Pflastersteine verlegen
Jeder Stein mehr lässt den Boden weniger atmen. (Symbolbild) Bildrechte: colourbox

Studie zu Flächenversiegelung Bitterfeld-Wolfen: Wo der Boden nicht mehr atmen kann

04. Mai 2023, 06:59 Uhr

Bei Starkregen zählt jeder Quadratmeter: Durch Böden kann Wasser versickern, andernfalls drohen Überschwemmungen. Zu starke Flächenversiegelungen sind dann ein Risiko. Eine deutschlandweite Studie zeigt, welche Städte nur wenig Platz für natürliche Böden lassen.

Bitterfeld-Wolfen im Kreis Anhalt-Bitterfeld gehört zu den am stärksten versiegelten Städten in Mitteldeutschland. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Danach sind in der Region bis zu 55 Prozent des Siedlungsgebietes bebaut, betoniert oder asphaltiert. Weitere Städte, wie Magdeburg und Halle, lägen gleich dahinter.

Was bedeutet Flächenversiegelung? Flächenversiegelung – oder Bodenversiegelung – bezeichnet Flächen, die entweder mit Gebäuden bebaut sind oder durch Wege ganz oder teilweise bedeckt sind. Sie können mit Beton, Asphalt oder Pflastersteinen befestigt sein. Laut Umweltbundesamt wird dadurch einerseits der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre gehemmt. Andererseits kann Regenwasser nur schwer versickern. Zu den ökologischen Folgen zählt demnach auch, dass versiegelte Böden Fruchtbarkeit verlieren und im Sommer als kühlende Verdunstungsfläche fehlen.

Mögliche Folgen: Überschwemmungen und Hitze

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft erklärte, versiegelte Flächen verhinderten, dass Regenwasser versickere. Überschwemmungen könnten die Folge sein. An dieser Stelle zeigt sich auch das Interesse der Versicherungswirtschaft an dieser Studie, die auch auf Vorsorgemöglichkeiten verweist. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen fordert, die Entsiegelung von Flächen in Angriff zu nehmen. Durch die wachsende Gefahr von Extremwetterereignissen drohten erhebliche Schäden. Außerdem, so Asmussen, heizten sich versiegelte Flächen stärker auf.

Details zur Studie Für die Studie wurde der Anteil versiegelter Flächen in den Siedlungsgebieten von insgesamt 134 deutschen Städten, zehn davon in Sachsen-Anhalt, untersucht und ausgewertet.

Der durchschnittliche Versiegelungsgrad in Deutschland liegt demnach bei 44 Prozent. Sachsen-Anhalt befindet sich mit einem Wert von 45 Prozent somit im Mittelfeld.

Spitzenreiter deutschlandweit ist Ludwigshafen, mit einem Versiegelungsgrad von 67 Prozent. Auf Platz 25 landet Bitterfeld-Wolfen mit 55 Prozent. Magdeburg werden 53 Prozent bescheinigt, Halle 52 Prozent. Am wenigsten versiegelte Fläche unter den untersuchten Städten hat Weißenfels – mit 44 Prozent.

MDR (André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Mai 2023 | 07:00 Uhr

15 Kommentare

pwsksk am 05.05.2023

Fragen sie mal die Leute im Ahrtal, ob es das schon früher einmal gab. Die Antwort lautet "ja". Generelle Gefahren wurden wegen des Geldes und der schönen Lagen ignoriert. Auch bei uns in Biederitz etc.

pwsksk am 05.05.2023

Warum Blödsinn, Alex? Ein Parkplatz ist nun mal zum Parken da. Und der Tante Emma Laden in der Stadt auch. Das ist das Prinzip der Marktwirtschaft, das mit den Supermärkten. Was mich eher stört, sind die vorgesehenen Hoch-Photovoltaikanlagen auf der grünen Wiese. Das dort dann Schafe und Ziegen genug Futter finden können, ist ein Witz. Schon gar nicht Rinder.

ElBuffo am 05.05.2023

Sie sollten sich mal die Leute anhören, wenn schon wieder bei stärkerem Regen eine Flutwelle durch das Dorf schwappt. Da sind dann alle anderen dran schuld und früher gab es sowas nicht. Früher ohne den eigenen Schottergarten, ohne den dritten Carport und ohne den gepflasterten Hof.
Wetterextreme sind übrigens kein Widerspruch.

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