Blutspende Blutkonserven in Sachsen-Anhalt aktuell wieder extrem knapp
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16. Januar 2023, 08:12 Uhr
Seit langem beklagen Sachsen-Anhalts Blutbanken eine mangelnde Bereitschaft, Blut zu spenden. Zuletzt verschärften Corona, die Erkältungswelle sowie die Weihnachtsfeiertage das Problem. Doch es kommt noch ein weiterer Faktor hinzu.
- Den dramatischen Mangel an Blutkonserven hat Anfang des Jahres besonders die Uni-Klinik in Magdeburg zu spüren bekommen.
- Eine entscheidende Rolle für die Knappheit spielt der demografische Wandel.
- Warum sich ein Experte aus Magdeburg dennoch gegen eine Blutspende-Pflicht ausspricht.
In Sachsen-Anhalt sind Blutkonserven aktuell wieder extrem knapp. Rotes Kreuz, Malteser und die Blutbanken im Land schlagen deshalb Alarm. Anfang des Jahres war die Situation so dramatisch wie lange nicht, vor allem an den Universitätsklinken. Das haben Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT ergeben.
Professor Hans-Gert Heuft leitet das Institut für Transfusionsmedizin an der Uniklinik in Magdeburg. Eine Knappheit wie Anfang Januar habe er lange nicht erlebt, sagte Heuft jetzt MDR SACHSEN-ANHALT. "Wir haben kurz davorgestanden, Operationen abzusagen. Ich musste mit dem ärztlichen Direktor telefonieren, um ihn zu warnen, dass das der Fall sein könnte." Dank eines erfolgreichen Spendenaufrufs sei diese Situation zwar vermieden worden. "Es war aber verflucht eng."
Wir haben kurz davorgestanden, Operationen abzusagen.
Immer weniger Menschen wollen Blut spenden
Für den Mangel gibt es verschiedene Gründe: Corona, Erkältungswelle, Feiertage und immer weniger Menschen, die Blut spenden wollen. Auch der demografische Wandel spielt eine wichtige Rolle. Knapp 48 Jahre ist der durchschnittliche Spender in Sachsen-Anhalt alt. Das berge gewisse Risiken, so Heuft: "Je älter Menschen werden, desto mehr müssen sie Medikamente nehmen, desto mehr leiden sie an chronischen Erkrankungen. Hinzukommt, dass mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt auch die Anzahl derer zunimmt, die Blut benötigen."
16.000 Blutkonserven braucht die Uniklinik jedes Jahr. Umgerechnet 8.000 Liter und fast doppelt so viel wie in Krankenhäusern der Grundversorgung. Weil die Unikliniken häufig mit den wirklich schweren Krankheitsfällen zu tun haben. Von einer Pflicht, regelmäßig Blut spenden zu müssen, halten Experten dennoch wenig. Das würde den Mangel vielleicht beheben, eine Pflicht könnte aber bei vielen Menschen auch massive Ängste auslösen, die kontraproduktiv wären, befürchtet Wissenschaftler Heuft: "Aus meiner Sicht ist die Freiwilligkeit ein wirklich hohes Gut. Daran sollten wir auf jeden Fall festhalten."
Experte: Zur Blutspende gibt es keine ernstzunehmende Alternative
Selbst die Herstellung künstlichen Blutes ist nach Ansicht Heufts keine ernstzunehmende Alternative. Zu teuer und zu aufwenig sei dies. Auch die Idee, einen Organspendeausweis um den Lebenssaft Blut zu erweitern, hält der Transfusionssexperte für wenig praktikabel, obwohl es technisch wohl möglich wäre. Denn eigentlich gebe es ja genug Menschen, die spenden könnten und gesund sind. "Die Spendenbereitschaft in der gesunden Gesellschaft zu erhöhen – da müssen wir mehr Werbung machen und ein Bewusstsein schaffen, wie essentiell das ist", findet der Leiter der Blutbank an der Universitätsklinik Magdeburg.
MDR (Jörn Wunram, Daniel Salpius)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Januar 2023 | 06:00 Uhr
arch45 am 16.01.2023
Warum läuft das ganze mit Maske bei mir und den anderen Spendenden problemlos? Bei der Plasmaspende sitze ich im Schnitt 4-5 mal solange wie Sie und mir wird auch über 800ml Plasma entnommen. Lediglich die Punktierung (bei Punktierung soll man sowieso keine Maske tragen!) und unvorhersehbare Komplikationen, die man an Gesichtszügen erkennen kann, sind problematisch mit Maske. Dafür sind sie allerdings von Dutzenden Experten im Spendezentrum umgegeben, die sie im Fall der Fälle versorgen. Vielleicht sollten sie auch einfach eine OP Maske, statt FFP2 verwenden. Die letzte Unterstellung können sie sich ohne Belege sparen.
Reuter4774 am 16.01.2023
Es ist, bei der Belastung für den Kreislauf, mehr als unangenehm auch noch durch Maske atmen zu müssen. Und ja 500ml Blut klingt vielleicht erstmal nicht viel, ist aber für den Körper eine Menge. Und auch für regelmäßige Spender zu spüren. Deshalb sollten Leute, die noch nicht mal spenden gehen nicht über Sachen reden von denen sie nichts verstehen.
arch45 am 16.01.2023
Die Wahl ist Ihnen doch komplett freigestellt, über die mangelnde Spendenbereitschaft dürfen Sie sich dann aber nicht wundern. Wo bittet bestraft eine Maske einen? Sie sind dort freiwillig, also kann man keineswegs von Strafe reden. Sind Sie überhaupt zur Spende geeignet, wenn sie ein Stück Stoff derartig „bestraft“?