Dietmar Woidke (2.v.l.), Ministerpräsident von Brandenburg, Reiner Haseloff (M, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (2.v.r, SPD) stehen auf dem Tower vom Fliegerhorst Holzdorf und verschaffen sich einen Überblick über den Standort.
Dietmar Woidke (2.v.l.), Ministerpräsident von Brandenburg, Reiner Haseloff (M, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (2.v.r, SPD) stehen auf dem Tower vom Fliegerhorst Holzdorf und verschaffen sich einen Überblick über den Standort. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Verteidigung Pistorius in Holzdorf: Schnell Infrastruktur für Arrow-Raketenabwehr schaffen

16. Oktober 2023, 22:31 Uhr

Der Fliegerhorst Holzdorf an der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg soll einer von drei Standorten für das mobile Luftabwehrsystem Arrow 3 werden. Deshalb plant Verteidigungsminister Boris Pistorius, die notwendige Infrastruktur dafür schnell auszubauen. Unter anderem soll ein 70 Tonnen schweres Radar aufgebaut und Transporthubschrauber dort stationiert werden. Die Länderchefs der Region erwarten sich einen wirtschaftlichen Schub vom Ausbau des Militärflughafens.

Verteidigungsminister Boris Pistorius plant die Raketenabwehr in Deutschland weitreichend auszubauen. Dafür will er in Zusammenarbeit mit den Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Dietmar Woidke (SPD) und Reiner Haseloff (CDU) schnell die notwendige Infrastruktur schaffen. Wie der SPD-Politiker am Fliegerhorst Holzdorf sagte, gebe es zwar keine akute Angriffsgefahr und Deutschland beschaffe sich das Luftverteidigungssystem Arrow auch nicht wegen einer Bedrohungslage.

Man habe aber gemerkt, dass die Gefahren näher gerückt seien und es wieder einen aggressiven Nachbarn in Europa gebe. Der Fliegerhorst auf der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt ist als Standort für das neue Luftverteidigungssystem vorgesehenen.

Raketensystem Arrow kommt aus Israel

Das mobile Luftabwehrsystem kommt aus Israel. Es ist in der Lage, ballistische Raketen, die aus einer Entfernung von bis zu 2.400 Kilometern abgefeuert wurden, oberhalb der Atmosphäre abzufangen und zu zerstören. Deutschland und Israel hatten Ende September die Vereinbarung zur Lieferung geschlossen. Nach israelischen Angaben hatte das Rüstungsgeschäft vom August 3,5 Milliarden Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) gekostet.

Raketenabwehrsystem Arrow 3
Das Raketenabwehrsystem Arrow 3 in Aktion. Bildrechte: picture alliance/dpa/israelisches Verteidigungsministerium

Jedoch schließt Pistorius eine Verzögerung der Lieferung des Raketensystems wegen der Eskalation des Nahost-Konflikts nicht aus. Das israelische System soll Teil einer Luftverteidigung in Europa werden und eine Lücke in der Abwehr schließen. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Fähigkeiten abgebaut. Eine Luftabsicherung wie im Fall von Arrow gab es in Deutschland bisher nicht.

Holzdorf wird der erste von drei Standorten des Arrow-Systems. Dazu wird ein 70 Tonnen schweres Radar aufgebaut werden. Das soll die Angreifbarkeit und die Verwundbarkeit des neuen Systems reduzieren, sagte Pistorius. Zudem werde man zwei Standorte ausloten, einen im Norden und einer im Süden. Das werde Deutschland in jeder Situation absichern können.

Transporthubschrauber der Bundeswehr am Militärflughafen Holzdorf

Zudem soll Holzdorf 47 der 60 schweren Transporthubschrauber der Bundeswehr beherbergen. Dafür werden Piloten und Wartungspersonal mit ihren Familien in die Region ziehen. Die zwei Großprojekte zusammen werden Holzdorf zu einem der wichtigsten Luftwaffen-Standorte in Deutschland machen.

Dietmar Woidke (2.v.l.), Ministerpräsident von Brandenburg, Reiner Haseloff (M, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (2.v.r., SPD) 6 min
Hören Sie bei MDR-AKTUELL-Nachrichten von 17:00 Uhr über den Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sowie die Länderchefs von Brandenburg, Dietmar Woidke (SPD) und Sachsen-Anhalt Reiner Haseloff (CDU) im Fliegerhorst Holzdorf. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Die Länderchefs der Grenzregion erwarten sich einen wirtschaftlichen Schub und zusätzliche Arbeitsplätze vom Ausbau des Militärflughafens. Es gebe dafür volle Unterstützung. "Die zusätzliche Wertschöpfung des Ausbaus wird der Region zugute kommen und auch für die Strukturentwicklung der Lausitz einen Schub bringen", betonte Woidke. Mehr als eine halbe Milliarde Euro sollen in den Standort investiert werden. Derzeit sind schon 1.800 Soldaten in Holzdorf stationiert.

dpa, AFP (lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 16. Oktober 2023 | 17:00 Uhr

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