Das Altpapier am 22. November 2017 Presseähnlichkeitspflicht
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Fast alle Jugendliche nutzen Whatsapp, aber nur noch jeder vierte Facebook. Eine Professorin sieht in öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Zeitungen "natürliche Verbündete". Und auf dem Medienmarkt der USA passiert ein seltsamer Zufall. Ein Altpapier von Ralf Heimann.
Fangen wir am besten an mit einer wichtigen Meldung zum Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen. Ende November wird wieder die sogenannte JIM-Studie (Jugend, Information und Multimedia) des Medienpädagogischen-Forschungsverbunds Südwest erscheinen, in der es unter anderem darum geht, wie junge Menschen miteinander kommunizieren. Viele Jugendliche werden nur möglicherweise nie etwas von der Existenz dieser Studie erfahren, denn sie wird sich höchstwahrscheinlich weder in Whatsapp-Gruppen verbreiten noch über Snapchat oder Instagram, und das sind nach einer epd-Meldung, die gestern die Runde machte, die beliebtesten Kanäle bei dieser Altersgruppe.
Whatsapp nutzen danach 94 Prozent aller Jugendlichen. Die übrigen sechs Prozent müssen sich allerdings nicht abgehängt fühlen, denn sie dürfen sich entweder darauf freuen, in den nächsten Jahren als Protagonisten von Reportagen und dreiminütigen Fernsehbeiträgen über eine Jugend ohne Whatsapp im Rampenlicht zu stehen ("Wenn ich mich mit jemandem verabreden wollte, musste ich ihn anrufen."), oder sie können sonst selbst später immer noch Sachbücher über das Thema schreiben ("SMS für dich - mein Leben ohne Messenger").
Die nostalgischen Erfahrungsberichte darüber, wie witzig das damals bei Facebook war, werden dann wahrscheinlich längst vergriffen sein, denn der Niedergang dort zeichnet sich in diesem Jahr zum ersten Mal überaus deutlich ab. Noch vor einem Jahr gaben laut der Studie 43 Prozent der Jugendlichen an, das Netzwerk regelmäßig zu nutzen. In diesem Jahr ist die Zahl auf ein Viertel geschrumpft. Und das - man muss es leider so sagen - ist schon fast presseähnlich.
Konkretisierung eines Verbots
Das ist leider keine besonders elegante Überleitung, aber immerhin ist es eine, und so können wir hier gleich mit dem Interview weitermachen, das NRW-Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski (Altpapier) dem medienpolitischen Magazin Promedia gegeben hat, und das ebenfalls vorab bereits auf medienpolitik.net erschienen ist.
Wenn man die Überschrift "Nicht alles machen, was möglich wäre" gelesen hat, ahnt man bereits, worum es geht. Der NRW-Zeitungsverleger-Kabinetts-Sprecher konkretisiert hier noch einmal sehr genau, wie die NRW-Landesregierung verhindern möchte, dass das Angebot von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten im Internet mit denen der Zeitungsverlage verwechselt werden könnte.
"Als Standort mit einer starken Produzentenlandschaft hat Nordrhein-Westfalen daran ein vitales Interesse. Und zum anderen steht hier die Konkretisierung des Verbots der Presseähnlichkeit im Vordergrund, auf das die Zeitungsverleger großen Wert legen. Wir wollen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf der einen Seite im audiovisuellen Bereich die nötigen Entwicklungsmöglichkeiten geben, die er braucht. Im Gegenzug wollen wir aber auch ein möglichst klares Verbot der Presseähnlichkeit. Im Sinne von mehr Rechtsklarheit und Planungssicherheit plädieren wir deshalb bei der Neugestaltung des Telemedienauftrags für eine schlanke, klare Lösung mit einfachen Regeln."
Für ARD, ZDF und Deutschlandradio hat Liminski eine Idee, die sich auf die Form "Weniger ist genauso viel" bringen ließe, und die einem irgendwie bekannt vorkommt.
"Wenn man den Gedanken eines 'integrierten Medienverbunds', wie er etwa im Vorwort zum Bericht der ARD formuliert wird, zu Ende denkt, dürfte es weiteres Kostensenkungspotential geben - und zwar ohne Qualitätseinbußen."
Einsparungen ohne Qualitätseinbußen? War das nicht das Credo, mit dem die Zeitungsverlage versucht haben, der herannahenden Krise zu entfliehen und unglücklicherweise genau in die falsche Richtung geeilt sind?
In diesem Interview spricht Liminski jedenfalls auch den folgenden Punkt an:
"Gerade in Zeiten, in denen es schwieriger geworden scheint, sich verlässlich zu informieren, wächst die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als gemeinwohlverpflichtete und glaubwürdige Informationsquelle."
Das wäre wahrscheinlich der Satz, der in deutschen Regionalzeitungen gestrichen werden würde, wenn das Interview nach dem Redigieren noch ein paar Zeilen zu lang wäre.
Natürliche Verbündete
Dieser Aspekt findet auch in Martin Ganslmeiers Beitrag für WDR 5 Erwähnung, in dem die Washingtoner Medien-Professorin Margot Susca ihn so deutet, wie wahrscheinlich nur die allerwenigsten deutschen Zeitungsverleger.
Im Beitrag heißt es:
"Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sieht Susca dagegen einen natürlichen Verbündeten der Zeitungen, denn wer mit Qualitätsrundfunk aufwachse, interessiere sich auch für die Qualitätsprodukte der Print-Branche. 'Wir reden hier über Leute, die besser informiert sind über Kultur und Bildung, über Politik, Umwelt und Soziales. Je mehr Informationen aus diesen Bereichen, um so eher ist es eine Win-Win-Situation.' Vielleicht ist das auch der Grund, warum es den Zeitungen in Deutschland im Vergleich zu Amerika noch relativ gut geht."
Man fragt sich natürlich gleich, was wohl passieren würde, wenn es Hinweise darauf gäbe, dass mit dem Rückbau der öffentlich-rechtlichen Angebote im Netz auch die Umsätze der Verlage beschleunigt sänken? Würde die Presseähnlichkeit auf Betreiben der NRW-Landesregierung dann Pflicht?
Man würde es gerne wissen. Aber man würde ja so vieles gerne wissen - zum Beispiel, warum die epd-Meldung "Medienrechtler: ARD und ZDF sollen Facebook strategisch nutzen" von keinem Verlag verbreitet wurde (und deshalb hier nicht verlinkt werden kann).
Vielleicht gibt der erste Satz schon die Antwort:
"Der Medienrechtler Dieter Dörr hat sich für eine Erweiterung des Telemedienauftrags für die öffentlich-rechtlichen Sender ausgesprochen."
Konkret geht es um Folgendes:
"Dörr sagte, die derzeit auf Youtube und Facebook vorhandenen Videos von ARD und ZDF dienten vor allem dazu, für die linearen Angebote der Sender zu werben. Diese Positionierung 'sollte erweitert werden, um alle Drittplattformen nutzende Altersklassen, vor allem die jüngeren, mit den Inhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch unabhängig vom linearen Programm ansprechen und auf die Plattformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen zu können'. ARD und ZDF müssten sich dahin bewegen, 'wo sich die Zuschauerschaft aufhält', um ihrem Auftrag, die gesamte Bevölkerung zu erreichen, gerecht zu werden."
Und wenn wir jetzt kurz an die Studie zum Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen denken, müsste der öffentlich-rechtliche Rundfunk dann wahrscheinlich vor allem zu Whatsapp. Für einen kurzen Moment dachte ich gerade: Das wäre ja tatsächlich verrückt. Aber gibt’s natürlich schon.
Unter anderem sprach Dörr sich auch gegen eine allzu starre Regelung für die Verweildauer von Beiträgen in Mediatheken aus. Und darum geht es heute auch auf der SZ-Medienseite.
Als Argument verwendete Irrtümer
Kathrin Hollmer erklärt dort, welche Folgen es hätte, wenn die gesendeten Beitrage immer (oder länger) im Netzt zu finden wären. Zugrunde liegt der Forderung nämlich der verbreitete und gern als Argument verwendete Irrtum, das sei doch alles bereits durch Gebührengelder bezahlt, was aber so nicht ganz stimmt,
"(…) denn nicht alle Sendungen gehören den Sendern komplett und mit allen zugehörigen Rechten. Viele Produzenten investieren selbst Geld in ihre Filme und Serien und behalten im Gegenzug Auslands- und Weiterverwertungsrechte etwa für Video-on-Demand an ihren Produktionen. Mit dem, was diese Rechte einbringen, versuchen sie, ihre Investitionen zu refinanzieren. Auch öffentlich-rechtliche Vorzeigeproduktionen wie die Serie Charité werden nicht vollständig von den Sendern finanziert - das trifft nach Schätzungen des Verbands Produzentenallianz auf 20 bis 30 Prozent der Produktionen im Abendprogramm zu."
Vom Grundsatz her dürfte das Problem jedem freien Journalisten bekannt vorkommen.
"Nicht immer ist es eine freiwillige Entscheidung des Produzenten, eigenes Geld einzusetzen, sondern die gängige Art, Finanzierungslücken zu schließen, wenn die Sender nicht 'voll finanzieren'."
Welche Folgen es für einzelne Produktionen haben könnte, wenn sie in Mediatheken immer verfügbar wären, erklärt Ufa-Chef Nico Hofmann (möglicherweise aufgrund des eigenen Interesses etwas dramatisierend):
"Für teilfinanzierte Produktionen hätte das verheerende Auswirkungen, glaubt Nico Hofmann. Charité habe er vor Kurzem an eine US-Plattform verkauft, zu einem hohen Betrag, mit dem sich die Finanzierungslücke schließe, so der Ufa-Chef. 'Das hat nur deshalb funktioniert, weil die Verweildauer begrenzt war." Charité stand sieben Tage vor der und 30 Tage nach der Ausstrahlung in der ARD-Mediathek zum Abruf. 'Wenn die Begrenzung in Zukunft wegfällt, fehlen uns Millionenbeträge, ohne die wir Produktionen wie Charité gar nicht erst realisieren könnten', sagt Hofmann."
Aus ähnlichen Gründen haben Filmproduzenten sich lange dafür eingesetzt, das Territorialitätsprinzip zu retten, das es ihnen möglich macht, Senderechte für einzelne Länder separat zu verkaufen (Altpapier). Das ist nun gelungen. Der Rechtsausschuss des EU-Parlaments hat den Plan verworfen, es durch das Ursprungslandprinzip zu ersetzen, was ein schwerer Schlag gegen die Meldung "Dieser Beitrag ist in Ihrem Land nicht verfügbar" gewesen wäre. Immerhin Nachrichten aus dem Ausland soll man in Zukunft leichter finden.
Karoline Meta-Beisel schreibt dazu ebenfalls auf der SZ-Medienseite:
"Für Verbraucher werde sich dennoch so gut wie nichts ändern: Das Geoblocking, mit dem Ländergrenzen technisch durchgesetzt werden, wird kaum weniger werden. Nachrichteninhalte, die schon einen Tag später selten noch weiterverwertet werden können, sind bereits heute weniger geschützt als Filme oder Serien."
Seltsame Zufälle
Noch schnell ein Blick in die USA, wo es wieder mal zu seltsamen Zufällen gekommen ist. Eine Fusion, die vom Chef der Monopol-Kommission noch vor einem Jahr als unproblematisch beurteilt wurde, soll nun doch noch verhindert werden. Der Konzern AT&T will das Medienunternehmen Time Warner kaufen, zu dem über eine Tochter auch der Nachrichtensender CNN gehört.
"Zuletzt hatte allerdings die Financial Times berichtet, das Justizministerium sei bereit, der Übernahme zuzustimmen, wenn Time Warner seinen prestigeträchtigen - und Trump-kritischen - Nachrichtensender CNN verkauft. Viele vermuten dahinter eine Anweisung aus dem Weißen Haus, wo sich der Präsident schon seit längerer Zeit von der CNN-Berichterstattung unfair behandelt fühlt."
Gleichzeitig schreibt Peter Weissenburger für die taz über die Trump-nahe Sinclair-Broadcast-Mediengruppe, die laut dem Bericht bald gut zwei Drittel der Haushalte in den USA erreichen könnte, weil eine Regel gekippt wurde, die zu viel Machtkonzentration auf diesem Markt verhindern sollte.
"Die FCC hat seit den 1970er-Jahren eine Reihe von Regeln eingeführt, die eine Konzentration von Marktteilnehmern unterbinden sollen, die sogenannten Broadcast Ownership Rules. Dazu gehört etwa, dass ein Medienkonzern nicht mehr als 39 Prozent der US-Haushalte erreichen darf. Sowie eine zweite Regel, nach der die vier größten Sender einer Region auch vier unterschiedliche Eigentümer haben müssen. Nun hat die FCC am Donnerstag beschlossen, letztere Regel abzuschaffen. Die drei republikanischen Mitglieder des Gremiums überstimmten dabei die zwei Demokratinnen."
Und der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch die Netzneutralität in den USA in der bestehenden Form wohl nicht mehr allzu lange geben wird, wie Camilla Kohrs für Zeit Online erklärt.
Das war’s leider schon. Leider kein Happyend heute.
Nach diesem ernüchternden Ausblick geht’s nun weiter mit dem…
Altpapierkorb
+++ Boris Becker wird heute 50 Jahre alt. Und bei der ARD werden sie sagen: "Wir hatten die Geschichte zuerst." Die große Boris-Becker-Doku "Der Spieler" wurde nämlich schon vorgestern ausgestrahlt (Altpapier), und wie unglücklicherweise ja zuletzt sehr häufig in Boris Beckers Leben lief auch dabei nicht alles ganz rund. Erst kamen die geplatzten Jamaika-Gespräche dazwischen, und der Doku wurde die Besserwisser-Runde "Hart aber fair" vor die Nase gesetzt, dann sackte auch noch die Quote ab, und schließlich wurden die Zuschauer um den Abspann betrogen. Lesley-Ann Jahn fasst das ganze Debakel fürs Hamburger Abendblatt zusammen. Der Film soll übrigens ganz gut gewesen sein, wie ich meiner Facebook-Timeline und Nils Jacobsens Besprechung bei Meedia entnehme. In der ARD-Mediathek kann man sich die Doku noch bis Montag ansehen.
+++ Nachdem es am Montag hier schon ausführlich um den Abschuss oder Selbstabschuss, je nachdem, von Thomas Ebeling als Chef der ProSiebenSat1-Mediengruppe ging, berichtet Turi2 nun: "Aufsichtsratschef Brandt war Strippenzieher hinter Ebelings Ablösung." Die Meldung bezieht sich auf einen Artikel von Dieter Fockenbrock im Handelsblatt, der geschrieben hatte (25 Cent bei Blendle): "Hinter den Kulissen soll Brandt die Strippen gezogen haben." Das ist allerdings auch schon alles, was er über diese Vermutung schreibt. Und man muss sich gleich das Gespräch mit dem Informanten vorstellen, der möglicherweise einfach gesagt hatte: "Kann doch sein, dass der Brandt hinter der ganzen Sache steckt."
+++ In der Diskussion darum, ob es professionell war, sich schon während der Jamaika-Verhandlungen auf alle Szenarien in Form von fertigen Kampagnen vorzubereiten, um kurz nach dem Scheitern gleich Sharepics bei Twitter verbreiten zu können, oder ob zumindest das mit den Sharepics etwas unglücklich war, hat Gerald Hensel für die Werben & Verkaufen einen interessanten Gastbeitrag geschrieben, in dem er den Fehler der FDP sehr schön anhand einer eigenen Erfahrung verdeutlicht: "Zehn Jahre dürfte es her sein, dass ich als damals noch junger Konzepter einen Onlinetext schrieb, den mir mein damaliger Kreativ-Senior mit mehr als nur ein paar Korrekturen zurückgab. Besonderes Missfallen erregte bei ihm ein Button, den ich mit den Worten 'Join the campaign' getextet hatte:"Lass deinen Kunden niemals spüren, dass er Teil einer Kampagne ist. Auch wenn er es weiß. Denn das fühlt sich für niemanden gut an."
+++ Eigentlich wollte ich das Wort nicht mehr verwenden, aber jetzt muss ich es noch einmal tun: Fake News gibt’s jetzt nämlich als Online-Spiel. Und setzen Sie sich am besten kurz hin: Für die deutsche Version des Spiels verantwortlich sind die Niedersächsische Landeszentrale und die Bundeszentrale für Politische Bildung. Was es damit auf sich hat, erklärt Tino Nowitzki für NDR.de: "Wer bei dem Online-Browser-Spiel 'Fake It to Make It' gewinnen will, muss möglichst geschickt Falschmeldungen - sogenannte Fake News - erspinnen und verbreiten. Spätestens seit dem amerikanischen Wahlkampf sind sie ein kontrovers diskutiertes Thema. Dabei soll die kostenlose Propaganda-Daddelei nicht einfach nur Spaß bringen. Wenn es nach dem Willen der amerikanischen Entwicklerin, Amanda Warner geht, klärt 'Fake It To Make It' spielerisch auf, wie Fake News funktionieren."
+++ Die VG Wort will den zu Unrecht ausgeschütteten Verlegeranteil bis Endes des Jahres an die Urheber auszahlen, berichtet epd (leider nicht online). Nach Informationen der Agentur soll es im Moment noch Software-Probleme geben, von denen die VG Wort allerdings nichts wissen will. Ein guter Tipp wahrscheinlich in jedem Fall: mit größeren Weihnachtsgeschenken noch warten (nur besser nicht wie sonst nicht bis Heiligabend. Das ist in diesem Jahr ein Sonntag.)
+++ Und noch ein Fernsehtipp für heute Abend. Um 20.15 Uhr läuft in der ARD der Zweiteiler "Brüder", in dem es um die Wandlung des Informatik-Studenten Jan zum Islamisten geht (der zweite Teil beginnt direkt danach um 21.45 Uhr). Auf der FAZ-Medienseite beschreibt Claudia Reinhard (45 Cent bei Blendle), was den Film sehenswert macht: "Tatsächlich verstehen, was Jan so verführbar macht, wird der Zuschauer nie, und die Filmemacher versuchen es gar nicht erst mit biographischen oder psychologischen Erklärungen. Sie zeigen, wie der Konvertit sich fühlt, seine eigene Frustration über die Unfähigkeit, sich anderen zu öffnen, und die Erleichterung, als es dann doch gelingt. Aladag begleitet seine Hauptfigur geduldig und verurteilt sie nicht, auch nicht, als Jan endgültig alle Grenzen überschreitet." Und Moritz Baumstieger schreibt auf der SZ-Medienseite: "Man merkt, wie viel Derfler und Aladağ für diesen Film recherchiert haben, wie sehr sie darauf geachtet haben, dass auch die letzte Nebenrolle ihr "Allahu akbar!" nicht nur mit grimmigem Blick, sondern auch mit der richtigen Betonung brüllt. Neben den in manchen Szenen etwas sehr angeklebt aussehenden Dschihadistenbärten und den etwas sehr gefegt wirkenden syrischen Städten lässt sich eigentlich nur bemängeln, dass die Macher wirklich all den Stoff in Brüder unterbringen wollten, den sie sich angelesen hatten." Wer danach immer noch mehr wissen möchte, muss nur noch die Tagesthemen abwarten. Danach zeigt die ARD die 30-minütige Doku "Sebastian wird Salafist". Und deren Inhalt erklärt sich schon durch den Titel.
Neues Altpapier gibt es am Donnerstag.