Juli 2023, 14:15 Uhr

Bei Erwachsenen unbedenklich, ist zu viel oder zu wenig Fluorid bei Kindern ein schmaler Grat. Eine Studie zeigt: Mit Hydroxylapatit sind die Zähne genauso gut geschützt.

Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen, das ist Konsens – ob mit oder ohne Fluorid hingegen nicht. Forschende der Medizinischen Universität Posen in Polen haben jetzt die Wirksamkeit eines Minerals geprüft, das als Alternative zu Fluorid dienen könnte. Dabei handelt es sich um das Kalziumphosphatmineral Hydroxylapatit. Versuchspersonen wären durch diese Alternative nicht häufiger an einer Karies erkrankt als solche, die mit Fluorid putzten.

Insbesondere Kinder sollen nur kleine Mengen fluoridhaltiger Zahnpasta nutzen, da das Verschlucken größerer Mengen zu gesundheitlichen Problemen führen könnte, so das Forschungsteam. Allerdings sei auch die Verwendung winziger Dosen Zahncreme ungünstig. Die Forschenden schätzen es deshalb als sinnvoll ein, eine unbedenkliche Alternative für Kinder zu entwickeln. Die klinische Studie wurde mit 171 Erwachsenen in einem Zeitraum von 18 Monaten abgeschlossen. Weder die Forschenden noch die Teilnehmenden wussten in diesem Zeitraum, wer mit einer Fluorid- oder Hydroxylapatit-haltigen Zahncreme die Zähne putzte. Die Überwachung der Ernährung war nicht Bestandteil der Untersuchung. Das Putzen erfolgte mit einer elektrischen Zahnbürste ohne weitere Mundpflegeprodukte, fast neunzig Prozent der Versuchspersonen blieben Karies-frei, unabhängig der verwendeten Zahnpasta.

Fluorid generell unbedenklich, nicht mit Fluor verwechseln

Hydroxylapatit gelte als unbedenklich für den menschlichen Verzehr und hätte sich bereits als hilfreich bei Mundkrankheiten wie Parodontitis erwiesen. Es könne sowohl die Demineralisierung der Zähne hemmen, als auch zur Remineralisierung beitragen, die geschädigte Zahnoberflächen stärkt.

Natriumfluorid gilt in üblichen Mengen bei Erwachsenen ebenfalls generell als unbedenklich und aus medizinischer Sicht sogar essentiell für die Zahngesundheit. Es unterstützt die Reparatur des Zahnschmelzes und beugt der Herauslösung von Mineralien vor. Der positive Effekt ist in 300 internationalen klinischen Studien belegt. Trotzdem gibt es Vorbehalte, die unter Verbraucherinnen und Verbrauchern auch auf die Verwechslung mit dem ätzenden Giftgas Fluor zurückzuführen sind. Insbesondere in Naturkosmetikprodukten wird häufig auf Fluorid verzichtet. Verbrauchermagazine wie Öko-Test ließen in der Vergangenheit Zahncremes ohne Fluorid grundsätzlich in Produkttests durchfallen, weil sie nicht dem zahnmedizinischen Wissensstand entsprechen.

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