Innenansicht des Doms St. Petri Bautzen
Bei Ausflügen auf Luthers Spuren in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen darf ein Besuch des Doms in Bautzen nicht fehlen. Bildrechte: MDR/Günter Grohs

Museen, Schlösser, Kirchen Auf Luthers Spuren: Ausflugsziele in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

18. Februar 2024, 04:00 Uhr

In Eisenach die berühmte Wartburg besuchen, in Torgau Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Reformation entdecken oder in Wittenberg mit Kindern eine interaktive Ausstellung über den Thesenanschlag erkunden – in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bieten sich viele Ausflüge auf den Spuren Martin Luthers an. Der Reformator wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren und starb am 18. Februar 1546 auch dort. Hier sind neun Tipps für Ausflüge, die sich besonders lohnen – inklusive Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Barrierefreiheit.

Inhalt des Artikels:

Sachsen-Anhalt

Wittenberg: Schlosskirche, Cranach-Altar, Ausstellung für Kinder

Sie trägt den weltberühmten Reformator im Namen und war seine wichtigste Wirkungsstätte: Die Lutherstadt Wittenberg. Hier lebte Martin Luther 35 Jahre lang und verbrachte damit mehr als die Hälfte seines Lebens in der Stadt. Bei einem Rundgang durch die Altstadt können zentrale Orte der Reformation besichtigt werden: Etwa die Schlosskirche, an deren Tür Luther am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen gegen den Ablasshandel angeschlagen haben soll – ob sich das tatsächlich so zugetragen hat, ist heute umstritten.

In der Stadtkirche St. Marien predigte Luther und heiratete seine Frau Katharina von Bora, außerdem steht hier einer der bedeutendsten Cranach-Altäre. Das ehemalige Wohnhaus, in dem Luther mit seiner Familie lebte, beherbergt heute als das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Eine Dauerausstellung widmet sich dem Leben und Wirken Luthers. Allerdings ist das Lutherhaus wegen Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis April 2025 geschlossen.

Als Ersatz für das geschlossene Lutherhaus ist die Sonderausstellung "Buchstäblich Luther – Facetten eines Reformators" im benachbarten Augusteum in Wittenberg zu sehen. Für Familien mit Kindern eignet sich besonders die interaktive Sonderausstelltung "Der Mönch war's!". Außerdem wird im Augstem das Escape-Spiel "Tatort 1522" zur Lutherbibel angeboten. 1996 wurden die Luthergedenkstätten (Stadtkirche St. Marien, Schlosskirche, Lutherhaus, Melanchthonhaus) in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Zwei Personen lösen ein Rätsel vor einer Bildergalerie mit Porträts u.a. von Martin Luther
Der Escape-Room zur Lutherbibel in Wittenberg ist ein tolles Ausflugsziel für Familien. Bildrechte: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt/Uwe Schulze

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Schlosskirche zu Wittenberg
Schloßplatz 1
06886 Lutherstadt Wittenberg

Öffnungszeiten:
November bis Januar: Dienstag bis Samstag, 10 bis 16 Uhr, Sonntag, 11:30 bis 16 Uhr
Februar bis Karfreitag: Montag bis Samstag, 10 bis 16 Uhr, Sonntag, 11:30 bis 16 Uhr
Karsamstag bis Oktober: Montag bis Samstag, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 11:30 bis 17 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 3 Euro, ermäßigt: 1 Euro
Kinder und Schüler*innen unter 18 Jahre: frei

Barrierefreiheit:
Die Schlosskirche sowie das Schloss Wittenberg sind barrierefrei zugänglich.

Lutherhaus Wittenberg
Collegienstraße 60
06886 Lutherstadt Wittenberg

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Montag bis Sonntag: 9 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

Hinweis: Das Lutherhaus ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Wiedereröffnung ist im April 2025 geplant. 

Eintritt:
Erwachsene: 6 Euro, ermäßigt: 5 Euro

Barrierefreiheit:
Das Lutherhaus kann barrierefrei besichtigt werden.

Sonderausstellungen im Augusteum:

"Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators"
1. Dezember 2023 bis 6. Januar 2025

"Der Mönch war's!" (Kinder-Ausstellung)
April bis Oktober: täglich buchbar zur vollen Stunde (10 bis 17 Uhr)
November bis März: Dienstag bis Sonntag buchbar zur vollen Stunde (10 bis 16 Uhr)

Hinweis: Es muss mindestens 2 Tage im Voraus ein Zeitfenster im Service-Büro der LutherMuseen gebucht werden. 

"Tatort 1522"
bis 30. April 2025
April bis Oktober: täglich
November bis März: Dienstag bis Sonntag

Hinweis: Der Besuch des Escape-Spiels ist nur nach vorheriger Buchung eines Zeitfensters möglich.

Sendungsbild 44 min
Die Veste Coburg überragt die Stadt Coburg im oberfränkischen Grenzgebiet zu Thüringen. Bildrechte: © MDR/günther bigalke GmbH

Eisleben: Museum und Denkmal in Luthers Heimatstadt

Auch Eisleben trägt den offiziellen Namenszusatz "Lutherstadt" – schließlich wurde der Reformator hier 1483 geboren und starb auch 1546 in Eisleben. Sowohl in Luthers Geburts- als auch in seinem Sterbehaus befinden sich heute Museen. "Mein Vaterland war Eisleben", soll Luther über die Stadt gesagt haben, die er bereits ein halbes Jahr nach seiner Geburt wieder verließ. Denn Eisleben war für Luthers Eltern nur eine Zwischenstation – dauerhaft ließ sich die Familie in Mansfeld nieder.

Doch im Laufe seines Lebens besuchte Luther seinen Geburtsort einige Male. Luthers Verhältnis zu Eisleben wird in der Dauerausstellung in seinem Geburtshaus in der heutigen Lutherstraße beleuchtet. Seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben ist die Ausstellung "Luthers letzter Weg" in seinem Sterbehaus am Andreaskirchplatz gewidmet. Außerdem sehenswert ist das imposante Luther-Denkmal auf dem Marktplatz.

Nachbau von Luthers Schlafzimmer, ein holzgetäelter Raum mit einem altertümlichen Bett aus Holz.
Im Museum "Luthers Sterbehaus" in Eisleben befindet sich ein Nachbau seines Sterbezimmers. Bildrechte: imago/epd

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Luthers Geburtshaus
Lutherstraße 15
06295 Lutherstadt Eisleben

Dauerausstellung "Von daher bin ich – Martin Luther und Eisleben"

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt: 2,50 Euro

Museum Luthers Sterbehaus
Andreaskirchplatz 7
06295 Lutherstadt Eisleben

Ausstellung "Luthers letzter Weg"

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt: 2,50 Euro

Mansfeld: Ausstellung zu Luthers Kindheit entdecken

In Mansfeld wuchs Luther auf – hier verbrachte er seine Kindheit und Jugend und ging zur Schule. Das Museum "Luthers Elternhaus" widmet sich den Kindheitsjahren des Reformators. Direkt gegenüber des restaurierten Elternhauses befindet sich seit 2014 ein moderner, zweigeschossiger Neubau, der die Dauerausstellung "Ich bin ein Mansfeldisch Kind" beherbergt. Hier werden der familiäre Alltag, Luthers Schulzeit und die engen Beziehungen der Familie zur Stadt, Kirche und der Grafschaft Mansfeld veranschaulicht.

Ein Highlight der Ausstellung sind die archäologischen Funde, die 2002 bei Bauarbeiten entdeckt wurden und sehr spezifische Einblicke in das Leben der Familie geben. So konnte etwa rekonstruiert werden, was bei den Luthers auf den Tisch kam: Gänsebraten, diverse Fischsorten, Rebhühner und Singvögel. Auch Reste aufwändiger Kleidung, Gläser und Spielzeug wie Murmeln und Würfel sprechen dafür, dass die Familie wohlhabend war.

Blick auf das Museum "Luthers Elternhaus", ein hellgrauer, flacher Neubau schließ an ein älteres Gebäude an.
Das Museum "Luthers Elternhaus" in Mansfeld begibt sich auf die Spuren von Luthers Kindheit. Bildrechte: MDR/Theo M. Lies

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Museum Luthers Elternhaus
Lutherstraße 26
06343 Mansfeld

Ausstellung "Ich bin ein Mansfeldisch Kind"

Öffnungszeiten:
April bis Oktober: täglich 10 bis 18 Uhr
November bis März: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

Eintritt:

Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro
Kombiticket "Mansfelder Land" (Luthers Eltern-, Sterbe- und Geburtshaus): 10 Euro

Barrierefreiheit:
Der Museumsneubau und die Ausstellung sind barrierefrei zugänglich, die historischen Gebäude aufgrund von Denkmalschutz und der baulichen Gegebenheiten nicht.

Sachsen

Grimma: Kirche, Kloster und Altstadt

Mehrmals hat Martin Luther Grimma besucht – die Angaben schwanken zwischen acht und neun Besuchen – und hier gepredigt. Ein Ort dieser Predigten war die mächtige Klosterkirche St. Augustin, die auf den Überresten eines im 13. Jahrhundert errichteten Vorgängerbaus 1435 erbaut wurde. Luther soll sie wegen ihrer enormen Raumhöhe und damit verbundenen Akustik einen "Brustbrecher" genannt haben.

Ein Besuch der Kirche kann mit einem Spaziergang durch die sehenswerte Altstadt Grimmas verbunden werden. Hier lassen sich prächtige Bauten wie das Rathaus oder das Stadtschloss bewundern. Lohnenswert ist außerdem ein Ausflug zur Ruine des Klosters Nimbschen, wo Luthers Ehefrau Katharina von Bora 14 Jahre lang als Nonne lebte, bevor sie 1523 nach Wittenberg floh. Zwei Jahre später heiratete sie Martin Luther. Heute befindet sich neben der Klosterruine in den ehemaligen Stallungen und Speichern ein Hotel.

Klosterkirche Grimma, ein Gebäude mit roten Dach, einem Turm und drei großen Fenstern, auf der Linken seite ein Baum, rechts im Hintergrund Häuser.
In der Klosterkirche St. Augustin in Grimma predigte Martin Luther. Bildrechte: MDR/Marco Prosch

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Klosterkirche St. Augustin
Klosterstraße 1
04668 Grimma

Öffnungszeiten:
Besichtigung im Rahmen von Führungen oder zu Veranstaltungen möglich.

Barrierefreiheit:
Rollstuhlfahrer-WC im Rathaus (unweit der Klosterkirche), Behindertenparkplatz vorhanden, barrierefreier Zugang.

Torgau: Schloss Hartenfels und Museum über Katharina Luther

Gilt Wittenberg als "Mutter der Reformation", so wird Torgau häufig als die "Amme der Reformation" bezeichnet. Denn mit dem Torgauer Kurfürsten Friedrich III. und später seinem Bruder Johann Friedrich fand Luther entscheidende Förderer und Beschützer. Luther reiste mehr als 40 Mal von Wittenberg nach Torgau. Die Residenzstadt war zu Reformationszeiten ein politisches Machtzentrum – ohne die Unterstützung aus Schloss Hartenfels wäre die Reformation nicht denkbar gewesen. Bereits 1517 wurden hier heimlich die Wittenberger Thesen gedruckt.

Außerdem ist Torgau der Sterbeort von Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich in der Stadtkirche St. Marien und kann noch heute besichtigt werden. In ihrem Sterbehaus in der Katharinenstraße 11 wurde die deutschlandweit einzige Gedenkstätte ihr zu Ehren eingerichtet. Die Ausstellung in der Katharina-Luther-Stube erzählt von ihrem bewegten Leben an der Seite des weltbekannten Reformators.

Schloss Hartenfels, im Vordergrund eine steinerne Brücke, die auf ein mehrstöckiges Gebäude mit weißer Fassade zuführt.
Das Torgauer Schloss Hartenfels gilt als politisches Machtzentrum der Reformation und lohnt einen Ausflug. Bildrechte: imago images/VIADATA

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Schloss Hartenfels
Schloßstraße 27
04860 Torgau

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
5 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder bis 17 Jahren Eintritt frei

Stadtkirche St. Marien
Wintergrüne 1
04860 Torgau

Katharina-Luther-Stube
Katharinenstraße 11
04860 Torgau

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
November bis April geschlossen, Besichtigung auf Anfrage möglich

Eintritt:
Erwachsene: 3 Euro, ermäßigt: 2 Euro, Familienkarte: 7,50 Euro

Bautzen: Dom St. Petri mit Schatz voller Kunst und Literatur

Schon 1525 wurde im Bautzener Dom St. Petri die erste lutherische Predigt gehalten. Die Mehrheit der Einwohnerschaft Bautzens bekannte sich früh zur Reformation. Doch Während Johannes Cellarius 1532 der erste lutherische Prediger an St. Petri wurde, blieb das Bautzener Domstift katholisch. So wurde der Petridom von beiden Konfessionen gemeinsam genutzt – und wird es noch heute. Die spätgotische Hallenkirche zählt zu den wenigen sogenannten Simultankirchen Deutschlands. Sie beheimatet sowohl eine römisch-katholische als auch eine evangelisch-lutherische Gemeinde.

Der Dom St. Petri ist heute nicht nur einer der wichtigsten Kirchenbauten Sachsens, sondern auch der älteste Kirchenstandort der Oberlausitz. Unweit des Domes kann die Domschatzkammer besichtigt werden. Liturgische Gefäße, feingestickte Gewänder, Bücher, Gemälde und Skulpturen, aber auch barocke Ausstellungsgegenstände aus dem Umfeld des sächsischen Hofes werden hier präsentiert. Die Sammlung zeigt nahezu 800 Jahre kirchlichen Lebens und religiöser Kunst der Region.

Blick in den Dom St. Petri Bautzen, helle gotische Säulen, vor dem Altar hölzerne Kirchenbänke.
Der Dom St. Petri in Bautzen wird seit Hunderten Jahren von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt. Bildrechte: MDR/Günter Grohs

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Dom St. Petri Bautzen
Fleischmarkt 6
02625 Bautzen

Domschatzkammer St. Petri
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr
1. Samstag im Monat: 10 bis 15 Uhr

Führungen:
nach Vereinbarung

Eintritt:
Der Eintritt ist frei. Die Domschatzkammer freut sich über eine Spende am Ausgang.

Thüringen

Eisenach: Unesco-Welterbe Wartburg

Das Wahrzeichen Eisenachs ist die Wartburg. Das heutige Unesco-Welterbe ist als Ort von Luthers Bibelübersetzung weltbekannt. Doch der Reformator lernte die Stadt schon lange vorher kennen: Mit 14 Jahren besuchte er als Lateinschüler die dortige Georgenschule und lebte bei Verwandten der Mutter.

Viele Jahre später fand er als "Junker Jörg" auf der Wartburg Zuflucht. Wegen seiner Thesen gegen den Ablasshandel war Martin Luther der Ketzerei angeklagt, wurde mit der "Reichsacht" belegt und für "vogelfrei" erklärt – jeder hätte ihn also ungestraft töten können. Für 300 Tage versteckte sich Luther auf der Wartburg. In der Abgeschiedenheit übersetzte er in nur zehn Wochen das Neue Testament aus dem griechischen Urtext ins Deutsche. Sein Zimmer, die sogenannte "Lutherstube", kann heute auf der Wartburg besichtigt werden.

Die Lutherstube in der Wartburg, Blick in einen holzgetäfelten Raum, in dem ein Schreibtisch mit Stuhl davor steht.
Wo die Bibel ins Deutsche übersetzt wurde: Die Lutherstube in der Wartburg bei Eisenach. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Wartburg
Auf der Wartburg 1
99817 Eisenach

Öffnungszeiten:
Sommer: April bis 5. November, 9 bis 17 Uhr
Winter: 6. November bis 24. März, 9 bis 15:30 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 12 Euro, ermäßigt: 8 Euro, Kinder bis 6 Jahre: frei
Schüler*innen bis 18 Jahre: 5 Euro

Barrierefreiheit:
Die Wartburg ist in weiten Teilen nicht barrierefrei zugänglich. Die Auffahrt zur Burg ist in einigen Bereichen sehr steil und gepflastert. Einige der Shuttle-Busse zur Burg verfügen über eine Rollstuhlvorrichtung (Vorbestellung über den Besucherservice). Barrierefreie Toiletten sind vorhanden.

Darsteller von Martin Luther schreibt mit Feder in Schreibstube 45 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Erfurt: Wo Luther studierte und Mönch wurde

Zehn Jahre seines Lebens verbrachte Martin Luther in Erfurt: 1501 kam er zum Studium in die heutige Thüringische Landeshauptstadt. Zunächst studierte er Jura, bevor er sich dazu entschloss, Augustiner-Mönch zu werden und Theologie zu studieren. Es wurden seine prägenden Jahre. Aus dem Netzwerk, dass sich schon in Erfurt bildete, gingen viele spätere Mitstreiter der Reformation hervor. "Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke", soll Luther später gesagt haben.

In der Kilianskapelle am Dom St. Marien erhielt Luther im Februar 1507 als Augustinermönch die Priesterweihe zum Diakon. Seine erste Messe als Priester feierte er in der Augustinerkirche.

Das Ensemble des Augustinerklosters, wo Luther studierte, ist im Wesentlichen in seiner mittelalterlichen Gestalt bis heute erhalten. Mit dem Erfurter Dom, der Krämer-Brücke und ihren zahlreichen Fachwerk- und Bürgerhäusern ist die Erfurter Altstadt in jeden Fall einen Besuch wert. Besonders weil im September das jüdische Erbe Erfurts mit der ältesten erhaltenen Synagoge Mitteleuropas zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Augustinerkloster Erfurt, ein dreistöckiges Gebäude mit rotem Dach, vor blauem Himmel mit Wolken.
Im Augustinerkloster Erfurt lebte Martin Luther zwischen 1505 und 1511 als Mönch. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt
Augustinerstraße 10
99084 Erfurt

Domkirche St. Marien
Domstufen 1
99084 Erfurt

Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober: Montag bis Samstag, 10 bis 18 Uhr, Sonntag und Feiertage, 13 bis 18 Uhr

Möhra: Der "Stammort" von Luther mit Kirche und Denkmal

Auch das beschauliche Dorf Möhra ist in die Geschichte der Reformation eingegangen. Denn Luthers Vater – der sich damals noch Luder schrieb – stammt von hier. Seine Familie gehörte zu den alteingesessenen Bauernfamilien in Möhra, das sich heute den Beinamen "Lutherstammort" gibt.

In dem hübschen Örtchen mit seinen vielen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern, begegnet man dem Luther an jeder Ecke. Die Lutherkirche und das Lutherdenkmal auf dem Lutherplatz erinnern an ihn. Eine Ausstellung in der Lutherstube im Dorfgemeinschaftshaus veranschaulicht die Lebensgeschichte des großen Reformators. Es gibt mehrere Lutherhäuser in Möhra. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass sich das Stammhaus Luthers in der Nähe der Kirche befunden haben muss.

Lutherdenkmal, eine Figur aus Bronze zeigt einen Mann in einem langen Gewand, erhält ein aufgeschlagenes Buch in der Hand.
Das Lutherdenkmal in Möhra wurde 1861 eingeweiht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Weitere Informationen (zum Ausklappen):

Lutherkirche Möhra
Lutherplatz 2
36433 Bad Salzungen OT Möhra

(Recherche: MDR KULTUR, Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner)

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 31. Januar 2023 | 21:00 Uhr