Digitale Bahncard Bahncard nur noch digital: Schließt das manche Fahrgäste aus?
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18. März 2024, 05:00 Uhr
Statt mit der Kredit- oder EC-Karte zahlen viele mittlerweile mit dem Smartphone. Und andere Karten gibt es nur noch ganz in der digitalen Variante. Zum Beispiel Kundenkarten für Rabatte in Supermärkten. Wo man also hinschaut: Die Plastikkarte ist auf dem Rückzug. Jetzt will auch die Bahn ihre Kundenkarte fürs Portemonnaie abschaffen. Ab dem 9. Juni gibt es die Bahncard nur noch digital.
- Ab 9. Juni gibt es die Bahncard nur noch digital.
- Verbraucherschützer kritisieren die Neuerung.
- Auch der Fahrgastverband Pro Bahn fürchtet, dass dadurch Nachteile für ältere Menschen entstehen könnten.
Wer sie abonniert hat, der bekam sie bisher einmal im Jahr in den Briefkasten geworfen: Die rote Bahncard mit 25 oder 50 Prozent Rabatt auf Zugreisen oder die schwarze Bahncard 100. Doch damit ist nun Schluss.
Bahncard ab Juni digital
Ab dem 9. Juni gibt es keine Plastikkarte mehr. Bahncardkunden finden ihre Karte dann als QR-Code in der Bahn-Navigator App. Um die App benutzen zu können, ist ein Online-Kundenkonto nötig. Auf Anfrage von MDR AKTUELL äußert sich die Deutsche Bahn schriftlich: "Vor allem aber leistet die digitale Bahncard einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Allein durch den Verzicht auf die analogen Karten wird die Deutsche Bahn 30 Tonnen Plastik pro Jahr einsparen." Mittlerweile würden ohnehin 84 Prozent aller Tickets online gekauft.
Kritik von Verbraucherschutz
Verbraucherschützer kritisieren die Entscheidung. Ralf Reichertz von der Verbraucherzentrale Thüringen sagt: Manche Personen werden so von der Bahncard ausgeschlossen. "Also Senioren beispielsweise. Die haben möglicherweise ein Smartphone um angerufen zu werden, aber können eigentlich mit der App gar nicht umgehen."
Laut Bahn soll es aber weiterhin eine analoge Alternative geben. Fahrgäste mit einem Bahncard-Abo können ihre Karte auch online abrufen und ausdrucken. Dafür benötigen sie allerdings ebenso ein Kundenkonto auf der Seite der Bahn.
Fahrgastverband Pro Bahn befürchtet Nachteile für ältere Menschen
Deshalb ist auch Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn mit der Entscheidung unzufrieden. "Es bleibt aber immer noch das Problem, was mache ich mit den Menschen, die selbst keinen Internetzugang haben oder haben wollen?" Zwar gebe es die Möglichkeit, dass sich beispielsweise Senioren an ihre Enkel wenden und sich mit deren Hilfe ihre Bahncard verschaffen. Das sei aber sehr umständlich. "Uns wäre eben nach wie vor eine Karte, die ja nicht aus Plastik sein muss, deutlich lieber."
Wer wegen technischer Probleme seine digitale Bahncard nicht aufrufen kann, für den gelten dieselben Regeln wie bisher im Fall einer vergessenen analogen Karte. Zunächst muss eine Strafe gezahlt werden, die der Fahrgast aber zurückerstattet bekommen kann. Innerhalb von 14 Tagen muss er oder sie im DB Reisezentrum oder Online die Bahncard nachweisen. Dafür fällt dann allerdings eine Bearbeitungsgebühr von sieben Euro an.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 18. März 2024 | 06:38 Uhr