Rente ab 63 Wirtschaftsweiser Werding fordert höhere Abschläge für Frührentner
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07. August 2024, 11:55 Uhr
Der Ökonom Martin Werding fordert höhere Abschläge für Arbeitnehmer, die vorzeitig in Rente gehen. Dem Wirtschaftsweisen zufolge muss der zunehmende Fachkräftemangel auch beim Renteneintritt mitgedacht werden.
Der Wirtschaftsweise Martin Werding hat höhere Abschläge gefordert für Arbeitnehmer, die vorzeitig in Rente gehen. Der Ökonom sagte den "Funke"-Medien, die Freiheit, ab 63 Jahren mit Abschlägen in Rente zu gehen, sei zwar in Ordnung. Die derzeit geltenden Abschläge von 3,6 Prozent pro Jahr seien aber zu niedrig. Stattdessen müssten es 5 bis 6 Prozent sein, schlug Werding vor.
Rente mit Abschlägen
In Deutschland ist es für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ab 63 Jahren grundsätzlich möglich, in Rente zu gehen. Sie müssen dafür 35 Jahre Versicherungszeiten bei der Deutschen Rentenversicherung nachweisen und Abschläge akzeptieren. Je Monat, den man vor dem regulären Renteneintrittsalter in Rente geht, liegt der Abschlag bei 0,3 Prozent auf ein Jahr gerechnet also bei 3,6 Prozent. Bei einem künftigen Renteneintritssalter von 67 Jahren wären das bei einer Rente mit 63 also 14,4 Prozent.
Für einen abschlagsfreien Renteneintritt vor der Zeit sind 45 Jahre Versicherungsjahre nötig. Wer das nachweisen kann, darf zwei Jahre eher in Rente.
Fachkräftemangel muss berücksichtigt werden
Gänzlich abschlagsfreie Frührenten für Personen, die gesund seien und normal bis überdurchschnittlich verdienten, passten "angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels überhaupt nicht in die Landschaft", sagte Werding, der auch Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist.
Mit Blick auf die hohe Zahl an Seniorinnen und Senioren, die auch nach dem Renteneintritt noch weiterarbeiten, sagt der Wirtschaftsweise, dabei gehe es nicht immer um Armutsvermeidung, sondern oft auch darum, sich "zusätzlich finanzielle Spielräume zu erarbeiten".
Anlass für Werdings Vorstoß sind neue Zahlen der Rentenversicherung zu weiterarbeitenden Ruheständlern. Wie aus einer Anfrage der Linken bei der Bundesregierung hervorgeht, arbeiteten Ende 2022 noch 1,3 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
dpa, epd (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. August 2024 | 08:00 Uhr