Teilnehmer der bundesweiten Bildungsproteste halten auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor ein Banner mit der Aufschrift "Bildungswende jetzt"€.
Teilnehmer der bundesweiten Bildungsproteste auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Demos für "Bildungswende" Tausende beim Protesttag für bessere Bildung

23. September 2023, 21:56 Uhr

Am Samstag ist in ganz Deutschland für eine Modernisierung des deutschen Bildungssystems demonstriert worden, so auch in Leipzig, Halle, Erfurt und Chemnitz. Eine der Forderungen ist ein "Sondervermögen Bildung" mit 100 Milliarden Euro.

In mehr als 30 Städten in Deutschland haben tausende Menschen für eine bessere Bildung demonstriert. Die Organisatoren sprachen von bundesweit 15.000 Demonstrierenden. In Berlin beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 4.500 Menschen und jeweils rund 2.000 etwa in Köln und München.

Auch in Mitteldeutschland gingen Menschen für bessere Bedingungen in den Kitas und Schulen auf die Straße. In Erfurt protestierten MDR-Informationen zufolge rund 200 Menschen. In Leipzig waren es laut Polizei etwa 500 bis 600 Teilnehmer. Demonstrationen gab es auch in Halle und Chemnitz.

Aufrufe von mehr als 150 Organisationen

Aufgerufen zu dem Bildungsprotest am Samstag hatte das Bündnis "Bildungswende Jetzt!", dem 150 Organisationen angehören. Darunter sind Eltern- und Schülervertretungen, Gewerkschaften und Bildungsverbände sowie Wissenschaftlerinnen. Bei den Kundgebungen am Samstag gab es auch Stände von Parteien, etwa der SPD, von Linken und Grünen.

Junge Teilnehmer der bundesweiten Bildungsproteste halten auf dem Pariser Platz Schilder mit der Aufschrift "wir zählen Schüler Bildung zählt uns nicht" und "Hört uns an wir wollen bleiben" in die Höhe.
Auch Kinder beteiligten sich am Protest. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Der Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Kai Gehring von den Grünen, hatte im Vorfeld der Kundgebungen dazu gesagt: "Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte und Arbeitgeber erwarten zu Recht, dass Bildungspolitik stärker in den Mittelpunkt rückt."

Die Organisatoren beklagen den großen Mangel an Lehrkräften und Erzieherinnen, ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem, das sozial ungerecht sei, und kritisierten, dass bei den Bildungsausgaben gespart werde.

100 Milliarden Euro für Bildung gefordert

Das Bündnis fordert ein Sondervermögen für Bildung von mindestens 100 Milliarden Euro für Investitionen in Kitas und Schulen und einen Gipfel mit dem Bundeskanzler. Die Bundesländer sollen verpflichtet werden, genügend Lehrkräfte auszubilden. Und es wird ein Plan gefordert, mit dem ausreichend und gut qualifizierte Kita-Fachkräfte gewonnen werden.

Aus Sicht des Bündnisses bedürfen aber auch Lehrpläne und Lerninhalte einer Überarbeitung. So sagte etwa die Pädagogin Myrle Dziak-Mahler im Deutschlandfunk, ebenfalls im Vorfeld der Kundgebungen, das Land habe im Grunde noch immer ein Bildungssystem der 1950er-Jahre.

Gewerkschaften beklagen Mängel

Den Gewerkschaften zufolge trifft der aktuell große Lehrkräftemangel auf ein veraltetes und unterfinanziertes Bildungssystem. Dessen Berufe bräuchten eine Aufwertung. Hoher Krankenstand, Frustration und die Vernachlässigung der Potenziale und Bildung der Kinder seien ein gesamtgesellschaftliches Problem. Der Deutsche Gewerkschaftsbund stellte sich hinter Forderung nach einer stärkeren Bildungsfinanzierung in Deutschland. DGB-Vize Elke Hannack sagte, seit mehr als einem Jahrzehnt werde zu wenig dafür ausgegeben.

dpa, MDR (ksc, akq, jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. September 2023 | 21:30 Uhr

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