Collage für den Corona-Newsletter: Stifte in einer Federmappe mit kindgemaltem Schild: Sommerferien.
Während Sachsen-Anhalt und bald auch Sachsen und Thüringen in die Sommerferien starten, steigen die Corona-Inzidenzen. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Corona-Daten-Newsletter | Freitag, 8. Juli 2022 Sommerferien, Sommerwelle

08. Juli 2022, 19:50 Uhr

Im multimedialen Corona-Daten-Update: Trotz der warmen Jahreszeit ist die Zahl der Corona-Infektionen derzeit hoch. Und es gibt (mal wieder) eine neue Omikron-Variante.

Maria Hendrischke
Bildrechte: MDR/Jörn Rettig

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

am Donnerstag beginnen die Sommerferien in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sind eine Woche später auch dran. Nach zwei Corona-Sommern, die viele eher innerhalb Deutschlands verbracht haben, geht es für einige nun wieder ins Ausland.

Wer eine Flugreise plant, muss sich auf längere Abfertigungszeiten an einigen Flughäfen einstellen. Der Grund dafür ist, wie so oft: Corona. Denn während der Pandemie haben sich Mitarbeitende der Luftfahrt-Branche andere Jobs gesucht. Nun herrscht bei Passagierkontrolle, Flugzeugabfertigung und Flugbegleitern Personalmangel. An welchen deutschen Flughäfen Sie mit Verzögerungen rechnen sollten, hat mein Kollege Thomas Tasler für Sie zusammengetragen.

Zeitgleich mit dem Start der Sommerferien in unseren Bundesländern sind jedoch auch die Corona-Zahlen wieder recht hoch. Mein Kollege Clemens Haug von MDR WISSEN erklärt, wie Sie mit der Sommerwelle am besten umgehen. Darum wird es in diesem Update gehen. Doch zuerst schauen wir uns die aktuellen Corona-Zahlen an.

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Auf einen Blick: Die aktuellen Zahlen

Dem Robert Koch-Institut (RKI) sind am Freitag, den 8. Juli 2022, bundesweit 117.732 Corona-Neuinfektionen und 131 Todesfälle gemeldet worden. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz hat das RKI am Freitagmorgen mit 699,5 angegeben. In der Vorwoche hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bei 739,0 gelegen (Vormonat: 272,7).

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die 7-Tage-Inzidenz laut RKI liegt für Sachsen-Anhalt bei 435,9 für Sachsen bei 423. Thüringen folgt mit dem Wert von 292,1.

Sachsen

  • Hospitalisierungsrate*: 2,79 (+0,74)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 56 (+1), davon 8 beatmet (-3), 67 freie 
  • COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 64,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 44,6 Prozent
  • 18-59 Jahre: 66,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 84,3 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 49,6 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 15.620 (+6)

Thüringen

  • Hospitalisierungsrate*: 7,64 (+2,83)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 21 (-8), davon 6 beatmet (+1), 55 freie 
  • COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 69,7 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 52,4 Prozent
  • 18-59 Jahre: 71,5 Prozent
  • 60+ Jahre: 88,3 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 53,1 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 7.381 (+4)

Sachsen-Anhalt

  • Hospitalisierungsrate*: 6,65 (-0,09)
  • COVID-19-Intensivpatienten: 27 (+5), davon 11 beatmet (+2), 43 freie 
  • COVID-19-Intensivbetten
  • Impfquote: 73,5 Prozent (vollständig geimpft)
  • 12-17 Jahre: 53,5 Prozent
  • 18-59 Jahre: 76,6 Prozent
  • 60+ Jahre: 91,3 Prozent
  • Auffrischungsimpfung: 57,1 Prozent
  • Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19: 5.426 (+5)

* Mehr über die Zahlen und Quellen

* Die Hospitalisierungsrate beschreibt die 7-Tage-Inzidenz der Hospitalisierungen. Durch Übermittlungsverzug wird die Rate in gewissem Maß unterschätzt werden, schreibt das RKI. Auch Recherchen der Zeit, des Spiegel und des HR zeigen, dass ein deutschlandweit gültiger Grenzwert dafür, welche Maßnahmen eine bestimmte Hospitalisierungsrate nach sich zieht, nicht festgelegt wurde. Die Bundesländer beziehen die Rate derzeit in komplexe Berechnungen ein (Sachsen und Thüringen) oder überlassen die Entscheidung über Maßnahmen den einzelnen Landkreisen (Sachsen-Anhalt). Warum die Hospitalisierungsrate in der jetzigen Form als neue Corona-Kennzahl untauglich ist, erklärt MDR-Datenjournalist Manuel Mohr in diesem Artikel.

(Quellen: Hospitalisierungsrate: RKI | Intensivpatienten: Divi | Impfquote: RKI | Todesfälle: RKI)

Ein Sommer mit Omikron

Laut RKI-Wochenbericht vom Donnerstag dominiert in Deutschland mit 99 Prozent derzeit ganz klar die Omikron-Variante des Coronavirus das Infektionsgeschehen. Dabei liegt der Anteil der Omikron-Subvariante BA.5 bei etwa drei Vierteln aller Omikron-Infektionen. Das Problem: BA.5 kann eine aufgebaute Immunität umgehen und für Reinfektionen sorgen. Zugleich sind Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht gelockert worden. Die Folge ist, dass seit Wochen die offiziellen Coronazahlen wieder steigen.

Bei einer Infektion mit einer der Omikron-Varianten sind Halsschmerzen oft das erste Symptom. Wenn Sie sich auf eine Omikron-Variante testen wollen, ist es darum am besten, einen Abstrich auch im Hals, also im Rachen oder im tiefen Nasenrachen, zu machen – sofern Ihr Schnelltest das laut Anleitung zulässt. So wird Ihnen eine Infektion frühzeitig angezeigt.

Einen Lichtblick gibt es: Die Sommerwelle mit den ansteigenden Fallzahlen soll Experten zufolge nicht ewig anhalten. Derzeit nehmen Forscher der TU Berlin an, dass die Sommerwelle bei Inzidenzen zwischen 1.200 und 1.500 ihren Höhepunkt erreichen wird und die Infektionszahlen dann wieder sinken. Zur Erinnerung: Aktuell liegt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei etwa 700.

Im Herbst sollen die Fallzahlen der Modellierung zufolge allerdings wie schon in den vergangenen Corona-Jahren wieder steigen. Durch Maßnahmen wie Impfungen gegen das Coronavirus, Maskentragen, Homeoffice sowie Einschränkungen in der Freizeit könnten die Inzidenz-Höchstwerte der Herbstwelle gesenkt werden.

Neue Omikron-Variante BA.2.75: Schützt der Omikron-Impfstoff?

Im Corona-Update vor zwei Wochen hatten wir Sie über die neue Omikron-Variante BA.5 informiert, die sich derzeit rasch in Deutschland ausbreitet. Jetzt gibt es schon wieder eine neue Omikron-Subvariante, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Sorge bereitet: Sie heißt BA.2.75 und ist im Juni in Indien entdeckt worden, wo sie sich schnell ausbreitet. Auch in Deutschland ist sie in Einzelfällen schon nachgewiesen worden.

Bei BA.2.75 handelt es sich um eine sogenannte Variante der zweiten Generation, das heißt, sie stammt aus der Omikron-Linie BA.2 ab, die selbst bereits eine Variante war. Und noch dazu eine, die sich leider sehr erfolgreich verbreiten konnte. Diese Eigenschaften übernehmen Varianten der zweiten Generation. Zugleich weist BA.2.75 noch zusätzliche acht Mutationen auf. Das könnte bedeuten, dass die Virus-Variante der Immunantwort des Körpers leichter entkommen könnte.

Sonst ist noch wenig über den neuen Virustyp bekannt. Es ist unklar, wie ansteckend BA.2.75 ist oder wie schwerwiegende Krankheitsverläufe eine Infektion damit in der Regel nach sich zieht.

Unklar ist auch noch, ob die an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe auch gegen diese neue Subvariante schützen. Es gibt zwei verschiedene Impfstoffe speziell gegen Omikron: Einer ist gegen den Typ BA.1 entwickelt worden, der andere gegen BA.5. Gegen BA.2.75 könnte nach Einschätzung eines Experten auch der Impfstoff gegen BA.1 schützen. Aber um das sicher sagen zu können, braucht es noch mehr Daten.

So oder so, das Fazit ist leider: Die Evolution des Coronavirus geht seit Auftreten der Omikron-Variante deutlich schneller als die Impfstoffe an die Subvarianten angepasst werden könnten.

Was heute außerdem los war

Die Corona-Pandemie hat bundesweit zu einem deutlichen Anstieg der Nachfragen in der Kinder- und Jugendpsychotherapie geführt. Das zeigt eine Untersuchung der Universität Leipzig. Für die Studie sind von Mai bis Juli 2021 mehr als 300 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten befragt worden, wie sich die Situation in den Praxen im vergangenen halben Jahr im Vergleichszeitraum vor zwei Jahren verändert hat. Der Studie zufolge hat sich die Wartezeit auf ein therapeutisches Erstgespräch im Bundesdurchschnitt von fünf auf zehn Wochen verlängert. Die häufigsten Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen sind demnach Depressionen, Angst- und Anpassungsstörungen, Schlafstörungen sowie Medienabhängigkeit.

Deutsche Soldatinnen und Soldaten müssen sich laut Dienstvorschrift gegen das Coronavirus impfen lassen. Dagegen hatten zwei Bundeswehr-Offiziere geklagt. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat diese Klagen jetzt zurückgewiesen. Die Regelung sei rechtmäßig, weil Soldatinnen und Soldaten besonders verpflichtet seien, ihre Einsatzfähigkeit zu erhalten, hieß es vom Gericht.

Zum Schluss

Damit wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende bzw. den Abonnentinnen und Abonnenten in Sachsen-Anhalt ab Donnerstag entspannte Sommerferien. Am Mittwoch erhalten Sie das Corona-Update von meiner Kollegin Maren Wilczek.

Herzliche Grüße
Maria Hendrischke

Was meinen Sie? Können wir trotz Corona einen sorgenfreien Sommer haben? Und wie geht es dann weiter? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an corona-newsletter@mdr.de.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 08. Juli 2022 | 21:45 Uhr

1 Kommentar

nicht vergessen am 09.07.2022

D testet sich zu tode. Sinnlos werden Menschen weggesperrt aufgrund eines höchst zweifelhaften Testes .

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