Arbeitsmarkt "leer gefegt" Fachkräftemangel: Stellen in Sachsen-Anhalt bleiben monatelang unbesetzt

14. Oktober 2022, 10:57 Uhr

Mehrere Monate dauert es mitunter in Sachsen-Anhalt, bis Stellen besetzt werden können. Vor allem in Bauberufen fehlt es an Bewerbern. Die Arbeitsagentur fordert deshalb die Anwerbung ausländischer Fachkräfte.

In Sachsen-Anhalt wird der Mangel an Fachkräften laut Arbeitsmarktexperten immer größer. In manchen Berufen sei der "Markt" leer gefegt.

Zwischen September 2021 und August 2022 dauerte es im Durchschnitt 140 Tage, bis eine sozialversicherungspflichtige Stelle im Land besetzt werden konnte. Das waren 20 Tage mehr als im Vorjahreszeitraum (September 2020 bis August 2021), wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Für September dieses Jahres langen die Zahlen nach Angaben einer Sprecherin noch nicht vor.

Fliesenlegerstellen mehr als ein Jahr unbesetzt

Am längsten dauerte es laut Statistik, Fliesenleger zu finden. In diesem Beruf war eine Stelle im Land im Schnitt sogar gut ein Jahr (370 Tage) frei. Hingegen wurden am schnellsten freie Jobs in der Verwaltung besetzt, nach einem Monat (31 Tage). Etwa 330 Tage war eine Stelle laut Statistik in Berufen der Überwachung und Wartung von Eisenbahninfrastruktur frei, im Beton- und Stahlbetonbau 300 Tage.

Es werde immer wichtiger, ausländische Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation anzuwerben, mahnte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. "Das Risiko für unsere wirtschaftliche Entwicklung besteht nicht darin, dass uns die Arbeit ausgeht, sondern dass Arbeitsplätze nicht mehr besetzt werden können", sagte Behrens. Die Förderung und Integration von Arbeitslosen reiche angesichts des großen Bedarfs nicht aus.

Demografischer Wandel: Immer mehr Menschen in Rente

Hintergrund ist, dass Arbeitskräfte fehlen, weil angesichts der demografischen Entwicklung immer mehr Menschen in Rente gehen, als jungen Menschen auf den Arbeitsmarkt kommen. In Sachsen-Anhalt waren im September 78.900 Arbeitslose registriert. Davon waren 37 Prozent länger als ein Jahr ohne Job.

dpa, MDR (Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN – Das Sachsenradio | 07. Oktober 2022 | 07:30 Uhr

5 Kommentare

Magdeburger Jung am 15.10.2022

Zahlt vernünftige Löhne und schon wird sich das Problem lösen. Die Arbeitsleistung ist nicht schlechter, eher besser als im Westen! Zumindest was die „altgedienten“ Kollegen angeht.
Aber hier ist ja bei den Chefs das eigene Konto,das fette Auto und das Protzhaus wichtiger als zufriedene Mitarbeiter. Wie viele hier im Osten zahlen denn Tariflohn oder Weihnachtsgeld in vernünftiger Höhe? Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen, muss man fairer weise sagen…….

kleinerfrontkaempfer am 14.10.2022

Sind die Fachkräfte da , fehlt es an genügend und bezahlbarem Wohnraum.
Da gibt es nun endlich ein "Bündniss bezahlbarer Wohnraum". Zumindes beim hohen politischen Personal und bis wieder eine bis dato unbekannte Krise die ganze Sache negiert.
Irgendwie evolutionär das ganze.

Meine Meinung am 14.10.2022

Wir haben Millionen Bürger im arbeitsfähige Alter. Es kamen genug 2015 bis heute. Hier sollte man mal durchgreifen und diese nur Leistungen zahlen wenn es einen triftigen Grund gibt nicht zu arbeiten. Da sollte jeder Job angenommen werden und ansonsten Kürzungen. Das Jobcenter kann die Grundlage vermitteln. Wir brauchen keine weiteren ausländischen Arbeitskräfte wenn die Berufsbildung vernünftig vorhanden ist ansonsten vorallem eine striktes Einwanderungs Gesetz wie in Australien und Kanada. Aufenthalt nur wer eine Job oder Ausbildung vorweisen kann oder sich selbst versorgen kann. Wenn der Staat nicht für die Bildung sorgt gibt es keine Ausbildung und eben keine Fachkräfte. Das fängt von der Kita an bis ins Arbeitsleben. Also muss die Ursache des Mangels behoben werden und nicht der Mangel verwaltet.

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