Die doppelte Identität der Generation Wende

20. September 2016, 10:29 Uhr

Die Generation Wende ist von Beginn an eine gespaltene Generation. Die jungen Ostdeutschen sind auf der Suche nach einer eigenen Identität. Die DDR liegt hinter ihnen, der Westen ist noch fremd. Behütet aufgewachsen in der DDR, dann durch die Wende mit dem Gewinn an Freiheit und dem Verlust jedweder Sicherheit konfrontiert - das alles wirkt nach.

Bereits 1992 geben rund 80 Prozent der Teilnehmer an, sich gleichzeitig als ehemalige DDR-Bürger als auch als Bundesbürger zu fühlen. Das ändert sich im Laufe der Jahre kaum. Die Generation Wende identifiziert sich mit beiden politischen Systemen.

Dabei waren viele Teilnehmer Anfang der 1990er-Jahre sehr optimistisch, dass sich sowohl die wirtschaftliche als auch die innere Einheit in nur wenigen Jahren vollziehen würde. Doch die Zeiträume des Zusammenwachsens wurden immer länger. Auch heute halten einige Studienteilnehmer die innere Einheit Deutschlands für lange nicht vollzogen. Die Einheit wird zwar begrüßt, doch es werden Abstriche gemacht.

Die Studie fordert die Teilnehmer explizit auf, das Heute mit dem Früher zu vergleichen. Für die meisten ist klar, dass die Bundesrepublik in den wesentlichen Faktoren des Lebens besser abschneidet. Meinungsfreiheit, Reisefreiheit und freie Wahlen – das hat es in der DDR nicht gegeben. Dennoch gibt es Bereiche, in denen das Leben in der DDR besser bewertet wird, beispielsweise der Zusammenhalt der Menschen untereinander.

Tatsächlich sinkt ab 2002 sogar die Zustimmung zur deutschen Einheit. Sie erreicht 2005 mit nur 34,4 Prozent absoluter Zustimmung einen Tiefpunkt. Heute stimmen wieder 41,5 Prozent der deutschen Einheit zu.

Die Protagonisten zum Thema "Systemzufriedenheit":