Das Altpapier am 19. Oktober 2023: Porträt des Altpapier-Autoren Ralf Heimann
"Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren im aktuellen Altpapier die wichtigsten Medienthemen des Tages. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G

Kolumne: Das Altpapier am 19. Oktober 2023 Was wir wissen und wissen sollten

19. Oktober 2023, 12:07 Uhr

Nach der gewaltigen Explosion an einem Krankenhaus in Gaza haben viele Medien Propaganda von Terroristen verbreitet. Aber was sollen sie machen? Die Hamas ignorieren? Nein. Heute kommentiert Ralf Heimann die Medienberichterstattung.

Das Altpapier "Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren und bewerten aus ihrer Sicht die aktuellen medienjournalistischen Themen.

Wer hat das Krankenhaus zerstört?

Es ist noch immer nicht möglich, genau zu sagen, wie es am Dienstagabend zu der gewaltigen Explosion kam, die am und im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt laut Berichten mehrere hundert Menschen tötete (Altpapier). Paul-Anton Krüger, Sina-Maria Schweikle, Alexandra Föderl-Schmid und Lea Weinmann haben für die "Süddeutsche Zeitung" versucht, nachzuzeichnen, was genau passiert ist. In ihrem Multimedia-Beitrag ist ein Ausschnitt zu sehen, der aus der Ferne die Explosion zeigt, aber eine abschließende Antwort gibt es weiter nicht. Das Autorenteam schreibt:

"Im Fall des Ahli-Arab-Krankenhauses wäre wohl eine unabhängige internationale Untersuchung notwendig, um den Angriff vollständig rekonstruieren und die Verantwortung zweifelsfrei zuweisen zu können. Das wird allerdings wohl kaum passieren."

Die Erklärung, für die laut Medienberichten am meisten spricht, lautet: Eine palästinensische Rakete ist aus irgendeinem Grund an dieser Stelle explodiert. Das hatte die israelische Armee bei X geschrieben. Wörtlich hieß es dort:

"Ein fehlgeschlagener Raketenabschuss der Terrororganisation Islamischer Dschihad traf das Al Ahli Krankenhaus in Gaza-Stadt."

Laut ARD-Faktenfinder kommen zu diesem Ergebnis auch Fachleute, die öffentlich zugängliche Quellen ausgewertet haben, also Bilder aus sozialen Netzwerken oder Online-Kartendienste. Ihre Einschätzung ist, "dass die Version der israelischen Armee sehr wahrscheinlich ist". Zur Ursache gibt es unterschiedliche Erklärungen. Der Raketenmotor könnte versagt haben, das Geschoss könnte abgefangen worden sein. Die sollen uns hier aber nicht weiter interessieren. Wir schauen hier auf die fehlgeleiteten Nachrichten, die René Martens hier gestern schon angerissen hat. Das SZ-Team schreibt:

"Die Hamas habe nach Erkenntnissen der israelischen Geheimdienste die Berichte geprüft und sofort verstanden, dass der Islamische Dschihad verantwortlich sei – und darauf eine Medienkampagne gestartet."

Diese Kampagne wirkte.

Wer hat wie berichtet?

Die "New York Times" meldete am Dienstagnachmittag um 15.04 Uhr in einer ersten Eilmeldung:

"Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 500 Menschen getötet worden."

Das Erklärstück bei "Al Jazeera" mit einem Zeitstempel von Donnerstag (Titel: Was wir bisher über den tödlichen Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza wissen) beginnt weiterhin mit dem Satz:

"Fast 500 Menschen wurden bei einem israelischen Luftangriff auf das arabische Al-Ahli-Krankenhaus im belagerten Gazastreifen getötet, sagten palästinensische Beamte."

Erst weiter unten im Text kommt unter der Überschrift "Was sagt Israel?" auch die Erklärung mit der fehlgeleiteten Rakete vor, die die Terrorgruppe Palästinensisch Islamischer Dschihad im nächsten Abschnitt aber auch gleich wieder zurückweist.

Die BBC schreibt am Dienstagabend um 19.51 Uhr bei X:

"Hunderte Tote oder Verletzte bei israelischem Luftangriff auf Krankenhaus in Gaza, laut palästinensischen Behörden"

Die Agentur Associated Press meldet am Mittwochmorgen um 5.18 Uhr:

"Eine gewaltige Explosion erschütterte am Dienstag ein Krankenhaus in Gaza-Stadt, in dem sich viele Verwundete und andere Palästinenser auf der Suche nach Schutz befanden, und tötete Hunderte von Menschen, wie das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium mitteilte. Die Hamas machte einen israelischen Luftangriff verantwortlich, während das israelische Militär eine von anderen militanten Palästinensern abgefeuerte Rakete verantwortlich machte."

Reuters berichtet am Mittwochmorgen um 8.25 Uhr, drei Stunden später:

"Nach Angaben des Sprechers des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei einem israelischen Luftangriff am Dienstag Hunderte von Menschen in einem Krankenhaus in der palästinensischen Enklave getötet. Israel erklärte jedoch, die Explosion sei durch ein palästinensisches Sperrfeuer verursacht worden."

CNN beruft sich in einer Meldung am Mittwochmorgen um 6.10 Uhr (letzte Aktualisierung des Zeitstempels) zuallererst auf "Palästinensische Beamte". Erst im dritten Absatz kommen die israelischen Streitkräfte zu Wort. Dort heißt es:

"Palästinensische Beamte machten die anhaltenden israelischen Luftangriffe für den tödlichen Vorfall verantwortlich. Aber die israelischen Streitkräfte haben 'kategorisch' jede Beteiligung am Krankenhausangriff bestritten und stattdessen einen 'fehlgeschlagenen Raketenstart' der palästinensischen islamischen Jihad-Gruppe, einer rivalisierenden islamistischen militanten Gruppe in Gaza, verantwortlich gemacht."

In der Meldung von Kanadas staatlicher Rundfunkagentur CBC steht auch weiterhin in der Überschrift:

"Palästinenser sagen, Hunderte seien bei israelischem Luftangriff auf Krankenhaus getötet worden; Israel beschuldigt Islamischen Dschihad"

In einem Übersichtsartikel bei "Zeit Online" (Was über den Einschlag im Krankenhaus in Gaza-Stadt bekannt ist) steht unter der Frage "Wer ist für den Raketeneinschlag in der Klinik verantwortlich?" zuallererst:

"Die Hamas macht das israelische Militär verantwortlich."

Dann kommt ein Absatz, dann ein Infoelement, das auf einen Newsletter hinweist. Und schließlich:

"Die israelische Armee hingegen sieht die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hinter dem Vorfall. Demnach habe eine vom Dschihad gen Israel abgefeuerte und dann fehlgeleitete Rakete das Krankenhaus getroffen. 'Terroristen im Gazastreifen' hätten eine Raketensalve abgefeuert, hieß es, die zum Zeitpunkt des Einschlags in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses vorbeigezogen seien.

Das wird dann noch einer zweiten Terroristen-Gruppe zurückgewiesen, ohne einen Hinweis darauf, dass sie als eine der radikalsten militanten Gruppierungen im Nahen Osten gilt. Es heißt:

"Der Palästinensische Islamische Dschihad operiert wie die Hamas im Gazastreifen und kämpft an deren Seite gegen Israel. Ein Sprecher der Gruppe wies laut der Nachrichtenagentur Reuters die israelischen Angaben zurück."

Wie konnte das passieren?

Hier man muss feststellen: Das ist internationaler Standard. Reuters nennt in einer ähnlichen Übersicht (Gaza-Krankenhausexplosion: Was wir über die Explosion wissen) zuerst die palästinensische Seite, um dann später darzulegen, was Israel sagt.

In diesem Kontext wird etwas deutlicher, warum der Deutschlandfunk seine erste Meldung am Mittwoch korrigieren musste, wie René Martens es hier gestern schon schrieb. Dazu hatte er Jan Schippmann zitiert, der für das öffentlich-rechtliche Portal "funk" arbeitet, und der dem Deutschlandfunk bei X vorwirft, Propaganda der Hamas übernommen zu haben.

"Bild"-Reporter Paul Ronzheimer schreibt bei X:

"Es ist erschütternd, wie vorschnell seit gestern Abend Medien aus der arabischen Welt, aber auch westliche, Hamas-Aussagen (Terroristen!) zum Krankenhaus als quasi amtliche Verlautbarungen verbreitet haben ohne einzuordnen, WER das sagt."

Meldungen, in denen nicht gesagt wird, wer etwas sagt, finde ich allerdings kaum. Oft fehlt dagegen die Information, wer das ist, der da was sagt. In einem anderen Tweet erwähnt er zunächst die Eilmeldung der "New York Times", dann schreibt er:

"Das muss man sich einmal vorstellen: Der 'Deutschlandfunk' zitiert Terroristen so, als sei das eine seriöse Informationsquelle, so wie deutsche Regierungskreise oder die US-Regierung. Im seriösen 'Phoenix'-Sender erklärte der Moderator im Interview mit dem israelischen Botschafter in ernstem Tonfall, die Hamas 'sieht es eben anders'.

Es folgt ein Link zu einem Kommentar mit dem Titel "Schande für den Journalismus", in dem Ronzheimer auch die "New York Times" erwähnt, aber vor allem den Deutschlandfunk und den Nachrichtensender Phoenix, was ein bisschen wirkt, als hätte man hier gleich auch noch die gute Gelegenheit genutzt, um ein Verlagsinteresse zu verfolgen und gegen öffentlich-rechtliche Sender zu keilen.

Die Kritik ist hier zwar berechtigt, aber es wäre notwendig gewesen, nicht nur den kleinen Ausschnitt zu zeigen, der die eigene Leserschaft verlässlich in Rage bringt, sondern das gesamte Bild. Dann wäre deutlich geworden: Viele internationale Medien haben Informationen transportiert, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit falsch waren.

Aber wie kann das passieren? Dazu muss man versuchen, sich vorzustellen, welche Erwägungen bei Nachrichtenmedien in so einem Fall eine Rolle spielen.

Der ARD-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler berichtet aus Tel Aviv. Im Interview mit Sebastian Wellendorf für das Deutschlandfunk-Medienmagazin "@mediasres" gibt er einen Einblick in seine Arbeitsweise. Er sagt zum Beispiel:

"Also wenn es Eilmeldungen gibt, die zum Beispiel von großen Agenturen verbreitet werden, dpa, Reuters, AP und so weiter, dann sind wir natürlich auch gefragt. Dann können wir nicht sagen, gerade im Hörfunk: Wir warten jetzt noch mal ein bisschen ab."

Hier könnte man fragen: Warum eigentlich nicht? Warum ist es keine Möglichkeit, zu der Einschätzung zu kommen: Die vorliegenden Agenturmeldungen überzeugen uns nicht? Und hier auch gleich der Versuch einer Antwort: Weil es dann heißt: Der Deutschlandfunk beziehungsweise die ARD hat das Ereignis verpennt.

Es spielen auch noch andere Dinge eine Rolle, die Schwächen der menschlichen Wahrnehmung zum Beispiel. Im Nachhinein ist meist klar, was richtig war und was nicht stimmte. Aber zum Zeitpunkt der schnellen Meldung sieht das oft ganz anders aus. Vielleicht ist da ein Störgefühl, weil die Quellenlage nicht so eindeutig ist, aber die anderen melden es auch. Und das wird ja wohl seine Gründe haben. So ein Gedanke kann zu einer Kettenreaktion führen. Ein Faktor, der das begünstigt, ist das hier schon öfter erwähnte Wahrnehmungsphänomen "Social Proof". In Unsicherheit tendieren Menschen dazu, davon auszugehen, dass andere besser Bescheid wissen als man selbst.

So kann Herdenverhalten entstehen. Also die einen machen etwas, weil andere es gemacht haben, und das wiederum führt dazu, dass weitere Menschen denken: Dann wird es ja wohl richtig sein.

Das ist ein menschliches Problem, das man so leicht nicht loswird. Wenn zu der schlechten Informationslage noch der Druck kommt, schnell sein zu müssen, führt das zwangsläufig immer wieder zu Fehlern. Und der Druck ist außerordentlich.

Ich kann nicht beurteilen, inwiefern und in welcher Geschwindkeit er in letzter Zeit gewachsen ist. Die Notwendigkeit, schnell Nachrichten zu produzieren, ist dafür nicht auch die einzige Ursache. Aber das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung hat soeben in einer Umfrage unter 1.200 Medienmenschen herausgefunden, dass der Druck anscheinend gewachsen ist, dass die Anforderungen stark gestiegen sind. Kevin Bath berichtet darüber für "@mediasres". Hier geht es auch um Angriffe gegen Journalistinnen und Journalisten, um die Arbeitsbelastung generell. In der Berichterstattung über Kriege dürfte sich das alles potenzieren. Das führt zu Stress. Und Stress ist eine der häufigsten Fehlerquellen. Wichtig sind in solchen Fällen klare Routinen, die Fehler unwahrscheinlicher machen. Dazu gehört zum Beispiel das Vier-Augen- und das Zwei-Quellen-Prinzip.

Was können Medien machen?

Nichts erscheint, ohne dass es von einer weiteren Person überprüft worden wäre. Und bevor etwas erscheint, müssen zwei voneinander unabhängige Quellen es bestätigen. In der Kriegsberichterstattung gibt es oft nicht mal eine einzige verlässliche Quelle. Man müsste unter Umständen also tatsächlich sagen: Wir haben keine verlässlichen Informationen, also können wir im Moment nicht berichten.

Das Problem: In Kriegen gibt es so gut wie keine verlässlichen Quellen. Eine Formulierung, die in den vergangenen Tagen immer wieder in der Berichterstattung aufgetaucht ist, lautet "strategische Kommunikation".

Jan-Christoph Kitzler sagt in dem "@mediasres"-Interview im Zusammenhang mit dem Gesundheitsministerium im Gaza-Streifen:

"Da muss man natürlich dazu sagen, das ist eine Hamas-Behörde und wir sind im Krieg, und da wird mitunter wahrscheinlich auch strategisch kommuniziert. Gleichzeitig kommuniziert aber auch die IDF, also die israelischen Streitkräfte, strategisch."

Medien haben es also mit zwei Quellen zu tun, die beide nicht verlässlich sind. Damit möchte ich die israelische Armee nicht auf eine Stufe mit einer Terrororganisation stellen. Ich privat halte die Armee für sehr viel glaubwürdiger als die Terroristen, aber als Journalist muss ich davon ausgehen, dass auch sie in ihrem eigenen Interesse eine Geschichte verbreitet, die so nicht stimmt. Was also tun?

Keine Möglichkeit ist, die eine Seite einfach zu unterschlagen, wie es vielfach gefordert wird. Das passiert auch beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht. Hier hat sich in den Nachrichten die Praxis durchgesetzt, auch die russische Deutung zu erwähnen, aber deutlich zu machen, dass die Angaben sich nicht überprüfen lassen.

Und das ist im Prinzip auch schon alles, was Medien machen können: Transparenz herstellen, deutlich machen, wer hier etwas sagt, was über die Quellen bekannt ist. Und möglichst viel Kontext herstellen. Dass es sich beim palästinensischen Gesundheitsministerium um eine Hamas-Behörde handelt, ist zum Beispiel eine sehr wichtige Information.

Nach Einschätzung der Antisemitismus-Expertin Kim Robin Stoller können Medien hier auch sehr deutlich werden. Sie sagt im taz-Interview mit Erica Zingher:

"Medien sollten vermitteln, dass es sich bei der Hamas um eine vernichtungsantisemitische Terrororganisation handelt."

Und sie sagt:

"Medien sollten auf ihre Sprache achten. Es handelt sich bei der Hamas nicht um 'militante Kämpfer' oder 'Widerstandskämpfer', sondern um Terroristen einer terroristischen Organisation, die Massaker verübt haben."

Außerdem sei es wichtig, sensibel mit Formulierungen wie "Spirale der Gewalt", "Eskalation" oder der Forderung nach Verhältnismäßigkeit umzugehen.

Die Nahost-Expertin Gilda Sahebi hat in dieser Woche im "Übermedien"-Podcast "Holger ruft an" daran erinnert, dass die Forderung nach Verhältnismäßigkeit oft auch etwas mit einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber Israel beziehungsweise sogar Israel-Feindlichkeit zu tun hat. Jetzt Verhältnismäßigkeit zu fordern, das sei so, als hätte man nach den Angriffen auf die USA am 11. September 2001 gesagt: 

"Die USA sind ja auch selbst schuld, weil sie haben dies in der Vergangenheit gemacht und das in der Vergangenheit gemacht."

Dass Kommunikation ein Teil der Kriegsführung ist, ist ebenfalls eine wichtige Information. In dem "Übermedien"-Podcast geht es etwa um den Aspekt, dass Israel mit seinen Verteidigungsschlägen notgedrungen Bilder produziert, die von der Hamas als Propaganda missbraucht werden.

Thomas Kirchner schreibt in der "Süddeutschen Zeitung" unter der Überschrift "Die Wahrheit wird vielleicht niemals aufgedeckt", über den "Kampf mit medialen Waffen". Die Konfliktparteien versuchten immer intensiver, die Öffentlichkeit mit Online-Falschinformationen zu beeinflussen, heißt es.

Kirchner zitiert in seinem Text den BBC-Journalisten Shayan Sardarizadeh, der sagt, die Menge der Desinformation auf X, die er in den letzten Tagen beobachtet habe, habe "alles übertroffen, was ich je gesehen habe".

Hinweis: Die Übersetzungen in diesem Text hat Deepl.com gemacht.


Altpapierkorb (Precht, Kulturradio, WDR in Kiew, Arbeitsbedingungen, Gabriele Holzner)

+++ Der Nahost-Experte Richard David Precht hat sich jetzt doch noch für die Falschaussage entschuldigt, die er am Freitag im Podcast "Lanz und Precht" verbreitet hatte (zuletzt gestern im Altpapier), und zwar in der neuen Folge des Podcasts, Titel: "Reaktion auf öffentliche Kritik".

+++ Sportredaktion berichten für Menschen, die sich für Sport interessieren. Politikredaktionen für Menschen, die sich für Politik interessieren. Nur bei der Kultur scheint das etwas anders zu sein. Hier wollen der Bayerische Rundfunk und die ARD so berichten, dass sie Menschen erreichen, die sich nicht für Kultur interessieren (Altpapier). Stefan Fischer berichtet auf der SZ-Medienseite über den Umbau von "Bayern 2". Er schreibt: "Bislang ist das Kulturprogramm von Bayern 2 ein weltoffener, vielfältiger, die gesellschaftlichen Zusammenhänge so komplex, wie sie nun einmal sind, darstellender Gegenentwurf zu einem einengenden und dadurch ausgrenzenden, die Dinge simplifizierenden und Homogenität einfordernden Kulturbegriff, wie ihn vor allem die AfD zunehmend intolerant vertritt. Der BR ist drauf und dran, seinen demokratiestiftenden intellektuellen Anspruch in Teilen aufzugeben. In der irrigen Hoffnung, dadurch mehr gehört zu werden und also relevant zu bleiben. Cringe."

+++ Die ARD hat ihr neues WDR-Studio in Kiew eröffnet, berichtet unter anderem Sonja Zekri auf der SZ-Medienseite. WDR-Informations-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagt laut Zekri, er habe mit Beginn des Krieges verstanden, "dass wir nie wieder glaubwürdig aus Moskau über die Ukraine berichten können". So hatte die ARD es bislang gemacht. Das Studio Moskau war auch für die Ukraine zuständig.

+++ Um die hohe Arbeitsbelastung von TV-Autorinnen und Autoren geht es in einem Beitrag von Olivia Samnick für "Übermedien". Ein Hauptgrund dafür seien die Produktionsbedingungen, Fachleute arbeiteten oft freiberuflich und oft über ihre physischen und psychischen Grenzen hinaus. Verbesserungsvorschläge sind: fairere Honorare, psychologische Unterstützung, Begleitung bei Drehs für zusätzlichen Content, klare Absprachen über die Produktionsbedingungen und eine bessere finanzielle Planbarkeit von TV-Produktionen.

+++ Vor zwei Jahren wollte, Gabriele Holzner, Programmdirektorin des Hessischen Rundfunks, Intendantin des Senders werden. Doch den Posten bekam Florian Hager. Jetzt hat Gabriele Holzner für Ende 2024 ihren Abschied angekündigt, sie sei dann schon fast 65, schreibt Timo Niemeier für DWDL.

Das Altpapier am Freitag schreibt Annika Schneider.

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