Das Altpapier am 4. Oktober 2023: Porträt des Altpapier-Autoren René Martens.
"Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren im aktuellen Altpapier die wichtigsten Medienthemen des Tages. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G

Kolumne: Das Altpapier am 4. Oktober 2023 Wird’s im Himmel besser als in der Jauchegrube?

04. Oktober 2023, 12:54 Uhr

Mal wieder verlassen viele Menschen aus der Was-mit-Medien-Welt die Plattform, die mal Twitter hieß. Die Otto-Brenner-Stiftung legt eine Studie zum vermeintlichen "Game-Changer" Non-Profit-Journalismus vor. Das Abschreiben eines Textes lässt sich nicht dadurch rechtfertigen, dass der Abschreiber mehrfach die Quelle nennt. Heute kommentiert René Martens die Medienberichterstattung.

Das Altpapier "Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren und bewerten aus ihrer Sicht die aktuellen medienjournalistischen Themen.

"Die wohl größte Fluchtbewegung im virtuellen Raum"

Die Leserschaft in aller Kürze über das Wirken des Weltpolitikers Elon Musk auf den aktuellen Stand zu bringen, ist gar nicht so einfach, und daher gebührt unser Dank heute dem Kollegen Sebastian Leber. Er erledigt das in einem "Zwischenruf" für den "Tagesspiegel".

"Verteidigt wird Elon Musk inzwischen nur noch von Rechtsradikalen und komplett falsch Abgebogenen wie Ulf Poschardt."

Aber was machen die anderen?

Die "Jüdische Allgemeine" ging am Dienstag auf die Website "X out hate" ein, auf der 162 "Rabbiner, Leiter jüdischer Organisationen, Künstler, Aktivisten und Akademiker" trotz "unterschiedlicher Ideologien und Überzeugungen (…) zusammengefunden (haben), um die Gefahr zu bekämpfen, die Elon Musk und X für Juden und andere darstellen". Sie rufen "Disney, Apple, Amazon, and other large advertisers" dazu auf, keine Werbegelder mehr in Musks Jauchegrube fließen zu lassen.

Wiederum andere sind Teil dessen, was Gereon Asmuth in der taz als "aktuell wohl größte Fluchtbewegung im virtuellen Raum" bezeichnet:

"Wer kann, macht rüber. Von X, ehemals Twitter, der Mutter aller Kurznachrichtendienste. Zu Bluesky, der bisher vielleicht besten Kopie."

Möglicherweise, so Asmuth weiter, sei es "die offene Wahlempfehlung von X-Chef Elon Musk für die AfD" gewesen, "die bei vielen das Fass zum Überlaufen gebracht hat".

Um den Aspekt "vielleicht beste Kopie" noch ein bisschen auszuführen:

"Bluesky ist keine neue crazy Spielerei, die Nutzer ausprobieren möchten, um mitreden zu können und beim Hype dabei zu sein. Bluesky ist eine Plattform, die ziemlich genau so aussieht und das bietet wie jenes Werkzeug, das Millionen Menschen seit Jahren nutzen. Dessen Verwendung sich bewährt hat, weil es informiert, unterhält, vernetzt, inspiriert. Nur jetzt eben ohne Elon Musk und all das Elend, das er bewirkte",

schreibt Sebastian Leber in dem bereits zitierten "Tagesspiegel"-Beitrag.

Stefan Mey zeigt sich im "Standard" ein bisschen skeptisch, jedenfalls zitiert er zustimmend den Grünen-Politiker Jan Philipp Albrecht, der bei Bluesky schreibt:

"Auch mal schön, sich gegenseitig das Blaue vom Himmel zu versprechen. Genießen wir es, bis die ganzen verified Hater wieder mit im Schlepptau sind. Und bereiten uns darauf vor, die Bude hier besser zu verteidigen als den toten Vogel. Demokratischer, öffentlicher Raum ist teurer als 42 Milliarden."

Wir beim Altpapier haben noch nicht darüber diskutiert, ob wir bei Bluesky sein wollen. Wer uns noch nicht bei Mastodon folgt: Bitte hier entlang.

Was nicht unbedingt für Bluesky spricht: Der Mann, auf den die Idee dafür zurück geht, ist Twitter-Gründer Jack Dorsey, und der schuf überhaupt erst die Basis dafür, dass Musk X zu einer Jauchegrube machen konnte ("In principle, I don’t believe anyone should own or run Twitter. It wants to be a public good at a protocol level, not a company. Solving for the problem of it being a company however, Elon is the singular solution I trust”, so Dorsey im April 2022). Andererseits: Der Ex-Musk-Fan spielt bei Bluesky im operativen Geschäft keine Rolle (schreibt jedenfalls der schon zitierte "Standard").

"Wozu noch politisch schreiben?"

Ein weiteres Fass in der Debatte, die um das Begriffspaar Journalismus/Neutralität kreist (siehe etwa dieses Altpapier), macht der frühere "Stern"-Journalist Niklas Frank auf, der in mehreren Büchern mit seinem Vater, dem NS-Verbrecher Hans Frank abgerechnet hat. In einem Interview mit dem ND sagt Niklas Frank:

"Ich bin 84 Jahre alt und meine Haxen wollen schon länger nicht mehr so wie mein Hirn. Doch dieses Hirn hat die ganze Geschichte der Bundesrepublik mit großer Aufmerksamkeit und noch größerer Faulheit – was meine eigenen demokratischen Aktivitäten betrifft – erlebt (…) Als Journalist konnte ich mich immer hochnäsig dahinter verstecken, dass man in diesem Beruf neutral sein müsse."

In dem Interview kommt eine Resignation zum Ausdruck, die sich auch im Titel von Franks in drei Wochen erscheinendem neuen Buch widerspiegelt ("Zum Ausrotten wieder bereit? Wir deutschen Antisemiten – und was uns blüht"). Und sie ähnelt der Resignation in Mely Kiyaks letzter Kolumne für das Gorki-Theater, die vor fast zwei Wochen erschienen ist, aber rund um den Feiertag erst in meiner Timeline aufpoppte. Kiyak begründet hier, warum das, was sie lange vielerorts getan hat, künftig nicht mehr tun wird:

"Wozu noch politisch schreiben? (…) Ich schrieb viele Prognosen. Sie sind alle eingetreten (…) Der Punkt einer gesellschaftlichen Umkehr ist seit mindestens über zehn Jahren überschritten (…) Wir erleben die Faschisten an die Regierungsmacht kommen. Maximal zwei Bundestagswahlen, dann haben sie die Kontrolle. Ich habe dazu alles, wirklich alles, geschrieben. Mir fehlt schlicht die Lebenszeit, um wieder und wieder zu wiederholen, was ich vor 15 Jahren sah. Ich kann auch die Notwendigkeit nicht erkennen."

Eine instruktive Abrechnung enthält der Text auch:

"Ich halte alles Reden auf Twitter und Co. meiner Kolleginnen und Kollegen für schwach und politisch gefährlich. Das permanente Zitieren, Reproduzieren und Skandalisieren von rechtsextremer Politik und Rhetorik aus Judikative, Exekutive und Legislative sowie der Kultur ist falsch, kontraproduktiv und apolitisch."

"Staunen, dass so etwas noch gesendet wird im Fernsehen"

Die beste Doku-Serie des Jahres - das ist möglicherweise ein schwacher Superlativ, weil dieses Subgenre recht klein ist. Sagen wir es also anders: Florian Opitz’ Serie "Capital B - Wem gehört Berlin?" ist ein Meilenstein des dokumentarischen Fernsehens, sowohl in politisch-analytischer Hinsicht als auch wegen ihrer visuellen Virtuosität.

Der zweifache Grimme-Preisträger Opitz erzählt hier ohne Off-Kommentar die Geschichte von Stadt- und Machtentwicklung in Berlin seit dem Ende der DDR, und der "passende" lineare Premierentermin war natürlich der gestrige Feiertag. Heute laufen bei Arte zwischen 20.15 und 22.05 Uhr Folge vier und fünf. Peter Körte am vergangenen Wochenende in der FAS (€) dazu:

"Der erste Eindruck: Staunen. Staunen, dass so etwas noch produziert und gesendet wird im Fernsehen. Eine Doku-Serie (…), ausgiebig recherchiert in den Bewegtbildarchiven, nicht der übliche öde Fertigbausatz bekannter Motive, den die Sender für emblematisch halten und der nur ihre visuelle Einfallsarmut dokumentiert",

Und Bert Rebhandl schreibt im Stadtmagazin "tip":

"In 'Capital B’ tritt nahezu das gesamte handelnde Personal von damals bis heute auf und schaut auf die 35 Jahre zurück. Dabei wird deutlich: Die Stadt hatte im Grunde nie eine Regierung, die sich wirklich für Berlin interessiert hat."

Dies gilt unter anderem für die Zeit ab 2008, die heute im fünften Teil unter dem Titel "Die Stadt als Beute" Thema ist. Pamela Schobeß, Geschäftsführerin des Clubs Gretchen und in verschiedenen Funktionen als Interessenvertreterin für ihre Branche unterwegs, sagt hier: "Die Tatsache, dass überhaupt nicht darauf geachtet wurde, welche Grundstücke, wo wie für wie viel Geld an wen verkauft worden sind und was da entwickelt werden soll" - das sei "das, was die Stadt am Ende ruiniert."

Eine Stadtentwicklungspolitik, die ihren Namen nicht verdient - so etwas ist ja nicht nur typisch für Berlin, und Peter Körtes Fazit in der FAS lautet daher auch:

"‚Capital B‘ ist nicht bloß eine Serie für Berliner. Sondern für alle, die Gentrifizierung erleben und politische Planlosigkeit, die urbanistische Phantasien erstickt; die darüber nachdenken, woher der Mangel an bezahlbarem Wohnraum kommt und was man dagegen tun kann."

Ebenfalls linear gestartet am Feiertag: das vom RBB und unserem MDR kreierte Label "East", das "Filme und Podcasts von gesamtgesellschaftlicher Relevanz mit einer speziellen ostdeutschen Perspektive bündelt" (Pressemitteilung). Zum Auftakt liefen die Filme "Mein Jahr in Lenzen" und "Mein Jahr in Zeitz". Ersterer sei enttäuschend, meint Oliver Jungen in der FAZ ("Für ein ganzes Jahr Recherche ist eine gefühlige Lokalreportage, die aus jeder Kleinstadt stammen könnte, ein mageres Ergebnis"), letzterer "ein kleines Meisterwerk", bei dem "von der ersten Sekunde an alles passt".

Die Bedeutung der Weltklimakonferenz für Otto Normalverbraucher

Das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland beschreibt in der Oktober-Ausgabe seines "Onboarding"-Newsletters unter anderem, wie Journalistinnen und Journalisten über die kommende Conference of Parties (COP) in Dubai berichten sollten, also jene Veranstaltung, die gemeinhin unter dem Namen Weltklimakonferenz bekannt ist. Katharina Mau und Leonie Sontheimer schreiben:

"Für viele Redaktionen sind die COPs DER Anlass, um über das Klima zu berichten. Aber die immer gleichen Botschaften können auch ermüden (…) Zwei inhaltliche Schwerpunkte der diesjährigen COP werden der ‚global stocktake‘ und der ‚loss and damage fund‘” sein. Der Stocktake ist eine globale Bestandsaufnahme, die in diesem Jahr zum ersten Mal erfolgt und leider miserabel ausfällt (…) Beim Fonds für Verluste und Schäden geht es letztendlich um Geld und um Gerechtigkeit. Hier wird ein Konflikt ausgetragen zwischen den größten Verursachern der Klimakrise und den Regionen, die am stärksten von den Folgen betroffen sind. Ernstzunehmender Stoff für Storytelling-Formate, finden wir."

Außerdem geht es darum, was besser gemacht werden sollte als in der jüngeren Vergangenheit:

"Wo wir in den letzten Jahren eine Lücke in der COP-Berichterstattung gesehen haben, ist bei der Bedeutung dieser Mega-Konferenz für Otto Normalverbraucher. Weißt du zum Beispiel, wer dort für Deutschland verhandelt, bevor die Minister*innen einfliegen? Vielleicht kommt ja eine Delegierte aus deiner Region? Andere Frage: Welche Gesetze in Deutschland sind eigentlich aus dem Pariser Klimaabkommen entstanden? Was hat sich dadurch für Otto verändert? Und: Was hat das trockengelegte Moor hinter dem Dorf eigentlich mit der 1,5-Grad-Grenze zu tun?"

Wenn Joachim Huber eine KI imitiert

Vor rund zwei Wochen haben wir an dieser Stelle kurz auf eine Kritik des "Medieninsiders" an der Nicht-Verlinkungs-Praxis u.a. des "Tagesspiegel" hingewiesen. Nun macht Marvin Schade im "Medieninsider"-Newsletter (€) seinem Ärger darüber Luft, dass die Zeitung nicht nur nicht verlinkt, sondern auch "hemmungslos" abschreibt:

"Der jüngste Fall: Etwa zwei Stunden nachdem wir am vergangenen Freitag exklusiv darüber berichtet haben, was sich ARD ihre Polit-Talks in den kommenden beiden Jahren kosten lässt, erschien beim Tagesspiegel ebenfalls ein Artikel: ‚Reden ist Gold‘ lautet die Überschrift, die – neben der Autorenzeile von Joachim Huber – die einzige journalistische Eigenleistung daran ist. Der Rest entstammt nicht nur zu 100 Prozent unserem Artikel, sondern enthält auch 100 Prozent der darin enthaltenen Informationen (…). Er enthält jede Zahl, jedes Detail, das mein Kollege (Volker Nünning) in vielen Stunden aufwendig recherchiert hat. Ich mache keinen Hehl daraus, dass das für uns auch wirtschaftlich besonders ärgerlich ist."

Schade schreibt weiter:

"Abgesehen davon, dass ich es bemerkenswert finde, dass man sich gestandene Redakteure dafür leistet, die Arbeit anderer abzuschreiben (das könnte man auch der KI überlassen), ist das Problem ein anderes, ein größeres. Die Abschreiberitis, die seit Jahren in der Branche um sich greift, schadet dem Journalismus nachhaltig." 

Im Text steht dann unter anderem noch, wie der "Tagesspiegel"-Chefredakteur auf eine Anfrage Schades zum Thema reagiert hat:

"Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat Joachim Huber in vier Absätzen fünfmal die Quelle zitiert (1 x Autor, 4 x Medium), der Text beginnt sogar damit."

Damit habe Maroldt "deutlich gemacht, dass er das Problem nicht verstanden hat", meint Schade. Ich gehe ja davon aus, dass Maroldt das Problem durchaus verstanden hat, er findet’s nur geiler, sich doof zu stellen.

Vorbild KEF

"Non-Profit-Journalismus könnte zum Game Changer für den Journalismus werden, wenn sich die Förderkulisse und Spendenbereitschaft in Deutschland in den kommenden Jahren radikal wandelt", meint der Medienwissenschaftler Stephan Weichert. Das ist der Grund dafür, warum er mit seinem Kollegen Leif Kramp das "Whitepaper Non-Profit-Journalismus. Handreichungen für Medien, Politik und Stiftungswesen" verfasst hat. Es ist heute als Arbeitsheft der Otto-Brenner-Stiftung erschienen.

Am Ende der Studie finden sich zwölf "Lösungansätze". Kramp/Weichert schreiben unter anderem:

"Um (…) ein Gießkannenprinzip zu vermeiden, plädieren wir für ‚transparente Verteilungsschlüssel, Regularien, Bewerbungsprozesse, Jurys‘ (Elisa Simantke). Eine weitere Maßnahme, um das Transparenzversprechen einzulösen, ist die Stärkung der Unabhängigkeit von einzelnen Fördereinrichtungen oder Spender:innen: Erst durch eine breite Streuung von Förderquellen ist es möglich, eine solche Infrastruktur aufzubauen, die auch eine publizistische Unabhängigkeit garantiert."

Außerdem seien

"pragmatische Lösungen gefragt, die eine Marktverzerrung aushebeln und konsequent verhindern helfen, dass die Sphäre der Gemeinnützigkeit einem zu starken politischen Einfluss ausgesetzt ist. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs könnte ein Vorbild sein, wie die Mittelvergabe für Non-Profit- Journalismus künftig und auch langfristig neutral organisiert werden kann. Um kein (weiteres) bürokratisches Monster zu erschaffen, sollte diese Kommission wie eine unabhängige Stifung ausgestaltet sein."

Kramp/Weichert empfehlen des weiteren,

"die journalistischen Berufsverbände und Gewerkschaften in die Bildung einer solchen Stelle unmittelbar einzubeziehen, nicht zuletzt, um einer Elitenbildung und Vorteilnahme vorzubeugen. Niemandem in der journalistischen Gemeinnützigkeit ist mit großkopferten Zukunftsräten aus Wissenschaft, Politik und anderen Würdeträger:innen geholfen, die wenig oder keine Kenntnisse von den Herausforderungen an der journalistischen und der zivilgesellschaftlichen Basis haben".

Die kleine Spitze gegen "Zukunftsräte" bezieht sich natürlich hierauf. Begleitende Berichterstattung zur Studie haben die alten Vernetzungsfüchse in der aktuellen Ausgabe des "Medium Magazins" (in der auch ich als Autor vertreten bin) untergebracht. Siehe zum Thema des weiteren die letzten fünf, sechs Absätze eines taz-Artikels der beiden Studienautoren, auf den wir Ende August eingegangen sind.


Altpapierkorb (ein Springer-Medium, das die SS verharmlost; eine ausnahmsweise pseudo-wissenschaftliche "Sendung mit der Maus"; zwei Hörspiele, die den Untergang des Radios ausmalen; ein Musikjournalist, der die Welt erklärte)

+++ In Kanada ist kürzlich der Präsident des Parlaments zurückgetreten, nachdem er Yaroslav Hunka gewürdigt hatte, ein früheres Mitglied der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS. Keir Giles, ein Autor von Springers "Politico", hat den "Hunka-Skandal" nun auf eine Weise aufgegriffen, die Caspar Shaller in der taz folgendermaßen beschreibt: "In einem Rundumschlag gegen eine angeblich unterkomplexe Erinnerungskultur, die alle SS-Mitglieder in denselben Topf werfen würde, wehrt sich der Brite gegen ‚simple Narrative‘, dass ‚alle in der SS an Kriegsverbrechen schuld waren‘." Shallers Fazit: "Ein deutscher Verlag bläst hier SS-Verharmlosung und Holocaustrelativierung in die Welt."

+++ Dass die aktuelle "Sendung mit der Maus"-Aktion "Türen auf mit der Maus!" pseudowissenschaftlichen Positionen Raum gegeben und die Redaktion mit ihrer Reaktion auf Kritik daran alles noch schlimmer gemacht habe - darauf geht Oliver Rauttenberg in einem Gastbeitrag für den "Volksverpetzer" ein.

+++ "Die Vernichtung des Radios" lautet heute eine Überschrift eines Textes von Stefan Fischer auf der Medienseite der "Süddeutschen Zeitung", aber, anders als man auf den allerersten Blick vermuten könnte, geht es dabei nicht um die auch im Altpapier oft thematisierte Abschaffung kulturjournalistischer Formate, die der Bayerische Rundfunk plant. Es handelt sich vielmehr um eine Rezension zweier Hörspiele, die das Ende des Radios ausmalen. "Felix Kubin treibt in seinem Klangkunststück das Radio in die Selbstaufgabe, das kann man als Satire hören, aber auch als Dystopie", schreibt Fischer zum Beispiel über "Weltsendeschluss".

+++ "Sein markanter Stil zwischen euphorischer Fanperspektive und kritischer Distanz brachte einige der besten Texte über Musik hervor, die je veröffentlicht wurden (…) Obwohl ich ihn nicht persönlich kannte, hat er mir als Teenager in den 80ern und Twen in den 90ern per Musikjournalismus die Welt erklärt." Mit diesen Worten würdigt Mario Lasar im "Kaput Magazin" den in der vergangenen Woche verstorbenen Autor und Plattenhändler Michael Ruff, der in der vergangenen Woche im Alter von 67 Jahren verstorben ist. Die taz hatte bereits am Donnerstag einen Nachruf veröffentlicht.

Das Altpapier am Donnerstag schreibt Ralf Heimann.

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