Pilotprojekt 365-Tage-Ticket liegt auf Eis

16. Dezember 2022, 13:44 Uhr

Eigentlich wollte Sachsen-Anhalt in 2023 in zwei Modellregionen testen, wie gut ein 365-Tage-Ticket im ÖPNV funktioniert und angenommen wird. Bewerbungen dafür gab es bereits. Doch dann hat der Bund das Deutschlandticket beschlossen. Nun stellt Sachsen-Anhalt seine Pläne zurück.

Das Modellprojekt für ein 365-Tage-Ticket für Bus und Bahn in Teilen Sachsen-Anhalts wird zurückgestellt. Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) erklärte dies bei MDR SACHSEN-ANHALT damit, dass zunächst der Einführung des deutschlandweit geltenden Deutschlandtickets Priorität eingeräumt werden solle. Danach müsse dann geprüft werden, ob die modellhafte Einführung eines 365-Tage-Tickets in Sachsen-Anhalt Sinn haben würde.

Sieben Bewerbungen für Test-Regionen

Regionalzug und Auto fahren in Hügellandschaft aneinander vorbei.
Einige Regionen Sachsen-Anhalts stehen für das Pilotprojekt bereit. Bildrechte: IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Sachsen-Anhalts Landtag hatte Ende April dieses Jahres einem Antrag der Koalition angenommen, ein "Jahresticket für 365 Euro (Nutzeranteil)" entwickeln zu lassen. Dieses war auch Bestandteil des Koalitionsvertrags. Später war nur noch vom "365-Tage-Ticket" die Rede, da eine Jahreskarte beispielsweise in Dessau weniger als 365 Euro kostet. Das von der Landesregierung geplante Ticket sollte in zwei Modellen – einmal im städtischen, einmal im ländlichen Raum – umgesetzt werden. Sieben Bewerbungen von Landkreisen und kreisfreien Städten gingen bis Ende September ein. Beispielsweise hatte der Burgenlandkreis bereits Ende 2022 beschlossen, sich für die Erprobung ins Spiel bringen zu wollen. Die Auswahl der Modellregionen war für Anfang 2023, der Start der Pilotphase ab Mitte 2023 geplant.

MDR (Ronald Neuschulz, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Dezember 2022 | 08:00 Uhr

3 Kommentare

Shantuma am 18.12.2022

Es sind nicht nur die Abfahrtszeiten, sondern auch die Strecken.

Oft ist es so, dass obwohl zwei Gemeinden nebeneinander liegen, man durch eine 3. Gemeinde fahren muss.

Kritiker am 16.12.2022

+...Das von der Landesregierung geplante Ticket sollte in zwei Modellen – einmal im städtischen, einmal im ländlichen Raum – umgesetzt werden....+
Was nutzt ein solches Ticket auf dem Lande wenn da ggf. mal früh nach einem anderen Ort und mal am späten Nachmittag wieder zurück gefahren werden kann WENN ÜBERHAUPT. Politik zeigt wieder einmal mehr, wie bürgerfremd sie handelt und Beschlüsse / Vorstellungen in Erwägung zieht.

Kritiker am 16.12.2022

Dieses 365 Tage Ticket ist entweder nur für Geld scheffeln gedacht oder von Anfang an eine Phantasievorstellung. WER WIRD ALS EINFACHER BÜRGER denn 365 Tage laufend mit der Bahn, oder allgemein mit den ÖPNV fahren außer ggf. Berufs-Pendler falls es anschließend nicht noch zu weit bis zum eigentlichen Arbeitsort zu laufen oder privat zu fahren sein wird?

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