Bauarbeiten finden an der Bahnstrecke in Biblis statt
Bis 2031 will die Bahn 40 Strecken grundsanieren. Bildrechte: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Grundsanierung bis 2031 Streckennetz der Bahn: Auch im Osten muss umfänglich saniert werden

15. Juli 2024, 12:06 Uhr

In den kommenden Jahren will die Deutsche Bahn 40 vielbefahrene Strecken grundsanieren. Am Montagabend haben die Bauarbeiten am ersten Streckenabschnitt zwischen Frankfurt am Main und Mannheim begonnen. Für Bahnkunden verlängert sich dadurch die Fahrtzeit im Fernverkehr. Laut Fahrgastverband Pro Bahn müssen auch Schienen in Mitteldeutschland umfänglich saniert werden.

Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren 40 vielbefahrene Strecken grundsanieren. Am Montagabend haben die Bauarbeiten am ersten Streckenabschnitt zwischen Frankfurt am Main und Mannheim begonnen. Die sogenannte Riedbahn wird wegen der Arbeiten für fünf Monate gesperrt. Die Sanierung des 74 Kilometer langen Abschnitts wird sich nach Angaben der Bahn ab Dezember bundesweit positiv auf die Pünktlichkeit auswirken.

Was ist eine Grundsanierung? Die Bahn-Infrastruktur ist an vielen Stellen überaltert und überlastet. Bund und Bahn haben deshalb im vergangenen Jahr den Plan gefasst, mit Milliardensummen das Netz zu sanieren. Dabei sollen die Hauptstrecken nicht wie sonst üblich bei laufendem Betrieb, sondern während monatelanger Vollsperrungen erneuert werden. Danach soll dort dann für mehrere Jahre Baufreiheit herrschen.

Bis Ende 2030 sollen weitere Hochleistungskorridore folgen, im kommenden Jahr ab August unter anderem die 278 Kilometer lange Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Von den Bauarbeiten werden auch Fahrgäste in Ostdeutschland betroffen sein, sagte Detlef Neuß, Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn MDR AKTUELL.

Auch im Osten müssen Strecken saniert werden

Ein Sanierungsprojekt in Größenordnung der Riedbahn gebe es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zwar nicht, jedoch müsse auch hier umfänglich saniert werden. Neuß erklärte: "Natürlich hat man im Osten seit der Wende sehr viel gemacht, aber das reicht bei weitem noch nicht aus." Auf den Strecken Dresden–Chemnitz sowie Leipzig–Chemnitz sei beispielsweise noch viel zu tun, auch der Fernverkehr in Jena sei ausbaufähig.

Während in Ostdeutschland in den vergangenen Jahren aber schon viel saniert worden sei, habe sich in Westdeutschland dagegen wenig getan. "Das Bahnsystem im Osten war in den 90er-Jahren in einem sehr schlechten Zustand und da hat man den Westen ein bisschen vernachlässigt", sagte Neuß. Die Strecken an Rhein und Ruhr seien auf Verschleiß gefahren worden, sodass jetzt großflächig und auf einen langen Zeitraum saniert werden müsse.

Längere Fahrtzeiten im Fernverkehr, Ersatzbusse im Nahverkehr

Im Fernverkehr machen sich die künftigen Sperrungen durch längere Fahrtzeiten bemerkbar, denn die Züge müssen auf andere Strecken umgeleitet werden. Im Nahverkehr wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Viele Bahnkunden könnten deshalb direkt aufs Auto umsteigen, befürchtet Neuß. Die Menschen dann nach Monaten wieder zurück in die Bahn zu bekommen, werde eine Herausforderung werden.

Verkehrsminister Wissing: Bahnsanierung bis 2031 wird funktionieren

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zeigte sich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Montag derweil zuversichtlich, dass die vollumfängliche Sanierung der Bahnstrecken bis 2031 gelingt. "Es ist gut vorbereitet, die Kapazitäten sind bei der Bauindustrie vorhanden, die Materialien sind da. Also es gibt keinen Grund, warum das nicht klappen sollte", sagte Wissing. Stimmen aus der Bauindustrie äußerten zuletzt Zweifel, dass die umfangreichen Sanierungen wie geplant gelingen werden.

27 Milliarden Euro für Bahnsanierung

Wissing kritisierte, dass in den vergangenen Jahren zu wenig Geld in die Sanierung der Bahn gesteckt worden sei. Die Probleme während der Fußball-EM kamen für den Verkehrsminister daher nicht überraschend. Man habe gewusst, "dass die Infrastruktur der Bahn nicht resilient genug ist".

Wissing wolle hingegen "historische Summen in die Bahn investieren". Bislang seien mehr als 27 Milliarden Euro dafür vorgesehen. Allein die Sanierung der Riedbahn koste bereits 1,3 Milliarden Euro.

dpa, AFP, MDR (smk)

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 15. Juli 2024 | 13:00 Uhr

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