Sandra Hüller bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, im Hintergrund unzählige Fotografen
Die Schauspielerin Sandra Hüller stammt aus Thüringen und lebt in Leipzig. Sie ist in in diesem Jahr für einen Oscar nominiert. Bildrechte: IMAGO/Alexandra Fechete

Oscar-Nominierung Fünf Filme mit Sandra Hüller, die Sie gesehen haben sollten

11. März 2024, 09:28 Uhr

Sandra Hüller begeistert gerade mit "The Zone of Interest" und "Anatomie eines Falls" die internationale Filmwelt. Die Schauspielerin aus Thüringen wurde am 30. April 1978 in Suhl geboren, ist in Oberhof und Friedrichroda aufgewachsen und mittlerweile in Leipzig zuhause. Es gibt 2024 kaum einen Schauspiel-Preis, für den sie nicht nominiert war. Mit den Filmen "Anatomie eines Falls" und "The Zone of Interest" hat sie auch in Hollywood die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Für "Anatomie eines Falls" war sie sogar für den Oscar nominiert, als Beste Hauptdarstellerin. Wir empfehlen fünf Filme mit ihr, die Sie unbedingt gesehen haben sollten.

Sandra Hüllers Durchbruch: "Requiem" (2006)

Der Film ist der Durchbruch von Sandra Hüller: Mit 28 Jahren spielt sie in "Requiem" von Hans Christian Schmid die junge Studentin Michaela Klingler, die unter epileptischen Anfällen leidet und durch ihr religiöses Umfeld an einer Teufelsaustreibung stirbt. Hüllers fast schon manisches Spiel mit den Krampfanfällen ist so überzeugend, dass sie für die darstellerische Leistung ihren ersten deutschen Filmpreis bekommen hat.

Eine junge Frau mit kinnlangen Haaren steht vor einem Fenster mit geschlossenem Vorhang.
Im Film "Requiem" spielt Sandra Hüller die junge Studentin Michaela, die an den Folgen einer "Teufelsaustreibung" stirbt. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | dpa-Film X-Verleih

Infos zum Film "Requiem" Regie: Hans Christian Schmid
Deutschland, 2006
Schauspieler*innen: Sandra Hüller, Burghart Klaußner, Imogen Kogge
Länge: 93 Minuten
Verfügbar bei Amazon Prime, Sky, Apple TV

Psychodrama: "Über uns das All" (2011)

Im Regiedebüt von Jan Schomburg spielt Sandra Hüller 2011 eine Frau, die nach dem Verschwinden ihres Mannes feststellt, dass sie keine Ahnung hatte, mit wem sie überhaupt verheiratet war. Denn alle Spurensuchen führen ins Leere, sie stellt fest, dass ihr Mann ein Phantom war, ein Doppelleben führte. Ihr Spiel mit dem sehnsuchtsvollen, fast schon leeren Blick verursacht beim Schauen eine Gänsehaut.

Schauspielerin Sandra Hüller in einer Szene des Films "Über uns das All", sie trägt eine Schürze, vor ihr steht eine Polizistin.
In "Über uns das All" spielt Sandra Hüller eine Frau, deren Mann verschwindet. Bildrechte: picture alliance / dpa | RealFiction Filmverleih

Infos zum Film "Über uns das All" Regie: Jan Schomburg
Deutschland, 2011
Schauspieler*innen: Sandra Hüller, Georg Friedrich, Felix Knopp
Länge: 88 Minuten
Verfügbar bei Joyn, Good!Movies und Sooner

Legendär: "Toni Erdmann" (2016)

Es sind so viele Momente in Maren Ades Film "Toni Erdmann", die legendär geworden sind. Die Nacktparty mit Kollegen, die Sexszene mit einem Macaron, der Auftritt von Whitney Schnuck und die Performance von "Greatest Love of All". Sandra Hüller zieht als Unternehmensberaterin im Auslandseinsatz mit Vater-Besuch jedem mit ihrer unglaublich stoischen Performance im wahrsten Sinne des Wortes die Schuhe aus.

Sandra Hüller und Peter Simonischek, eine blonde Frau in dunkler Kleidung und ein grauhaariger Mann in einem Hemd
Sandra Hüller bekommt im Film "Toni Erdmann" ungebetenen Besuch von ihrem Vater, gespielt von Peter Simonischek. Bildrechte: Komplizen Film

Infos zum Film "Toni Erdmann" Regie: Maren Ade
Deutschland, 2016
Schauspieler*innen: Sandra Hüller, Peter Simonischeck, Trystan Prütter
Länge: 162 Minuten
Verfügbar bei Netflix, Amazon Prime, Sky, Apple TV, Magenta TV u.a.

Leises Großmarktmärchen: "In den Gängen" (2018)

Ein Film, ganz leise, ganz zärtlich, auf der Seite jener im Leben, die sonst keine große Aufmerksamkeit bekommen. Großmarktmitarbeiter*innen mit ganz normalen Ängsten, Träumen und Sehnsüchten. "In den Gängen" ist ein Film, bei dem man genau hinhören muss. Meeresrauschen im Supermarkt, ausgelöst durch das schönste Gabelstaplerballett der Filmgeschichte – wenn Franz Rogowski als Christian beim Einräumen der Regale mit seinem Gabelstapler an die Regale kommt. Sandra Hüller macht als Supermarktmitarbeiterin Marion dem Neuen aus der Getränkeabteilung durch das Süßigkeiten-Regal hindurch schöne Augen. Ihrem Blick kann hier niemand wiederstehen. Ein wundervolles Großmarktmärchen!

Christian (gespielt von Franz Rogowski) schenkt Marion (gespielt von Sandra Hüller) einen Geburtstagskuchen.
Marion (Sandra Hüller) macht Christian (Franz Rogowski) im Film "In den Gängen" Avancen. Bildrechte: MDR/Sommerhaus Filmproduktion/Anke Neugebauer

Infos zum Film "In den Gängen" Regie: Thomas Stuber
Deutschland, 2018
Drehbuch: Thomas Stuber, Clemens Meyer
Schauspieler*innen: Sandra Hüller, Franz Rogowski, Peter Kurth
Länge: 120 Minuten
Verfügbar bei Mubi

Mit dem Oscar prämiert: "Anatomie eines Falls" (2023)

Es ist DER Film mit Sandra Hüller, den man gesehen haben muss. Immerhin hat die 45-jährige Schauspielerin hierfür gefühlt jeden Preis abgeräumt, den es abzuräumen gibt – und eben auch ihre Oscar-Nominierung bekommen. In ihrem Spiel als verdächtige Mörderin ihres Mannes in Justine Triets "Anatomie eines Falls" liegen so viele Ambivalenzen, so viele Nuancen, dass man ständig zwischen Glaube und Irrglaube schwanken wird. Hüller spielt die deutsche Autorin zwar absolut unsympathisch, trotzdem liegen (fast) alle Sympathien bei ihr. Hüller hat den Oscar als beste Hauptdarstellerin zwar nicht bekommen, aber der Film wurde in der Kategorie bestes Originaldrehbuch mit dem Goldjungen geehrt.

Sandra Hüller in einer Spielszene
Sandra Hüller ist für ihre Rolle im Film "Anatomie eines Falls" als beste Hauptdarstellerin für einen Oscar 2024 nominiert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Infos zum Film "Anatomie eines Falls" Regie: Justine Triet
Frankreich, 2023
Schauspieler*Innen: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Graner, Antoine Reinartz
Laufzeit: 151 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Verfügbar: im Kino

Redaktionelle Bearbeitung: Lilly Günthner

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Artour - Das Kulturmagazin des MDR | 29. Februar 2024 | 22:10 Uhr

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