Aufwändige Beseitigung Illegale Müllentsorgung kostet Landkreise Hunderttausende Euro

02. November 2022, 20:03 Uhr

In Sachsen-Anhalt werden jedes Jahr große Mengen Müll illegal entsorgt. Mehr als 3.500 Tonnen waren es im Jahr 2021. Die Beseitigung bleibt meist an den Landkreisen hängen, die Kosten gehen in Millionenhöhe. Die Umwelt leidet unter dem giftigen Müll, Täter riskieren hohe Strafen. Dabei gibt es zahlreiche legale Möglichkeiten, Müll fachgerecht zu entsorgen.

Große Mengen von Müll sind illegal 2021 in Sachsen-Anhalt entsorgt worden – trotz eines verschärften Bußgeldkatalogs. Laut einer Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT in den Landkreisen und kreisfreien Städen sind in diesem Jahr mehr als 3.500 Tonnen Müll illegal in der Landschaft gelandet. Dabei sind Gesamtkosten von rund einer Millionen Euro entstanden.

Damit ist die Menge des illegal entsorgten Mülls in Sachsen-Anhalt in den letzten fünf Jahren auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Im Jahr 2016 wurden rund 4.000 Tonnen Müll illegal entsorgt.

Laut MDR-Umfrage waren 2021 am stärksten der Landkreis Börde, der Salzlandkreis und der Burgenlandkreis mit jeweils rund 450 Tonnen Müll betroffen.

Die illegalen Müllablagerungen gefährden nicht nur die Umwelt in hohem Maße, sondern kosten die Landkreise jedes Jahr hohe Summen, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Allein im Landkreis Börde entstehen durch illegal entsorgten Müll jedes Jahr Mehrkosten von mehr als 150.000 Euro.

Den Angaben der Landkreise nach werden am häufigsten Haushaltsmüll, Sperrmüll sowie Müll und Schutt von Baustellen illegal entsorgt. Aber auch Autoreifen werden immer wieder gefunden.

Fälle steigen trotz neuem Bußgeldkatalog

Während die Menge illegal entsorgten Mülls ähnlich hoch bleibt, hat sich die Anzahl illegaler Entsorgungsfälle deutlich erhöht. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung stiegen die Fälle von illegalen Müllablagerungen im Salzlandkreis, im Burgenlandkreis und in Dessau Roßlau zwischen 2016 und 2020 teilweise um das Dreifache. In Reaktion darauf hat das Land Sachsen-Anhalt 2021 den Bußgeldkatalog für illegal entsorgten Müll angepasst.

Bis zu 15.000 Euro sind demnach je nach Müllablagerung fällig. Bei besonders schweren Fällen von Müllablagerung und Umweltgefährdung können sogar Freiheitsstrafen verhängt werden. Dies war zum Beispiel der Fall, als zwei Männer im Tagebau Vehlitz viele Tonnen Müll illegal entsorgt hatten, der für mehr als 29 Millionen Euro beseitigt werden musste.

Laut einer Umfrage der Deutschen Presseagentur hat der aktualisierte Bußgeldkatalog jedoch nicht zu einer wesentlichen Abnahme der illegalen Müllentsorgungen beitragen können. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Behörden immer in der Beweispflicht sind und die illegale Müllentsorgung nur in verhältnismäßig wenigen Fällen nachweisen können. Somit trägt die Allgemeinheit die Kosten. In einigen Landkreisen sind die Gebühren für Abfall deshalb bereits gestiegen.

Möglichkeiten zur legalen Entsorgung

Für die vermehrte illegale Müllentsorgung gibt es aus Sicht der Landkreise und kreisfreien Städte mehrere Gründe: unter anderem die Zunahme des Versandhandels, Bequemlichkeit und fehlende soziale Kompetenz einiger Bürger. Denn gerade für Haushaltsmüll und Sperrmüll, die am meisten illegal entsorgt werden, gibt es in Sachsen-Anhalt eine Vielzahl legaler und kostenfreier Angebote zur Entsorgung.

Die verschiedenen Angebote zur Müllentsorgung und kostenlosen Sperrmüllanmeldung sind in der Regel auf den Internetseiten der zuständigen Städte und Gemeinden zu finden. Hier lassen sich etwa Termine zur Sperrmüllabholung vereinbaren, Listen der verschiedenen Annahmestellen und Deponien einsehen sowie Informationen über die Art des dort angenommenen Mülls, fachgerechte Entsorgung oder gegebenenfalls anfallende Kosten einholen.

‌‌Für Bürgerinnen und Bürger, die eine wilde Mülldeponie in Ihrer Umgebung entdecken oder Müll, der illegal auf ihrem Privatgrundstück abgestellt wurde, besteht die Möglichkeit, sich sich an das Ordnungs- oder Umweltamt ihrer Gemeinde wenden. Die meisten Behörden stellen den Bürgern auch Online-Formulare oder Apps zur Verfügung, mit denen man den Müll melden kann. In der Stadt Magdeburg gibt es etwa den MD-Melder, mit dem man die Stadt auf illegale Ablagerungen aufmerksam machen kann.

MDR (Leonard Schubert, Max Hensch)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. November 2022 | 05:30 Uhr

1 Kommentar

Tiger im Schlamm am 03.11.2022

Da es nur ganz geringe Strafen gibt, wird sich wohl nichts ändern.

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