Nahaufnahme der Fangapparate des Kannenstrauches (Nepenthes-maxima), einer fleischfressende Pflanze aus den Tropen
Kannenpflanzen kommen vor allem in den Tropen vor. Beutetiere fallen in den Trichter. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Pflanze frisst Tier Fangmechanismen fleischfressender Pflanzen

19. Dezember 2022, 16:18 Uhr

Die Fleischfresser im Pflanzenreich faszinieren durch ihre ungewöhnliche Nahrungsaufnahme. Dabei haben verschiedene Arten fleischfressender Pflanzen unterschiedliche Mechanismen entwickelt, um ihre Beute zu fangen. Wir stellen die verschiedenen Fallentypen vor.

Venusfliegenfalle und Sonnentau sind wahrscheinlich die bekanntesten fleischfressenden Pflanzen. Insgesamt umfasst die Gruppe dieser speziellen Pflanzen, die ihren Nährstoffbedarf über tierische Beute decken, insgesamt etwa 1.000 Arten

Die meisten fleischfressenden Pflanzen fangen Insekten - Fliegen, Ameisen oder Mücken. Größere Kannenpflanzen jedoch können auch kleine Nagetiere erbeuten. Einmal gefangen, gibt es für die Tiere kein Entkommen mehr. Die Karnivoren sondern Verdauungsenzyme ab, die das Fleisch zersetzen. Die zersetzten Eiweißstoffe der Beute werden aufgeschlüsselt und der Pflanze als Stickstoff zugeführt. Deswegen kommen fleischfressende Pflanzen auch auf nährstoffarmen Böden gut zurecht. Sie versorgen sich als erfolgreiche Jäger sozusagen selbst.

Es gibt vier verschiedene Fangmechanismen, die sich fleischfressende Pflanzen zu Nutze machen.

Klappfalle

Die Klappfalle wird zum Beispiel von der Venusfliegenfalle genutzt. Sie zu beobachten ist faszinierend. Wird das Blatt innerhalb von 40 Sekunden zwei Mal berührt, schnappt die Falle zu. Die Pflanze zählt sozusagen mit und wartet auf einen zweiten Kontakt des Beutetiers mit der Pflanze. Damit kann sie ausschließen, dass ein heruntergefallenes Blatt als Opfertier angesehen wird. Beim zweiten Kontakt, beispielsweise mit einer kleinen Fliege, schließt sich das Blatt und hält die Beute fest. Der Verdauungsprozess beginnt.

Fleischfressende Pflanze mit Blättern, die auf Berührung reagieren und sich dann schließen.
Die Venusfliegenfalle ist zum Inbegriff der fleischfressenden Pflanze geworden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Klebefallen

Auch mit kleinen, glitzernden Klebtropfen locken fleischfressende Pflanzen Tiere in die Falle. Der süße Nektar an den Blättern des Sonnentaus lockt Insekten an. Einmal gefangen rollt sich das Blatt über dem Tier ein und sondert das Verdauungsenzym ab. Bis zu 200 Insekten können gleichzeitig verdaut werden.

Fleischfressende Pflanze. An den Blättern sind kleine Härchen mit einer klebrigen Flüssigkeit.
An den Blättern des Sonnentaus sind kleine Härchen mit einer klebrigen Flüssigkeit. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Fallgruben

Fallgruben gehören zu den größten Fallen fleischfressender Pflanzen. Kannen- und Schlauchpflanzen können sechs bis acht Meter in Bäumen hochranken und Fallen bis zu einem halben Meter Größe ausbilden. In solchen Fallen wurden auch schon Skelette von Mäusen und Ratten gefunden.

Zwei fleischfressende Pflanzen - eine Kannen und eine Schlauchpflanze stehen auf einem Treppenabsatz nebeneinander.
Kannen- und Schlauchpflanzen arbeiten nach demselben Prinzip. Bildrechte: MDR/Mayte-Müller

Saugfallen

Die hübschen, harmlos wirkenden Wasserschlauchgewächse besitzen winzig kleine Saugfallen, die sich in der Erde befinden. Die sandkorngroßen Bläschen saugen innerhalb von Millisekunden Mikroorganismen aus dem Boden an.

Quelle: Thomas Carow, Karnivoren-Gärtner (dgr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 07. September 2022 | 13:00 Uhr