
Kunst, Dinosaurier, Theater Neun besondere Ausflugsziele in Gotha – Tipps für den Frühling
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31. März 2025, 13:51 Uhr
Ob für einen Ausflug oder im Urlaub: In Gotha gibt es viel Kultur zu entdecken. Hier erwartet Sie Kunst von der Antike bis zum Dadaismus, Sightseeing mit der historischen Straßenbahn oder Sie können mit Kindern Dinosaurier im Thüringer Wald aufspüren. Auch das barocke Theater, das Naturkundemuseum oder Schloss Friedenstein lohnen sehr. Hier sind neun Empfehlungen für Kultur und Sehenswürdigkeiten rund um die thüringische Residenzstadt – indoor wie an der frischen Luft – plus Informationen für Ihren Besuch.
Inhalt des Artikels:
- Ekhof-Theater Gotha: Museum und Festival
- Herzogliches Museum Gotha: Der "Louvre Thüringens"
- Kunstforum Gotha: Dada und zeitgenössische Kunst
- Gotha: Naturkundemuseum und Saurier-Erlebnispfad
- Wasserkunst, Englischer Garten und Orangerie
- Gothaer Hauptfriedhof: Führungen zur Kulturgeschichte
- Von Gotha bis Bad Tabarz: Sightseeing mit der Thüringerwaldbahn
- Marienglashöhle bei Gotha
- Bei Gotha: Wandern zu den Burgruinen "Drei Gleichen"
Ekhof-Theater Gotha: Museum und Festival
Das Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein in Gotha ist das älteste barocke Theater der Welt. Die Bühnentechnik stammt aus dem 17. Jahrhundert und wird noch immer von Muskelkraft in Gang gesetzt. Um die historischen Apparaturen zu schonen, wird das Theater allerdings nur während des sommerlichen Ekhof-Festivals bespielt, das 2025 vom 17. Mai bis 25. Oktober stattfindet.
Im restlichen Jahr kann das Kleinod als Theatermuseum besichtigt werden: Die multimediale Ausstellung "Hinter den Kulissen" ermöglicht Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke in die Geschichte des Theaters und in die Funktion der barocken Bühnenmaschinerie. Außerdem ist es möglich, durch kunstvolle Animationen mit VR-Brillen in den Probenalltag um 1775 einzutauchen.
Herzogliches Museum Gotha: Der "Louvre Thüringens"
Das Herzogliche Museum Gotha wurde zwischen 1864 und 1879 gegenüber von Schloss Friedenstein erbaut. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha beauftragte den Museumsbau, um Platz für seine Kunstsammlungen zu schaffen und diese der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein Vorbild bei der Fassadengestaltung des Prunkbaus war das Schloss Versailles.
Heute gilt das Herzogliche Museum als das größte Kunstmuseum des Landes Thüringen: Auf rund 2.500 Quadratmetern werden Schätze aus fast allen Epochen der Kunst- und Kulturgeschichte gezeigt. Dazu zählen ägyptische Mumien, Antiken, Porzellan und Plastiken aus ehemals herzoglichem Besitz. Außerdem beherbergt das Museum holländische, flämische und altdeutsche Malerei, darunter wertvolle Werke von Rubens, Caspar David Friedrich und Cranach. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das "Gothaer Liebespaar" – ein echter Museumsschatz. Auch Sonderausstellungen werden immer wieder gezeigt.
Kunstforum Gotha: Dada und zeitgenössische Kunst
Als Gegenstück zum Herzoglichen Museum mit seinen antiken und klassischen Exponaten hat sich in der Altstadt von Gotha das Kunstforum etabliert. Die neue Dauerausstellung informiert über die in Gotha geborene Dada-Künstlerin Hannah Höch, die zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Moderne des 20. Jahrhundert zählt. Viele ihrer Werke lassen sich dem Surrealismus und Expressionismus zuordnen und können in einem Kabinett im dritten Obergeschoss entdeckt werden. Im Kunstforum wird in wechselnden Ausstellungen auch zeitgenössische Kunst gezeigt.
Gotha: Naturkundemuseum und Saurier-Erlebnispfad
Mit Kindern lohnt sich in Gotha ein Ausflug ins Museum für Natur auf Schloss Friedenstein. Die Dauerausstellung im Westturm präsentiert Sammlungsobjekte aus den Anfängen des Herzoglichen Kunst- und Naturalienkabinetts, darunter Tiere aus dem Regenwald und der Antarktis. Ein Highlight in dem Naturkundemuseum ist das Bromacker Lab im Westflügel: Dort können Dinosaurier-Fans 290 Millionen Jahre alte Funde aus der Urzeit entdecken und an interaktiven Mitmachstationen mehr über die Fossil- und Saurierfundstelle Bromacker im Thüringer Wald erfahren.
Ein Besuch im Museum lässt sich übrigens gut mit einem Familien-Ausflug zur originalen Saurierfundstätte verbinden, die sich zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz befindet: Dort führt ein Sauerier-Erlebnispfad direkt zum Bromacker – vorbei an 20 Saurierfiguren in Lebensgröße. Der MDR-Youtube-Kanal #hinReisend hat sich auf den abenteuerlichen Pfad begeben.
Wasserkunst, Englischer Garten und Orangerie
Gothardus ist der Schutzheilige der Stadt, der jedes Jahr im Mai mit einem großen Fest geehrt wird. Dann wird auch die Wasserkunst in Gang gesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die sehenswerte dreiteilige Brunnen-Anlage eingeweiht. Vom Schlossberg sprudelt das Wasser darin kunstvoll über die 100 Meter bis zum Hauptmarkt mit Blick auf das Rote Rathaus herab. Dabei gibt es gar keinen Fluss. Gespeist wurde die Wasserkunst durch einen Kanal, der das Wasser der Leina aus dem Thüringer Wald in die Stadt leitete – vor 650 Jahren eine technische Meisterleistung, um die mittelalterliche Stadt zu versorgen.
Von der Wasserkunst ist es nicht weit zum nächsten Freiluft-Highlight. Vorbei an Schloss Friedenstein und dem Herzoglichem Museum geht es in den Englischen Garten, einen der frühesten Landschaftsparks in Europa, angelegt 1769. Zwar ist er nicht besonders groß, dafür aber noch in der originalen Anlage erhalten, was sich auf dem historischen Rundweg vorbei etwa am Merkur-Tempel am Teich besonders gut erschließt.
Die Tour könnte in Gothas Herzoglicher Orangerie östlich vom Schloss enden. Das Ensemble aus prächtigen Beeten und Orangerie-Gebäuden stammt ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert und zählt zu den schönsten in Deutschland. Einst wurden hier fast 3.000 Pflanzen kultiviert. Zitrusfrüchte wurden damals gern als Symbol fürstlicher Macht verschenkt. Inzwischen wurde die Orangerie-Kultur eindrucksvoll wiederbelebt. Sogar Ananas gibt es wieder.
Gothaer Hauptfriedhof: Führungen zur Kulturgeschichte
Ein besonderes Kulturdenkmal in Gotha ist der Hauptfriedhof am Rande des Stadtzentrums. Auf dem Gelände befindet sich das älteste Krematorium Deutschlands, das 1874 im neoklassizisischem Stil erbaut wurde. Bei Führungen können Besucherinnen und Besucher Besonderheiten der Ruhestätte kennenlernen und mehr über die mit dem Friedhof verbundene Kultur-, Kunst- und Stadtgeschichte erfahren.
Außerdem ist es möglich, das Kolumbarium zu betreten, das sonst nicht öffentlich zugänglich ist. Dort befinden sich Urnen bedeutender Persönlichkeiten, u.a. von Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843-1914), die den Bau des Krematoriums in Gotha förderte und testamentarisch verfügte, dort eingeäschert zu werden.
Von Gotha bis Bad Tabarz: Sightseeing mit der Thüringerwaldbahn
Zwischen Gotha und dem Kurort Bad Tabarz verkehrt die Thüringerwaldbahn, die an beliebten Ausflugszielen hält und so auch für Familien mit Kindern einiges zum Staunen bereit hält. Vom Gothaer Hauptbahnhof aus fährt die Linie 4 durch die Innenstadt, vorbei am Orangeriepark mit dem Aufgang zum Schloss Friedenstein, und anschließend weiter in Richtung Thüringer Wald.
Auf dem Weg liegen Sehenswürdigkeiten wie die spätbarocke Stadtkirche in Waltershausen oder die Marienglashöhle in Friedrichroda, für die sich ein Ausstieg lohnt. Historische Straßenbahnen wie der Gothaer Gelenkwagen können von Familien und Gruppen außerdem für Sonderfahrten gebucht werden.
Marienglashöhle bei Gotha
Nicht weit von Gotha gibt es mit der Marienglashöhle ein schönes Ausflugsziel, das sich ebenfalls mit der Thüringerwaldbahn erreichen lässt. Der Name geht zurück auf die riesigen, transparenten Gipskristalle, die vom Bergbau zwischen Friedrichroda und Bad Tabarz im 18. und 19. Jahrhundert zeugen. Die Marienglashöhle besteht aus den Hohlräumen, die dabei im Berg hinterlassen wurden.
Heute kann man die Höhle im Rahmen einer Führung besichtigen und dabei auch Einiges über die Entstehung des Thüringer Waldes lernen. In einer der schönsten Kristallgrotten kann man einen unterirdischen See überqueren. In Schaukästen sind Gesteine und Fossilien ausgestellt. Die Marienglashöhle hat eine eigene Haltestelle der Thüringerwaldbahn. Gerade im Sommer sind die Höhlen eine schöne Abkühlung – hier herrschen konstant zwischen acht und zehn Grad. Außerdem finden in der Höhle regelmäßig Konzerte statt.
Bei Gotha: Wandern zu den Burgruinen "Drei Gleichen"
Zwischen Gotha, Erfurt und Arnstadt liegen die "Drei Gleichen" – die mittelalterlichen Burgberge sind weit über die Grenzen Thüringen hinaus bekannt und ein tolles Ausflugsziel. Wer gerne wandert, kann den Besuch aller "Drei Gleichen" auf verschiedenen Routen miteinander verbinden, z.B. auf dem Panoramaweg mit bester Aussicht auf das Gleichental oder der beliebten Burgenroute, einem 12 Kilometer langen Rundwanderweg.
In der Mühlburg, die als ältestes erhaltenes Bauwerk Thüringens gilt, lässt sich der 22 Meter hohe Burgturm begehen und von dort der Ausblick auf die anderen beiden Burgen genießen. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine Gaststätte. In der Burg Gleichen lohnt sich ein Besuch im Wehrturm, in dem eine Ausstellung über die Burggeschichte seit dem 11. Jahrhundert informiert.
Eigenrecherche: MDR KULTUR / Redaktionelle Bearbeitung: vp, msp, ks
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | 10. Januar 2025 | 19:00 Uhr