Teasergrafik Altpapier vom 18. Juni 2021: Porträt Autor Ralf Heimann
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Das Altpapier am 18. Juni 2021 Die Zerstörung des Kanzlerduells

18. Juni 2021, 12:32 Uhr

Eine schöne Falschmeldung geht um die Welt – auch nachdem sie korrigiert wurde. Armin Laschet will kein Kanzlerduell mit Rezo. Und Mathias Döpfner nennt endlich ein gutes Mittel gegen die Methoden der "Bild"-Medien. Ein Altpapier von Ralf Heimann.

Die Geschichte einer Falschmeldung

In dieser Woche machte eine Meldung Karriere, die sich später als falsch herausstellte. Und diese Meldung ist ein sehr schönes Beispiel für gleich mehrere Wahrnehmungsverzerrungen, die im Journalismus ihr Unwesen treiben und daher immer wieder zu Fehlern führen. Der Fußballer Cristiano Ronaldo hat bei einer Pressekonferenz zwei Flaschen Coca-Cola zur Seite gestellt und sie durch eine Flasche Wasser ersetzt. Er kommentierte das mit den Worten: "Trinkt Wasser!" Ein Affront gegen den Getränkehersteller Coca-Cola. Dazu passte sehr schön, dass der Börsenwert des Unternehmens am gleichen Tag laut der FAZ um 44 Cent pro Aktie sank, das macht den Berechnungen des Autors einen Wertverlust von knapp zwei Milliarden US-Dollar aus, später war die Rede von vier Milliarden Dollar.

Und das klingt doch nach einer tollen Geschichte: Der Gesundheitsultra Ronaldo stellt zwei Getränkeflaschen zur Seite, und die Aktie eines Weltunternehmens bricht ein.

So ging die Meldung Anfang der Woche ins Rennen, und wenn so etwas passiert, ist es meistens schon zu spät. Man könnte nun eine ganze Reihe von Medien nennen, die diese Nachricht genau so erzählt haben. Exemplarisch sei eine Meldung von Eurosport genannt, die am Dienstag erschien. Die Überschrift lautet:

"Cristiano Ronaldo lässt Coca-Cola-Aktie durch Aktion auf Pressekonferenz im Wert sinken."

Das steht auch immer noch so auf der Seite, wie die Meldung auch weiterhin auf vielen anderen Portalen zu finden ist. Und das wird sich wahrscheinlich auch niemals mehr ändern, wie man zum Beispiel anhand einer Geschichte nachvollziehen kann, die das Bildblog vor sechs Jahren veröffentlicht hat. Die Falschmeldungen zu dieser Geschichte sind auch weiter in großer Zahl zu finden. 

Nun aber zur Frage, wie es im Fall Cristiano Ronaldo und Coca-Cola wirklich war. Oder wie es wahrscheinlich wirklich war. So genau sich das nämlich nicht sagen, dazu hätte man die Menschen, die nach der Pressekonferenz ihre Aktien verkauft haben, zu ihren Motiven befragen müssen. Aber es gibt ein anderes Ereignis als das mit den Cola-Flaschen, das eine bessere Erklärung für den Kursverlust liefert. Thomas Knüwer hat das alles am Mittwoch in einem Blogbeitrag erklärt.

Markus Fehr schreibt nun für die FAZ:

"Für die Kursverluste gibt es aber auch eine weit weniger spektakuläre Erklärung, die sich im Kalender findet. Der Montag, also just der Tag des denkwürdigen Ronaldo-Auftritts, war nämlich gleichzeitig der Tag, an dem die Coca-Cola-Aktie erstmals ohne das Bezugsrecht für die bevorstehende Dividende gehandelt wurde. (…) Coca-Cola schüttet vierteljährlich Dividenden aus. In diesem Fall geht es um die Dividende für das zweite Quartal in Höhe von 42 Cent je Aktie, die am 1. Juli fließen wird. Ohne das Bezugsrecht für die Dividende sind die Aktien entsprechend weniger Wert. Die jüngsten Kursverluste entsprachen daher auch in etwa der zu erwartenden Gewinnausschüttung."

Und nun zur Frage, was genau hier eigentlich passiert ist. In einer idealen Welt hätten andere Medien die falsche Meldung ja gleich erkannt. Und das hätte idealerweise dazu geführt, dass auch die anderen Medien sie richtigstellen.

Christian Erxleben nennt in seinem Beitrag für das Portal Basic Thinking den Bestätigungsfehler als eine mögliche Erklärung für die Deutung:

"Dieser Begriff aus der Kognitionspsychologie meint die Neigung dazu, Informationen so auszuwählen, dass sie zu unseren Erwartungen passen. Oder anders ausgedrückt: Wenn wir wollen, dass die Coca-Cola-Aktie aufgrund von Cristiano Ronaldo eingebrochen ist, neigen wir von Natur aus dazu, dieser Argumentation zu folgen und andere Argumente wie die Zins-Anhebung außer Acht zu lassen."

Es gibt aber noch ein paar weitere Effekte, die hier eine Rolle gespielt haben könnten. Zum einen das Phänomen des Herdenverhaltens, wie man es auch von den Finanzmärkten kennt. Wenn renommierte Medien oder Agenturen etwas melden, gehen andere Medien gern davon aus, dass das alles schon stimmen und machen selbst eine Meldung draus. Das hat mit einem Phänomen zu tun, das sich Social Proof nennt und das hier ich auch schon das ein oder andere Mal erwähnt habe. Wenn Menschen nicht ganz sicher sind, verlassen sie sich auf das Urteil von anderen. Auch der fundamentale Attributionsfehler könnte hier eine Rolle spielen. Er beschreibt die Tendenz, dass Menschen dazu neigen, den Einfluss von Personen auf Ereignisse zu überschätzen. Und das passiert oft, wenn Ereignisse parallel verlaufen, es also ersten Blick nach einer kausalen Verbindung aussieht.

Es ist natürlich möglich, dass einige Menschen ihre Coca-Cola-Aktien zu Beginn der Woche tatsächlich verkauft haben, weil Cristiano Ronaldo ihnen endlich die Augen geöffnet hat. Wie es sich erklären lässt, dass es einem Fußballprofi damit gelungen wäre, Aufklärungsarbeit zu leisten, indem er zwei Softdrink-Flaschen an einen anderen Platz stellt, lässt sich wahrscheinlich auch psychologisch erklären. Aber das machen wir dann vielleicht beim nächsten Mal.

"Der Armin" will kein Duell

Ich habe mich gerade kurz gefragt, mit welchen Attributen man Rezo am besten beschreiben könnte, und zum Glück kann da auch Wikipedia helfen: Also der Webvideoproduzent, Musiker, Unternehmer, Kolumnist und Unterhaltungskünstler Rezo hat in den vergangenen Wochen nach einem Anruf von Tilo Jung versucht, ein "Triell" auf die Beine zu stellen, also ein Duell an dem drei Menschen teilnehmen. In diesem Fall wären das Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet gewesen. Aber dazu wird es nun nicht kommen, wie Rezo in einem etwas mehr als 14 Minuten langen Video erklärt, weil "der Armin" nicht will. Als Titel hätte sich natürlich angeboten: "Die Zerstörung des Kandidaten-Duells". Stattdessen ist es nun die etwas weniger spektakuläre Variante "KANZLERDUELL auf YouTube mit Rezo?" geworden. Im allerersten Satz sagt Rezo: "Ich will nicht wieder so ’n Stress machen." Aber das hat leider wieder nicht geklappt.

Die Diskussion dazu ist bei Twitter unter dem Hashtag #Laschetkneift oder #Rezo zu finden. Ruprecht Polenz hat seinen Tweet ohne Hashtag veröffentlicht. Er schreibt in einer Antwort auf einen Tweet des neulich von Anne Will erst retweeteten und dann wieder gelöschten Accounts UnionWatch (Altpapier), in dem steht, wer "Angst vor der Bevölkerung" habe, sollte sich auch nicht als Kanzlerkandidat aufstellen lassen: 

"Es geht vielleicht eher darum, dass man sich für ein Streitgespräch neutrale Moderator:innen wünscht."

Die Schriftstellerin und Kolumnistin Jagoda Marinić verbreitet den Tweet von Polenz mit dem Kommentar:

"Man wünscht sich für ein Streitgespräch mit Kanzlerkandidat*innen vor allem kritische und hartnäckige Moderator*innen. #LaschetKneift"

Und das sind auch schon die beiden Argumentationslinien. Auf der einen Seite: Ein Kandidatenduell, klar, aber dann doch bitte mit einer neutralen Moderation. Auf der anderen Seite der Einwand, dass ein Kanzlerkandidat auch in einem nicht ganz so gemütlichen Umfeld bestehen müsse.  

Das Letztere hat neulich allerdings schon bei Markus Lanz nicht so gut geklappt. Und schon vor einem Interview, wie Rezo und Tilo Jung sich das vorstellen, steht relativ fest: Egal, wie gut Laschet es machen würde, es ist unwahrscheinlich, dass die Überschriften am Ende lauten werden: "Laschet schlägt sich bei Jung und Rezo ganz hervorragend". Gewinnen lässt sich also nicht viel. Daher ist die Frage für die CDU lediglich: Unter welchem Umständen ist der Schaden am geringsten?

Wenn Laschet absagt, weil ihm dann unterstellt wird, er kneife sich vor dem Gespräch mit den jungen Leuten – oder wenn er teilnimmt und damit ein vielleicht über Tage negatives Echo produziert?

Die zweite Situation ist schwerer abzuschätzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Rezo und Jung gelingt, ihn zu irgendeiner Aussage zu bewegen, die sich dann später gut als Zitat-Schnipsel im Netz verbreiten lässt, ist recht groß. Also ist die Absage aus CDU-Sicht zu verstehen. Aus der anderen Perspektive wirkt sie natürlich hasenfüßig. Zum Argument mit der nicht neutralen Moderation könnte man einwenden: Zeit Online hätte seinen Namen für das Gespräch hergegeben. Dort hätte man garantiert kein Interesse daran, dass hinterher die journalistische Qualität des Ergebnisses in der Kritik steht.

Wahrscheinlicher ist, dass gerade die zu erwartende hohe journalistische Qualität zur Absage geführt hat. 

Vielleicht ist das alles aber auch nur ein Schritt in einer Verhandlungstaktik. Die CDU könnte jetzt selbst einen neuen Vorschlag machen, um den Verdacht aus der Welt zu schaffen, Laschet wolle mit den jungen Leuten nicht reden. Könnte allerdings sein, dass bis zu dem Vorschlag etwas Zeit vergeht. Da darf man nicht ungeduldig werden. Wir wissen ja schon aus der Sache mit den Corona-Maßnahmen: Bei der CDU geht das alles nicht so wahnsinnig schnell.

Döpfner und der Auftrag

Und dann noch zu einem ganz anderen Thema: Zeitungsverleger-Präsident und Springer-Chef Mathias Döpfner hat beim Verlegerkongress #beBeta 2021 etwas zum Wettbewerb der privaten Medien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gesagt. Der Medienjournalist Jörg Wagner stellt auf seiner Website einen Teil des Gesprächs als Audio-Datei zur Verfügung, und er hat die Passage auch transkribiert.

Die Fragen stellen Hannah Suppa, Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung, und Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt. Haider fragt zum Beispiel, ob das Problem mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk denn nun gelöst sei, wo man doch vor allem noch über die Plattformen spricht.

Und mit seiner Antwort beteiligt Döpfner sich in gewisser Weise auch an der Diskussion um einen neuen Auftrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er sagt, die Rundfunkgebühren seien früher durch eine "Vertriebsknappheit" gerechtfertigt gewesen, die es heute gar nicht mehr gebe, denn "jeder Student kann heute quasi einen Fernsehsender gründen ohne große Einstiegshürden oder ein Bewegtbildkanal".

Und Döpfner sagt, es "werde natürlich problematisch, wenn man jetzt aus diesem Medium heraustritt und eigentlich in direkte Konkurrenz zu den Mediengattungen und den Medienangeboten kommt, die eher aus dem ursprünglichen Zeitungs- oder Zeitschriften-Geschäft kommen, die also eher textbasiert sind".

Das ist richtig. Darüber muss man eine Diskussion führen, denn der Rahmen, in dem er öffentlich-rechtliche Rundfunk stattfindet, hat sich verändert. Aber in dieser Diskussion muss dann auch etwas vorkommen, über das Mathias Döpfner als Verleger und als Zeitungsverlegerpräsident nur ungern spricht.

Ich vertrete hier nicht nur die Position des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, unter dessen Dach das Altpapier erscheint. Ich verdiene einen größeren meines Geldes bei einem privaten Medienunternehmen, das ich selbst mitgegründet habe.

Und ich habe in den vergangenen Jahren verwundert beobachtet, dass man sich auf die Berichterstattung von privaten Medien in vielen Fällen nicht ganz so sehr verlassen kann, wenn es um ihre eigenen finanziellen Interessen geht. Daran war auch Mathias Döpfner nicht unwesentlich beteiligt. Um das nachzuvollziehen, muss man bei Übermedien nur nach "Lügen für das Leistungsschutzrecht" suchen, ein Beispiel finden Sie hier.  

Ich erlebe, dass Zeitungen ihr Medium gern nutzen, um die Vorzüge von Zeitungen herauszustellen, also um für sich zu werben. Die Debatte über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks findet dagegen ebenso im öffentlich-rechtlichen Rundfunk statt, auch der für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unangenehme Teil. So eine Debatte, in der es um die Zukunft von privaten Medien geht, wäre in privaten Medien undenkbar.

Ich kann mich an sehr viele Artikel auf der FAZ-Medienseite mit Seitenhieben, viel Kritik und Unverständnis gegenüber öffentlich-rechtlichen Angeboten erinnern. Zuletzt ist ein großes Interview mit Wolfgang Kubicki erschienen, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gern zu einem Infoangebot eindampfen würde. Gerade am Mittwoch veröffentlichte die Redaktion wieder einen kritischen Beitrag zur Rolle der öffentlich-rechtlichen Sender.

Aber ich kann mich – man möge mich korrigieren – nicht daran erinnern, dass andere Positionen auf der FAZ-Medienseite in ähnlichem Umfang vorhanden wären. Gleiches gilt vor allem für die Springer-Medien, die Döpfner vertritt, und die kaum eine Gelegenheit auslassen, gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu polemisieren, ihre eigenen Schwächen, Mängel und Fehler aber so gut wie nie thematisieren.

Wie sehr finanzielle Interessen eine Rolle spielen, und in welchem Maße journalistische Kriterien damit bedeutungslos werden, zeigt auch eine ganz aktuelle Meldung zu der Veranstaltung der Zeitungsverleger. Sie ist heute auf der FAZ-Medienseite zu finden. Dort steht:

"BDZV-Vizepräsident Thomas Düffert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Madsack-Gruppe, hält es für 'Fehlsteuerung‘, wenn Verwertungserlöse vornehmlich nach Klicks und Visits verteilt werden. Das Leistungsschutzrecht müsse den gesellschaftlich unverzichtbaren Journalismus belohnen. Madsack hatte angekündigt, man wolle die Zusammenarbeit mit der Corint Media zum Ende des Jahres 'vorsorglich' kündigen."

Düffert vertritt vor allem die Interessen von Regionalmedien, die vom Leistungsschutzrecht nicht ganz so sehr profitieren wie andere Medien, die zwar erfolgreich sind, aber an journalistisch wertvollen Inhalten kein so großes Interesse zu haben scheinen. Das Leistungsschutzrecht begünstigt vor allem Medien mit vielen Clicks und großer Reichweite – Medien wie zum Beispiel die "Bild"-Zeitung, die zu Döpfners Portfolio gehört und bekannt dafür ist, sich aus voller Überzeugung nicht an journalistische Standards zu halten.

Zuletzt hatte die "Bild"-Zeitung eine absurde Kampagne gegen die Journalistin Carolin Emcke befeuert, die man durchaus als "Propaganda" bezeichnen kann. Der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak korrigierte später nach einem Gespräch mit Emcke seinen falschen Eindruck und löschte den ursprünglichen Tweet.

Die "Bild"-Zeitung hat das wie üblich nicht getan, dort findet sich die bereits am Dienstag im Altpapier erwähnte falsche Interpretation der Rede Emckes, ohne Hinweis auf das Missverständnis. Liegt das vielleicht daran, dass es gar kein Missverständnis war, sondern Absicht?

Das vermutet die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky (sie bezieht sich hier allerdings nicht auf die den "Bild"-Bericht). Sie sagt:

"Das ist sicherlich kein Missverständnis, sondern eine strategische Diskreditierung und Diffamierung einer öffentlichen Stimme, einer Intellektuellen, die sich ganz klar durchaus als linke, als queere, als feministische Person artikuliert in der Öffentlichkeit. In diesem Fall geht es darum, genau so eine Stimme zu diskreditieren."

Bei den "Bild"-Medien ist so eine Position natürlich nicht zu finden. Aber zum Glück bei den anderen, das Interview mit Paula-Irene Villa Braslavsky finden Sie bei Deutschlandfunk Kultur.

Oder wie Mathias Döpfner es beim Zeitungsverleger-Kongress sagte: "Das wichtigste Mittel gegen Fake News und Propaganda ist eine Vielfalt von Medienmarken und Meinungen."

Altpapierkorb (Neues Finanzierungsmodell, Österreich, Intendantensuche, Funke-Anteile)

+++ Arndt Ginzel hat sich für das NDR-Medienmagazin "Zapp" mit einem Fall recherchiert, der im Vergleich zu allem, was er bislang recherchiert habe, so erklärt er es in dem Beitrag zu Beginn, noch einmal eine ganz neue Qualität habe. Ein Finanzjournalist, der kritische Beiträge über Finanzprodukte veröffentlicht, soll sie in mehreren Fällen gegen Geld gelöscht haben. Das Geld ging allerdings nicht an ihn, sondern an eine Tafel. Es ist alles sehr rätselhaft.

+++ In Österreich fördert der Staat Medien mit Anzeigen. Ein ehemaliger Redakteur der Kronen-Zeitung hat nun ein paar Hintergründe erklärt, die allerdings für Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen, nicht so überraschend sind. Einer von ihnen ist Falter-Chefredaktuer Florian Klenk. Er sagt im Interview mit Michael Borgers für das Deutschlandfunk-Medienmagazin "@mediasres", es sei auffällig, dass die Regierung die Anzeigen gerne in Boulevard-Medien schalte, und zwar nicht nur in solchen mit großen Auflagen, sondern auch in den kleinen parteinahen, in rechtspopulistischen Blättern oder Kirchenblättern – im Gegensatz zu Medien die kritisch berichten.

+++ Hessens CDU-Justizministerin Eva Kühne-Hörmann möchte das Recht so ändern, dass es auch eine Straftat ist, Medien gewaltfrei bei der Arbeit zu behindern, zum Beispiel mit Trillerpfeifen, berichtet Christian Rath für die taz. SPD und Grüne machen sich Sorgen, dass das die Rechte von Demonstrierenden einschränken könnte. Der Deutsche Journalistenverband ist ebenfalls nicht so richtig begeistert.

+++ Tina Hassel und Norbert Himmler, die beiden Kandidaten für die ZDF-Intendanz, haben ihre Pläne vorgestellt. Alexander Krei berichtet für DWDL. Die SZ fragt, warum es nur zwei Kandidaten gibt und schlägt neun weitere vor, ebenfalls in Frage kommen würden, unter anderem Marietta Slomka oder Jan Böhmermann.

+++ Im Juni hat Stefan Willeke ein Zeit-Dossier über den NRW-Europaminister Funke-Miteigentümer Stephan Holthoff-Pförtner geschrieben. Darin geht es auch um Holthoff-Pförtners Schulden, die ihn, so beschrieb Willeke es, erpressbar machen (Altpapier). Holthoff-Pförtner hatte sich mehrere Millionen geliehen, um Anteile an dem Medienunternehmen zu kaufen. Jetzt dürfte sich das Schuldenproblem für ihn lösen, in jedem Fall wird es sich deutlich entschärfen. Die Erbenfamilie um Julia Becker hat alle Anteile am Unternehmen zurückgekauft, aufgrund der Notwendigkeit klarer Gesellschafter- und Führungsverhältnisse in einer sich verschärfenden Marktsituation", schreibt Caspar Busse auf der SZ-Medienseite.

Neues Altpapier gibt es am Montag.

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