Ukraine-Affaire Präsident Selenskyj unter Druck

27. September 2019, 10:00 Uhr

Die Ukraine-Affaire von US-Präsident Trump setzt auch den ukrainischen Präsidenten Selenskyj unter Druck. Unser Ostblogger in Kiew, Denis Trubestkoy, sieht Probleme auf Selenskyj zukommen.

Wie wird diese Affäre in der Ukraine wahrgenommen?

In Kiew ist man überrascht, dass man plötzlich an der großen Weltpolitik teilnimmt, auch wenn auf diese Art und Weise. Daher ist es natürlich das Thema Nummer eins. Das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj nehmen viele aber als eine Unterhaltung zwischen dem Chef, der Aufträge verteilt, und seinem Mitarbeiter, der dem Chef gefallen möchte, wahr. Das ist für die Ukrainer eine Enttäuschung. Sie haben es natürlich geahnt, aber das jetzt schwarz auf weiß zu lesen ist für einige recht schmerzhaft.

Trump sagt, die EU und insbesondere Deutschland unterstützen die Ukraine zu wenig. Selenskyj stimmt zu. Fühlen sich die Ukrainer wirklich zu wenig unterstützt?

Das Engagement Deutschlands und auch der EU insgesamt ist eigentlich recht groß. Ohne Berlin hätte es das Minsker Abkommen nicht gegeben, das den Krieg im Donbass in der heißen Phase entschärfen konnte. Auch die deutsche humanitäre Hilfe für den Donbass ist enorm wichtig, da macht Berlin viel mehr als die USA. Allerdings fühlen sich die Ukrainer durch den Bau der Gaspipeline Nordstream 2 zusammen mit Russland hintergangen, das kommt in Kiew überhaupt nicht gut an.

 Was bedeutet die Affäre für die Zukunft Selenskyjs?

Das ist eine harte außenpolitische Prüfung für den Politikneuling. Die Regierung seines Amtsvorgängers Poroschenko hatte es eher mit den US-Demokraten gehalten, Selenskyj versucht dagegen zwischen Demokraten und Republikanern zu lavieren, was nun schwieriger wird. Im veröffentlichen Gespräch kommt er nicht so gut weg. Er muss Trump deshalb jetzt gezwungenermaßen in Schutz nehmen. Die Beziehungen mit Deutschland und der EU dürften sich nach seinen Aussagen auch etwas verschlechtern. Die innenpolitische Konsequenzen werden aber wohl vorerst nicht so groß sein, weil er immer noch von der Euphorie der Bürger nach seinem Wahlsieg profitiert und vielen als großer Hoffnungsträger gilt.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 27. September 2019 | 17:45 Uhr

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