In ausgerissenen Buchstaben steht "Das Altpapier" auf einem zerknüllten Blatt.
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Das Altpapier am 18. September 2019 Helden. Mal sehen, wie lange?

08. Oktober 2019, 07:56 Uhr

Ein Ost-Berliner Ehepaar will den Berliner Verlag retten. Das klingt nach einer wunderschönen Geschichte. Ist sie vielleicht etwas zu schön? Ein Altpapier von Ralf Heimann.

Ein bisschen klingt es schon wie in einem Märchen. In einer Zeit, in der Auflagenkurven so gut wie immer nach unten zeigen, in der Investoren sehr gern eine Abrissbirne mitbringen und in der Übernahmen oft für viele Mitarbeiter mit einer Kündigung enden, kommt plötzlich ein Ost-Berliner Ehepaar daher, kauft ein vor sich hin dümpelndes Unternehmen und bekennt, ihr Einstieg sei ein “zivilgesellschaftliches Engagement in bewegten Zeiten“. Genauso ist es in dieser Woche passiert, wie man zum Beispiel bei Caspar Busse auf auf der SZ-Medienseite nachlesen kann.

Silke und Holger Friedrich, zwei Ost-Berliner mit drei Kindern, haben von der Mediengruppe DuMont den Berliner Verlag übernommen, zu dem die Berliner Zeitung, das Berliner Abendblatt und der Berliner Kurier gehören, dazu noch eine Druckerei und ein paar Digitalangebote.

Nach allem, was man liest, scheinen sie nicht die Absicht zu haben, ordentlich aufzuräumen, in Tine-Wittler-Manier umzubauen und den oberflächlich polierten Laden dann gewinnbringend wieder zu verscherbeln. Wenn es stimmt, was sie den Mitarbeitern bei ihrer Vorstellung am Dienstag gesagt haben, scheint eines ihrer Motive zu sein, ein Stück Demokratiekultur zu retten. Laut Ulrike Simon, die für Horizont mit Mitarbeitern gesprochen hat, der beim ersten Auftritt der neuen Eigentümer im Verlag anwesend waren, begründen die Friedrichs ihren Kauf unter anderem damit, “dass man noch so mutig und tapfer sein könne“, das aber wertlos sei, “wenn man seine Meinung nicht öffentlich machen könne“.

Überhaupt haben sie offenbar ein gutes Bild abgegeben. “Bescheiden seien sie aufgetreten, eine gute Vorstellung hätten sie geliefert, ganz ohne Worthülsen, berichten Teilnehmer der Versammlung. Vor allem, dass beide gebürtige Ost-Berliner seien, wurde betont. Darauf habe man gehofft, aber schon nicht mehr daran geglaubt“, so beschreibt Ulrike Simon den Eindruck von Mitarbeitern.

Zacharias Zacharakis schreibt in seinem Text für Zeit Online, die Friedrichs hätten ein “Bekenntnis zum Printgeschäft“ abgegeben. Und sie hätten angekündigt, sich in der Druckerei vorzustellen. “Das war bisher nicht unbedingt üblich für neue Eigentümer, heißt es aus dem Verlag.“

Zivilgesellschaftliches Engagement. Bescheidenheit. Höflichkeit. Ein Bekenntnis zu Print. Und das alles die Meinungsfreiheit. Das klingt sehr heldenhaft. Allerdings fällt mir da gleich wieder eine Stelle aus dem neuen Buch von Juan Moreno ein, um das es im Altpapier bereits ging. Auf Seite 26 beschreibt Moreno, was er über jemanden in seiner eigenen damals neuen Rolle, der eines Helden, über so jemanden denken würde. Nämlich: “Schau an, ein Held. Mal sehen, wie lange?

Kehrtwende mit sympathischen Entscheidungen

In anderen Worten: Natürlich, das klingt schon alles sehr gut. Und es nährt die Hoffnung, dass es vielleicht doch jemanden geben könnte, der sich dem Verfall des alten Geschäfts anders entgegenstellt als auf Rendite fixierte Großinvestoren, auf menschliche Weise. Zu diesem Bild passt sehr vieles, was man nun über die neuen Verlagseigentümer erfährt. Die Kinder, seit 20 Jahren verheiratet. Er gelernter Werkzeugmacher. Sie gelernte Bürokauffrau. Aber das alles verstellt auch ein bisschen den Blick auf die Tatsachen. Und was man schon jetzt relativ sicher sagen kann: Als sympathische Helden werden die Friedrichs es bei der Sanierung des Berliner Verlags nicht unbedingt leichter haben.

Die Mediengruppe DuMont zitiert Holger Friedrich in ihrer Pressemitteilung mit den Worten: “Wir möchten das Profil des Berliner Verlags stärken und mit einer versachlichten, faktenbasierten Berichterstattung den politischen und gesellschaftlichen Diskurs für Berlin und aus Berlin heraus bereichern.

Marc Felix Serrao schreibt dazu für die NZZ:

“Das klingt nobel, aber auch vage; kein Verleger würde sich öffentlich für eine emotionalisierte und faktenfreie Berichterstattung einsetzen. Auch sonst sind die Ankündigungen allgemein gehalten. Von einer 'Stärkung des Unternehmensprofils‘ ist die Rede, von einer 'digitalen Weiterentwicklung‘ der Produkte.“

Man könnte in Friedrichs Statement auch einen Hinweis darauf sehen, dass er in diesem Geschäft neu ist. Eine versachlichte und faktenbasierte Berichterstattung anzukündigen, erscheint ein bisschen, wie als Software-Unternehmer in Aussicht zu stellen, dass das neue Programm sich öffnen lasse und dann auch erwartbar reagiere, wenn man etwas anklicke.

Dass die Friedrichs in der Branche neu sind, wird weitgehend positiv aufgenommen, was natürlich auch etwas über die Branche sagt. Offenbar ist die Skepsis doch recht groß, dass jemand aus den eigenen Reihen das Zeitungsgeschäft retten könnte.

Marc Felix Serrao gibt in seinem Text einen Überblick über die Ausgangslage:

“Der Zeitungsmarkt in der deutschen Hauptstadt ist umkämpft, und die 'Berliner Zeitung‘ sieht im Wettbewerb immer schwächer aus. Während der 'Tagesspiegel‘ seine Auflage zuletzt mit leichten Verlusten halten konnte, verliert die 'Berliner Zeitung‘ massiv Leser. Im zweiten Quartal 2019 hatte sie nur noch rund 57 000 Abonnenten (minus elf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal) und kam im Einzelverkauf auf etwas mehr als 8000 Exemplare (minus neun Prozent). Zum Vergleich: Um die Jahrtausendwende lag die verkaufte Auflage der 'Berliner Zeitung‘ bei mehr als 200 000 Exemplaren.“

Der Medienwissenschaftler Michael Haller hat speziell zur Situation der Berliner Zeitung im März in einem Interview mit dem Tagesspiegel gesagt:

“Die ‚Berliner Zeitung‘ (…) hat in dem sehr schwierigen Lesermarkt Ostberlins keine Chance, den rasanten Abwärtstrend umzukehren.“ 

Dass den neuen Investoren die Kehrtwende allein mit sympathischen Entscheidungen gelingen könnte, erscheint unwahrscheinlich, wobei Haller Markus Ehrenberg und Joachim Huber vom Tagesspiegel nun mit Blick auf den Verkauf gesagt hat:

“Das ist eine interessante, auch mutmachende Entwicklung. Denn wenn Stadtteilzeitungen (Ostberlin) wie die 'Berliner Zeitung' und wie der 'Kurier' noch eine Zukunftschance haben, dann wohl nur durch einen innovativen und kreativ agierender Unternehmer, der nicht Investor, sondern ein 'Weiterdenker' ist und Crossmedialität, offline und online, zu gestalten versteht.“

Aber was müsste passieren?

Haller:

“Man möchte hoffen, dass der bisherige Eigentümer DuMont den neuen Verlegern für diese mehrjährige Phase finanzielle Unterstützung zugesagt hat oder sich ein finanzstarker Partner noch findet. Noch immer müssen ja rund 50.000 Abonnenten täglich mit der Zeitung bedient werden, müssen die Pläne für den Aufbau einer funktionierenden News-Redaktion umgesetzt, sollte dem Boulevardblatt 'Kurier' ein tragfähiges Konzept verpasst werden.“

Das Ende des Papiers

Die große Frage dabei ist, wie Zacharias Zacharakis schreibt, ob “und wie lange das Bekenntnis zu Print mit dem ‚konsequent digital ausgerichteten Angeboten‘ zusammenpasst“.

Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur für den Berliner Verlag von großer Bedeutung, sondern für den gesamten Zeitungsmarkt in der Hauptstadt.

Marc Felix Serrao analysiert,

“so sehr die Hauptstadtzeitungen um Marktanteile ringen, so sehr sind sie auch aufeinander angewiesen. Das liegt am teuren Vertrieb. 'Tagesspiegel‘, 'Berliner Zeitung‘ und 'Berliner Morgenpost‘, das dritte Blatt der Stadt, teilen sich eine Firma für die Auslieferung ihrer gedruckten Produkte. Diese Berliner Zustell- und Vertriebsgesellschaft, kurz BZV, hat schon unter den heutigen Bedingungen viel Kummer. Vor allem im Winter kommt es aufgrund der Größe der Stadt und den weiten Entfernungen regelmäßig zu Lieferausfällen, die dann Abo-Kündigungen nach sich ziehen. Würde eine der drei Zeitungen vom Markt verschwinden, wäre das für die anderen beiden eine ernste Bedrohung. Zu zweit könnten 'Tagesspiegel‘ und 'Morgenpost‘ den Vertrieb finanziell kaum stemmen, sagt ein Marktkenner.“

Für die neuen Eigentümer spricht, dass sie es schon einmal geschafft haben, erfolgreich in eine neue Branche einzusteigen. Darauf verweist Zacharias Zacharakis.

“Als sie (das Ehepaar Friedrich, Anm. Altpapier) sich vor Jahren in die private Metropolitan School einkauften, war diese fast insolvent. Sie schafften den Turnaround. Die Journalistinnen und Journalisten des Berliner Verlags hoffen nun, dass die Friedrichs diesen Erfolg bei Ihnen wiederholen können.“

Möglicherweise sieht dieser “Turnaround“ allerdings etwas anders aus als in dieser Hoffnung der Journalistinnen und Journalisten. Christian Meier schreibt in seiner Analyse für die Welt.

“Einiges in der Pressemitteilung zum Verkauf lässt aber darauf deuten, dass die 'Berliner Zeitung‘, die derzeit noch eine verkaufte Auflage von 84.000 Exemplaren hat, in Zukunft zum rein digitalen Medium mutiert. Da heißt es, man arbeite an der 'digitalen Weiterentwicklung’ der Titel, später ist von der 'durchgängigen Digitalisierung der Angebote‘ und der 'Ausrichtung des Verlags auf zukunftsfähige Formate‘ die Rede. Das Ende des Papiers scheint damit besiegelt – und es wäre für den in den vergangenen Jahrzehnten zusammengeschrumpften Verlag eine Erlösung.“

Es wäre reichlich früh, darüber zu spekulieren, ob das gelingt. Was man aber wohl schon sagen: Auf dem Weg dorthin wird das Bild von der sympathischen Verlegerfamilie sicher noch einige Male auf die Probe gestellt werden.

Historische Inhalte im Netz

Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ist die Frage weniger, wie das Geld in Zukunft reinkommen wird. Es geht eher darum, zu rechtfertigen, wofür es gebraucht wird. Und dabei ist eine Frage, die Gebührenzahler sich stellen, warum die Sender doch eigentlich schon finanzierte Beiträge nach wenigen Wochen wieder aus dem Netz nehmen – oder wie man so schön sagt: depublizieren. Oft sind ungeklärte Rechtefragen der Grund dafür, dass alte Inhalte nicht mehr verfügbar sind.

Der SWR ist der erste öffentlich-rechtliche Sender, der angefangen hat, historisches Material ins Netz zu stellen. Das hat Daniel Bouhs für Übermedien in Erfahrung gebracht.

Möglich wird das durch eine Änderung im Rundfunkstaatsvertrag, der einen neuen Auftrag definiert. Dieser “umfasst insbesondere zeit- und kulturgeschichtliche Archive mit informierenden, bildenden und kulturellen Telemedien“. Auch hier steht allerdings wieder das Recht im Weg, in diesem Fall das Urheberrecht. Deswegen veröffentlicht der SWR zunächst nur Beiträge von den Anfängen bis 1966. Starten soll das Angebot am 27. Oktober.

Vorerst wird der SWR die einzige der neun Anstalten sein, die historische Inhalte zugänglich macht. Bei den übrigen wird es noch etwas dauern. Die ARD hat laut Bouhs eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die im November Ergebnisse liefern soll. Das ZDF kämpft noch mit Rechteproblemen. Das Deutschlandradio will 2021 zusammen mit dem Deutschen Rundfunkarchiv ein eigenes Projekt starten.

Dass der SWR den ersten Schritt macht, liegt laut Bouhs auch daran, dass er der Onlinesender der ARD sei, also die Media- und Audiothek des Senderverbunds betreibe. Und eigentlich sollte man jetzt damit rechnen, dass alle Sender sich für die Zukunft längst andere Rechtemodelle überlegt haben, die das Problem eleganter lösen. Aber Sie ahnen schon die Antwort:

“Auf die Frage, ob die Sender für neu produzierte Inhalte bereits entsprechende Rechte für Onlinearchive vereinbaren, ist von den Sendern keine eindeutige Antwort zu bekommen.“

Orientierung bestimmt Vertrauen

Bleiben wir noch kurz beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Frank Lübberding schreibt auf der FAZ-Medienseite (45 Cent bei Blendle) über den “Reuters News Digital Report“, der, wenn ich das richtig sehe, schon im Juni erschienen ist. Zuletzt schrieb Altpapier-Kollegin Nora Frerichmann im Altpapier, er habe ja nun schon wieder “einige Wochen auf dem Buckel“. Aber zugegeben, man liest ihn auch nicht in einem Tag durch.

Lübberding ist jedenfalls aufgefallen, dass es in Deutschland laut dem Report auch von der politischen Orientierung des Publikums abhängt, wie ausgeprägt das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Anstalten ist.

“Das Vertrauen in die Berichterstattung ist, so dass Reuters Institute, in Deutschland bei jenen Zuschauern, die sich politisch in der Mitte oder links verorten, größer als bei denen, die sich politisch rechts der Mitte sehen. Ein vergleichbarer Vertrauensverlust auf dieser Seite des politischen Spektrums ist woanders nicht festzustellen, auch nicht bei der BBC.“

Eine Ursache dafür, dass dieses Phänomen laut dem Report nur in Deutschland existiert, obwohl die Gräben in der britischen Gesellschaft nicht kleiner sind, sieht Lübberding im Grad der glaubhaft vermittelten Neutralität der Sender.

“Haben die Zuschauer erst einmal den Eindruck gewonnen, journalistische Neutralität spiele in der Berichterstattung eine untergeordnete oder keine Rolle mehr, ist dieses verlorene Vertrauen schwer zurückzugewinnen.“

Ohne ARD und ZDF direkt zu adressieren, macht Lübberding deutlich, wie er die Situation in Deutschland einschätzt.

“Eigentlich sollte sich der Dissens in einer Gesellschaft nicht an der Berichterstattung selbst, sondern an den in der Berichterstattung wiedergegebenen politischen Positionen entzünden. Wenn sich aber der Journalismus nur noch mit Agendasetting und Framing beschäftigt, macht er sich selbst zur Zielscheibe – wenn er mit der Berichterstattung gleich die 'richtige‘ Interpretation mitliefert beziehungsweise dies der Berichterstattung zugrunde liegt.“

Und witzigerweise steht das auf der FAZ-Medienseite, die selbst nicht unbedingt berühmt für ihre neutrale Berichterstattung speziell über öffentlich-rechtliche Sender ist. Dabei ist ihm ein Fehler unterlaufen, der auch ein Freud’scher sein könnte. Stefan Niggemeier macht darauf bei Twitter aufmerksam.

Lübberding schreibt in seinem Text:

“Trotzdem vertrauen mehr Briten in allen politischen Lagern der Berichterstattung der BBC als bei uns derjenigen von ARD und ZDF.“

Aus einer Grafik, die Niggemeier postet, geht dagegen hervor, dass die Vertrauenswerte in zwei von drei Gruppen, bei politisch eher links stehenden und der Mitte zugehörigen Menschen, bei ARD und ZDF leicht besser sind als die der BBC.

Lübberding bleibt dennoch dabei:

“Links und in der Mitte ist es praktisch identisch, rechts gibt es signifikante Unterschiede. Im Ergebnis ist die Aussage also richtig.“

Ja nu.

Altpapierkorb (Polizeimeldungen, Demo-Fotos, Aktionstag, Correctiv, Fernsehtipp)

+++ Der Presserat hat eine Grundsatzentscheidung veröffentlicht, nach der Online-Plattformen für die Inhalte Dritter verantwortlich sind. Das bedeutet zum Beispiel: Wenn Focus Online Pressemeldungen der Polizei ungeprüft auf die Seite fließen lässt, kann es sich später nicht einfach herausreden. Focus Online ist nicht das einzige Portal, das Pressemeldungen auf diese Weise nutzt, aber es müllt seine Content-Halde voll wie kaum eine andere Seite. Es habe sechs Beschwerden gegeben, schreibt der Presserat.

+++ Und noch eine Entscheidung, diesmal eine vom Oberverwaltungsgericht Münster: Die Polizei darf für ihre Öffentlichkeitsarbeit keine Fotos von Demonstrationsteilnehmern machen, berichtet das Verdi-Medienmagazin MMM. Das Gericht hat auch eine Idee, wie die Polizei das Problem lösen könnte. Sie kann ihre eigenen Leute fotografieren – oder Archivaufnahmen vom Einsatzort zeigen. Etwas blöd nur: Das gibt dann keine Likes mehr.

+++ Der DJV hat für heute einen “Aktionstag“ angekündigt. Das klingt erst mal erfreulich, bedeutet aber, wie Uwe Mantel für DWDL berichtet: Die Mitarbeiter in mehreren ARD-Anstalten werden streiken. Der Verband und die ARD-Anstalten haben in ihren Tarifverhandlungen noch immer nicht zueinander gefunden. Streikaufrufe gibt es laut Mantel für den BR, NDR, SWR und WDR.

+++ Menschen, die für Facebook als Moderatoren arbeiten, die also all das sehen müssen, was Menschen in ihrer Timeline so posten, leiden danach oft unter psychischen Problemen, berichtet der Guardian. “A little-discussed aspect of Facebook’s moderation was particularly distressing to the contractors: vetting private conversations between adults and minors that have been flagged by algorithms as likely sexual exploitation. Such private chats, of which ’90% are sexual’, were ‚violating and creepy‘, one moderator said.“

+++ Correctiv bekommt eine Doppelspitze. Nach dem Weggang von  Chefredakteur Oliver Schröm (Altpapier gestern) übernehmen Olaya Argüeso und Justus von Daniels die redaktionelle Leitung des Recherchezentrums, berichtet Marc Bartl für Kress.

+++ Ein liberaler Politiker will verhindern, dass seine Homosexualität öffentlich wird. Aber das geht schief. Axel Weidemann hat für die FAZ-Medienseite (45 Cent bei Blendle) mit Stephen Frears gesprochen, dem Regisseur der Miniserie “A Very English Scandal, in der Hugh Grant die Hauptrolle spielt, und die am Donnerstagabend ab 20.15 Uhr auf dem Abosender Sony Channel läuft.

+++ Ebenfalls auf der FAZ-Medienseite (45 Cent bei Blendle): Die Pressegroßhändler, also die Unternehmen, die Einzelhändler mit Zeitungen und Zeitschriften versorgen, streiten mit den Verlagen über Geld. Unter anderem wollen sie mehr Geld für den Vertrieb von Titeln, die einen bestimmten Mindestumsatz nicht erreichen. Die Verlage sehen kleine Häuser diskriminiert.

+++ Und zum Schluss noch ein Fernsehtipp für heute Abend, falls irgendwer so was noch macht, also abends fernsehen: “Hanne“, 20.15 Uhr in der ARD. Harald Hordych hat sich den Film für die SZ-Medienseite angesehen. Die Geschichte ist schnell erzählt: Hanne (Iris Berben) erfährt am Freitag, dass sie möglicherweise nur noch sechs Wochen zu leben hat. Was macht man da am Wochenende? Hordych: “Dominik Graf hat aus diesem Spiel mit der Todesangst keine große Sache gemacht, aber mit einem durchweg glänzenden Schauspielerensemble beweist er anrührend und unterhaltsam, dass mit den Tücken des nun mal endlichen Lebens klarzukommen alles andere als eine Kleinigkeit ist.

Offenlegung: Ich arbeite gelegentlich für Übermedien.

Neues Altpapier gibt’s wieder am Donnerstag.

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