Ein Handwerker arbeitet an einer Wärmepumpe
In Deutschland sinkt die Nachfrage nach Wärmepumpen deutlich. Bildrechte: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Absatzeinbruch Deutlich weniger Wärmepumpen in Deutschland verkauft

29. Juli 2024, 18:15 Uhr

2023 war das Rekordjahr: Die Deutschen kauften 356.000 Wärmepumpen. Nach aktueller Prognose rechnet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie nur mit etwa 200.000 Geräten, die bis Jahresende gekauft würden, also etwa die Hälfte. Woran liegt das?

Die Menschen in Deutschland haben nach dem Rekordjahr 2023 deutlich weniger Wärmepumpen gekauft. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln am Montag mitteilte, wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 90.000 Geräte verkauft, das sind 54 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Warten auf die kommunale Wärmeplanung

2023 war das Rekordjahr – noch nie wurden mit 356.000 Geräten so viele Wärmepumpen gekauft wie in diesem Jahr. Das lag unter anderem an den gestiegenen Gaspreisen, auch ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der BDH rechnet damit, dass bis Ende 2024 maximal 200.000 Wärmepumpen verkauft sein werden. Die Bundesregierung hatte als Ziel formuliert, dass ab 2024 jedes Jahr eine halbe Million Wärmepumpen installiert werden. 

"Wir sehen, dass sich der Markt nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 deutlich abgekühlt hat", erklärt der Verbandsgeschäftsführer Markus Staudt. Man rechne damit, dass in Deutschland die Klimaziele im Gebäudesektor verfehlt werden. Viele Menschen würde abwarten, was die kommunale Wärmeplanung bringe, die die Städte in den nächsten Jahren veröffentlichen müssten.

Zuletzt war die Tendenz den Angaben nach jedoch wieder "leicht positiv". Die Anzahl der zugesagten Heizungsförderungen der staatlichen Förderbank KfW legte im Mai um 21 Prozent und im Juni um 40 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vormonat zu.

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Hersteller laut Umfrage pessimistisch

Der BDH forderte Planungssicherheit von der Politik. "Vor allem mit Blick auf den Klima- und Transformationsfonds 2025 ist es daher von zentraler Bedeutung, dass hier ein Signal des Vertrauens seitens der Bundesregierung an die Bürgerinnen und Bürger gesendet wird", erklärte Staudt. Die staatliche Förderung müsse auch im kommenden Jahr wie 2023 fortgeführt werden.

Insgesamt verkauften Hersteller 43 Prozent weniger Heizungssysteme im ersten Halbjahr als im selben Zeitraum im Jahr 2023. Darunter fielen nicht nur Wärmepumpen, sondern unter anderem auch Brennwertheizungen oder Pelletheizungen.

Eine Konjunkturumfrage der BDH kommt zu dem vorübergehendem Ergebnis, dass Hersteller die Marktentwicklung verschiedener Produkte überwiegend pessimistisch einschätzen. Der Verband erhofft sich laut Mitteilung, dass weiter positive Impulse zur Wärmewende, beispielsweise durch eine Ausweitung der Förderung geschaffen werden. Die zentrale Stellschraube zur Marktbelebung bleibe für den BDH jedoch, das Vertrauen der Verbraucher in die Heizungsmodernisierung zu stärken. 

dpa,AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Juli 2024 | 15:45 Uhr

20 Kommentare

faultier vor 9 Wochen

Das sogenannte Experiment ist gescheitert und sagt aus das man mit Ideologie keine Wirtschaft führen kann , Habeck hat mit diesem Meisterstück des EEG ,Deutschland einen Bärendienst erwiesen .

Britta.Weber vor 9 Wochen

randdresdner, ich habe nichts gegen das E-Auto als Nischenprodukt. Es ist die simple Umwandlung von E-Energie in mechanische- nichts Neues. Dagegen sind Ottomotor und Dieselmotor wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst! Und Deutschland ist darin Weltspitze.

El Toro vor 9 Wochen

Machen wir uns mal ehrlich ! Habeck nannte es später "Experiment" ! Nur hat er dadurch viel Menschen in Ängste und Schulden getrieben. Gerade ältere Menschen auf dem Land. Warum wird er dafür nicht zur Verantwortung gezogen ?

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